Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
Krun! – süß die Kehle hinunter.
Die Einleitungszeremonie lief ab wie üblich: Gebete, gesungene Hymnen, Opfer. Als wir aus dem langen dunklen Steintunnel in die Helligkeit des Spielfelds hinaustraten, mußten wir die Augen zusammenkneifen. Rubinrotes, jadegrünes Licht füllte die Arena. Vor uns lag ein vornehmes Jikaidaspiel. Das aufgeregte Geschrei der Volksmassen fehlte. Rings um die Anlage erstreckte sich eine breite erhobene Terrasse, die von schwarzweiß karierten Baldachinen beschirmt wurde. Die sich auf beiden Seiten gegenüberstehenden Thronsitze waren kunstvoll geschnitzt. Auf den Terrassen standen kleine Tische und bequeme Liegen, auf denen es sich die hochstehenden Persönlichkeiten LionardDens bequem gemacht hatten, bedient von Sklaven, ihre Getränke schlürfend und mit spitzen Fingern nach Süßigkeiten greifend. Ihre Stühle konnten von den Sklaven auf der Terrasse dorthin getragen werden, wo man den besten Blick auf das Spiel hatte. Das Ereignis würde erst beginnen, wenn sich der Vertreter der Neun Maskierten Gardisten überzeugt hatte, daß alle Zuschauer die bestmöglichen Plätze eingenommen hatten.
»Beim Strahlenden Bridzikelsh!« knurrte ein Brokelsh in unserer Nähe. »Warum geht es nicht voran?«
»Zum Sterben braucht man sich nicht zu beeilen, würde Rhapaporgolam der Seelenräuber sagen«, antwortete ein Rapa.
Der Brokelsh spuckte aus, eine Reaktion, die mich ermutigte.
Ein Pachak hob seinen Schild mit den beiden linken Händen. »Ich habe der Lady Yasuri mein Nikobi gegeben«, sagte er auf die ernsthafte Art, die seiner Rasse eigen war. »Und bei Papachak dem Allmächtigen, ich werde dieses Versprechen einlösen. Aber es sieht so aus, als sei dies für uns der letzte Kampf.«
Der Chulik schob sich sein Schwert geschickt unter den linken Arm und polierte dann mit speichelfeuchtem Daumen seine Hauer. »Beim Verräterischen Likshu!« rief er. »Ich werde viele auf die Eisgletscher Sicces mitnehmen!«
»Numi der Hyrjiv kämpft mit uns«, sagte einer der Fristles. »Trotzdem hätte ich lieber einen meiner Krummsäbel anstelle dieses Thraxters!«
Während wir darauf warteten, hinauszumarschieren und im Geviert unsere Positionen einzunehmen, riefen wir – jeder auf seine Weise – Götter und Schutzgeister an. Und welch exotische Vielfalt an Göttern es auf Kregen gibt! Es stimmte wirklich, daß es auf Kregen für jedes Herz etwas zu finden und zu freuen gibt.
Unser Ausmarsch wirkte in vielen Augen sicher als lächerliches Schauspiel, hielt man uns doch für einen bunt zusammengewürfelten Haufen. Doch waren wir Männer, Menschen, und wir marschierten ins Freie, um unser Leben zu verteidigen.
Selbst der Chulik schien sich ähnlichen Überlegungen hinzugeben.
Und sogar ein Kataki gehörte zu uns.
»Beim Dreifachen Schwanz des Unberührbaren Targ!« Der Kataki ließ seinen klingenlosen Schwanz herumzucken wie ein erregter Leem. »Ich wünschte, Takroti würde allen Kerlen den Bauch aufschlitzen!«
»Sieh dich mit deinem Schwanz vor!« fauchte ein Fristle. »Bei Odifor, ich wäre beinahe gestolpert!«
Wächter traten mit erhobenen Knüppeln dazwischen, wo sich im nun beginnenden Durcheinander Streitereien anbahnten. In der Tat, wir boten ein entsetzliches, lächerliches Bild.
Als wir das Spielfeld erreichten, sahen wir, daß das Viereck der Prinzessin bereits besetzt war. Die Frau, die uns dort erwartete, trug ein langes weißes Sensilgewand, kostbar bestickt mit blauen und gelben und schwarzen und weißen Karos. Ein ausladender Kopfschmuck aus blauen Federn zierte sie. Sie war übersät mit funkelnden Edelsteinen. Als ich an ihr und dem Tragstuhl für ihren Jikaidasten vorbeiging, sah ich ihr Gesicht. Die meisten Falten waren verschwunden, die Züge hatten sich gerundet, und ich ahnte, daß so manche Sorgenfalte auf die unsichere Reise durch die Ödgebiete zurückzuführen gewesen war. Das Haar war dunkelbraun und gelockt, und ich atmete sein Parfüm ein. Die Figur in dem weißen Sensil hatte keine Ähnlichkeit mit dem Körper in dem weiten schwarzen Bombasin.
Sie entdeckte mich, und an ihrer Wange zuckte ein Muskel. Dies aber war die einzige Reaktion. Mir war es nur recht, daß sie mich ignorierte. Ich war nicht hier, um für Lady Yasuri einzutreten, sondern um ihren Gegner zu bekämpfen.
Die acht Sklavinnen, die den Stuhl des Jikaidasten trugen, waren Gonells. Männliche Gons rasieren sich meistens das weiße Haar ab, weil sie sich dessen schämen. Manche Völker der
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