Saga von Dray Prescot 20 - Jikaida-Zyklus 02 - Ein Schwert für Kregen
kämpften, und nur sehr wenige Männer, die für Lady Yasuri kämpften.
Die Atmosphäre im Vorraum war bedrückend, der Schweißgeruch, der Angstgestank und die dumme Fassade des Mutes, die viele Männer in solchen Augenblicken errichten, um ihre eigentlichen Gefühle zu verbergen. Nun ja, Bevon und ich ließen alles über uns ergehen.
Wir studierten die Jikaida-Figuren, die in den Kampf kommen sollten. Wir versuchten die Kräftigen von den Schwachen zu trennen, die Mutigen von jenen, die nur aufgrund von Angst eine gewisse Leistung brachten – was auf Flucht stand, wußte jeder. Ich sagte zu Bevon: »Ich glaube, einer oder zwei werden fliehen und lieber an einem lohischen Pfeil sterben als durch Meftos Schlächter.«
»Einige sehen aber ganz tüchtig aus. Der Chulik dort, dem geht es spürbar darum, einem Rapa die Kehle durchzuschneiden. Und siehst du die Fristle-Gruppe dort und die Khibils? Die werden kämpfen.«
Gerüchte schwirrten durcheinander. Es gab dünnes Bier zu trinken und keinen Wein. Zu essen stand genug bereit. Wir wußten, daß sich Lady Yasuri der Dienste eines weiblichen Jikaidasten versichert hatte, einer Jikaidasta, die Ling-li-Lwingling heißen sollte – oder so ähnlich. Bevon lauschte den aufgeregten Fristlestimmen und wandte sich zu mir um. Ich wußte nicht, ob er lachte oder fluchte.
»Na, was meinst du, wen benutzt Mefto als Jikaidasten?«
»Oh«, erwiderte ich. »Also, Bevon, jetzt hast du doppelte persönliche Gründe für diesen Kampf.«
»Aye.«
Endlich brachten Och-Sklaven die Ausrüstung. Die Formalitäten, die wir beachten mußten, unterschieden sich sehr von den Abläufen, die wir bisher gewöhnt waren. Bisher hatten wir als Teil des Gefolges eines Edelmannes gekämpft, um seine Ehre und seinen Ruhm; jetzt waren wir willkürlich aus den Schwertschulen und Gefängnissen zusammengetrieben worden. Lady Yasuri verließ sich offenbar ausschließlich auf die Kämpfer, die in Jikaida-Stadt zu finden waren, denn von den Angehörigen ihrer kleinen Leibwache war bei uns niemand zu sehen. Was die Ausstattung betraf, so war sie denkbar einfach. Ein blauer Lendenschurz, Thraxter und Schild. Dazu eine Stirnbinde, in der eine unterschiedliche Anzahl blauer Federn steckte; einige wichtigere Spielfiguren erhielten zusätzliche blaue Symbole oder Schärpen. Bevon und ich erhielten jeder ein Band mit zwei Federn, das uns als Deldars auswies.
Die Schwerter waren Thraxter, und Bevon und ich bekamen, wie vorher vereinbart, unsere eigenen Waffen zugewiesen. Die Schilde bestanden aus lackiertem Holz, und waren nur am Rand mit Bronze eingefaßt. Sie waren kleiner als der Schild, den ein havilfarischer Swod gewöhnlich zugeteilt bekommt – etwa siebenundzwanzig Zoll hoch und sechzehn Zoll breit.
Die Schilde waren blau bemalt und wiesen weiße Rangsymbole auf, und je nach Stand der Spielfigur wurden diese Schilde an die Kämpfer ausgegeben.
Lady Yasuri hatte die blaue Farbe zugeteilt bekommen, da sie für einen anderen Gegner eingesprungen war; zweifellos freute sie sich sehr über ihr Glück. Eigentlich war sie eine Anhängerin der gelben Farbe, das wußte ich; doch bedeuteten ihr der Ruhm und die Siegesprämien mehr, und überdies ist es für einen Spieler ratsam, sich unter beiden Farben aufstellen zu lassen, schon um die unterschiedlichen Spieldiagonalen in der Praxis kennenzulernen.
Ich band mir den blauen Lendenschurz um, zog das Ende zwischen den Beinen hoch und machte es mit der blauen Schnur fest; dabei hing ich schmerzhaften Erinnerungen an Tage nach, da ich mich auf ähnliche Weise mit dem kühnen alten Scharlachrot bekleidet hatte. Hier allerdings würde ich ohne Kettenhemd, ohne Kax, ohne Lederwams auskommen müssen; hier bildete der blaue Lendenschurz den einzigen Schutz. Bei Zair! Und war mehr überhaupt nötig? Wurde es nicht höchste Zeit, daß ich mich wieder einmal mitten ins Getümmel stürzte, nur mit einem Lendenschutz angetan, ein Schwert in der Faust?
»Beim Schwarzen Chunkrah!« sagte ich. »Ich glaube, Mefto ...« Aber ich brachte den Gedanken nicht zu Ende. Schwarzweiße Karos füllten den Raum, und wir wurden hinausgetrieben. Es roch nach Angst und nach dem Schweiß von Männern, die entschlossen waren, vor dem Tod noch einen guten Kampf zu liefern.
Jeder von uns bekam einen Kelch Wein gereicht – ein dickes, schweres rotes Getränk, das einem purpurnen hamalischen Wein mit Namen Malabs Blut ähnelte. Mir liegt dieses Getränk nicht, doch strömte es mir – bei
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