Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
das bedeutet, sie können sich den Augenblick, in dem sie mich einsetzen, genau aussuchen!«
»Ich glaube, daß sie, wenn ein Ereignis begonnen hat, den Lauf der Zeit nicht mehr beeinflussen können – auch ich habe schon eine Zeitschleife durchgemacht.«
»Vielleicht hast du recht.«
Außerdem hatte ich in jüngster Zeit von den Herren der Sterne widersprüchliche Impulse gespürt. Nicht zu vergessen Everoinye Ahrinye. Die Herren der Sterne waren nicht unfehlbar; dies hatte mir meine Ankunft in Djanduin verraten. Wenn Pompinos Worte zutrafen – und sie klangen sehr vernünftig –, verfügte ich jetzt über eine neue Waffe gegen sie.
»Also, Jak, es ist Zeit zum Aufbrechen.«
Er suchte seine Sachen zusammen und rückte seinen Gürtel zurecht. Er lächelte mich an, und sein fuchsähnliches Gesicht wirkte plötzlich sehr freundlich.
»Es war mir eine große Freude, dich kennenzulernen, Jak, bei Horato dem Potenten! Es bekümmert mich, daß wir nicht gemeinsam durch die Ödgebiete ziehen werden. Willst du es dir nicht noch einmal überlegen? Noch wäre Zeit ...«
»Ich danke dir, Pompino, und auch mir hat unsere gemeinsame Zeit Spaß gemacht. Du bist ein guter Gefährte. Aber meine Loyalität gilt ... einem anderen Gebiet, das ...«
»Hyrklana?«
Ich lächelte. »Glaub daran, Dom, und beunruhige dich nicht!«
Gemeinsam wanderten wir durch die belebten Straßen, vorbei an den Tischen, an denen die Leute bereits gebannt Jikaida spielten, auf denen die aufgereihten Miniatur-Armeen gegeneinander marschierten, und erreichten schließlich jenseits des Kyro der Calsanys den staubigen Drinnik, auf dem sich die Karawanen formierten. Hier herrschte ein prächtiges Durcheinander. Die Farben, die strahlende Helligkeit, die Bewegung, die Gerüche, das Geschrei – Kregen, ah, Kregen!
Ineldar versuchte mich ebenfalls umzustimmen, doch hatte er es eilig, seinen gemischten Haufen soweit zu ordnen, daß er aufbrechen konnte. Das Durcheinander würde sich noch einige Tage halten, bis die Karawanendisziplin saß. Die Quoffas setzten sich behäbig in Bewegung, mit riesigen, geduldigen Gesichtern schienen sie über ihr Innenleben nachzusinnen und widmeten den Anstrengungen der bevorstehenden Reise keinen Gedanken. Um die Calsanys machten alle einen weiten Bogen, und die Fahrer hatten sich bunte Tücher ums Gesicht gewickelt. Die Kutschen und Wagen, die Vakkas auf einer Vielzahl prächtiger Satteltiere Kregens, die zahlreichen Unberittenen – sie alle brachen auf, bedrängten sich gegenseitig, um in der Prozession einen guten Platz zu bekommen. Ein Sklave brachte Pompinos Totrix und schnallte seine Habe fest. Ich gab dem Mann die Hand. Pompino stieg auf und steckte seine Lanze in den Lederschaft.
»Remberee, Jak!« brüllte er. »Besuch mich mal in Tuscursmot! Ich mache dir einen Sonderpreis für meine Waffen!«
»Aye, Pompino der Iarvin. Darauf freue ich mich schon heute.« Ich winkte. »Remberee!«
»Remberee!«
Daraufhin trabte Scauro Pompino ti Tuscursmot, auch Pompino der Iarvin genannt, davon, um sich zu den Karawanenwächtern zu begeben.
Ich tat einen tiefen Atemzug, den man auch ein Seufzen hätte nennen können, wandte mich ab und schob mich durch die dünner werdende Menge. Staub wallte auf. Intensive Gerüche bedrängten mich. Also, nun ein kleines Geschäft mit dem Freundlichen Fodo ...
Menschen hoben die Köpfe. Finger wiesen zum Himmel. Ich schaute auf.
Ein Flugboot raste über die Zwillingsstadt dahin. Es handelte sich um ein großes Boot mit hohem Poopdeck und Kampftürmen mittschiffs und am Bug, doch kam es in der Größe nicht an die fliegenden Himmelsschiffe Hamals heran. Allerdings stammte der Flieger aus jenem Land. Stolz wehten die purpurn-goldenen Flaggen, und nach kregischer Art hatte man so viele Fahnen aufgezogen, wie Flaggenmasten untergebracht werden konnten.
Da wußte ich, wer in die Stadt gekommen war – nicht mit Namen und Rang und Position. Doch ich wußte, daß hier die wichtige Persönlichkeit aus Hamal anreiste, die durch Mefto den Kazzur mit den Ländern der Morgendämmerung über die Vernichtung anderer Länder verhandeln wollte – und Vallias.
In diesem Augenblick erwachte in mir ein Funke des alten Dray Prescot. Ein Impuls, der mir die Worte: Dray Prescot, Lord von Strombor, Krozair von Zy auf die Lippen brachte. Es befand sich ein Voller in Jikaida-Stadt. Wenn ich Glück hatte und kühn genug vorging und lange genug lebte, bot sich hier vielleicht eine bequeme Möglichkeit,
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