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Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Dunkelheit eingeschlossen sei.
    Diese aufblühende Erkenntnis ging nicht auf die Siegeschance zurück, die ich plötzlich für die Schwarzen sah, sondern auf die Erkenntnis, daß mein erster Gedanke, ich sei gefühlsmäßig abgestumpft, wenn ich mich in ein Spiel hineinziehen ließ, bei dem Menschen starben, nicht richtig gewesen war. Die Faszination durch das Spiel, trotz Blut und Todesgeschrei, war nötig gewesen. Daran mußte ich glauben.
    Und nun sah ich mich der letzten Ungeheuerlichkeit gegenüber.
    Denn wäre mir meine Faszination nicht bewußt gewesen, hätte ich mich wie zuvor vom Spiel mitreißen lassen, als handle es sich um einen Wettstreit des Könnens, losgelöst von Blut und Tod – dann wäre mir mein Problem erst hinterher bewußt geworden.
    So aber setzte mein Zug, der Siegeszug voraus, daß der Pallan die ganze Reihe der Spielfiguren übersprang und am Ende auf dem einen Feld landete, das der weißen Prinzessin das Hyrkaida bot.
    Dieses entscheidende Feld war von einem schwarzen Spielstein besetzt, der nicht die Fähigkeiten eines Pallans besaß und die Prinzessin nicht angreifen konnte.
    Ein Pallan aber kann auch eine Figur seiner eigenen Mannschaft schlagen.
    Während wir warteten und das Wasser durch die Clepsydra tropfte und die Zeit immer knapper wurde, begann ich zu hoffen, beinahe zu hoffen, Scatulo würde die Gefahr erkennen und den einzigen Zug machen, der ihn noch retten konnte.
    Aber dann verdrängte ich zornig diesen verräterischen Gedanken.
    Wenn ich nicht tat, was getan werden mußte, würde sich das Spiel in die Länge ziehen und vielen weiteren schwarzen Mitspielern das Leben kosten.
    Vielen.
    Denn mein Angriff war von verzweifelter Hektik bestimmt gewesen, als Teil meines Gambit, bei dem ich bereits einen Hikdar geopfert hatte – und diese Taktik jetzt aufzugeben, wäre schlimmer, viel schlimmer.
    Die Clepsydra näherte sich dem Ende der Zeit, der Lenkenholz-Arm des Hammers hob sich, um den Gong anzuschlagen; Scatulo erklärte seinen Zug, und das gelenkige Mädchen huschte davon. Ich sah die Richtung, die sie einschlug, und wußte, daß ich das Spiel gewonnen hatte. Scatulos Zug war gut, sehr gut sogar; aber das hatte schon für den Zug Königin Hathshis aus Murn-Chem in jenem lang zurückliegenden Spiel gegen den Jikaidasten Meister Chuan-lui-Hong gegolten.
    Ich streute meine Zweifel in den Wind und marschierte ohne Zögern an der langen Reihe der Spielfiguren entlang. Dabei erhob ich meine Stimme zu vollem Volumen, wie ich es als Ausguck gelernt hatte.
    »Entblößt du die Kehle?«
    Es war reinste Frechheit, reinster Exhibitionismus.
    Aber – beim Schwarzen Chunkrah! Stand uns verurteilten Verbrechern nicht ein bißchen Hochmut zu – wo wir doch gesiegt hatten?
    Und dann – bei Zair! Meine Entdeckung erschütterte mich zutiefst, ließ mich zurückprallen. Hier schlenderte ich an der Reihe der schwarzen und weißen Spielfiguren entlang, in der Nachahmung jenes Sprunges, wie er allein im kregischen Jikaida bekannt ist, mit der Absicht, der weißen Prinzessin Hyrkaida zu bieten. Dumm, stolz, aufgeblasen vor Stolz – in vollem Bewußtsein dessen, was ich tun mußte, um zu siegen –, stand ich schließlich vor dem Feld, das ich belegen mußte, das Feld, auf dem der schwarze Mitspieler stand.
    Und ich sah, daß ich Schlappohr-Nath vor mir hatte.
    Er starrte mich an. Offenbar nahm er an, ich würde über ihn hinwegzeunten, um hinter ihm eine gute Angriffsposition einzunehmen.
    Seine Schlappohren, die gebrochene Nase, die Haare auf seiner Brust, der dürre Brustkorb, die dünnen Arme und Beine, der schmale schwarze Lendenschurz – es war Schlappohr-Nath!
    Ich sah, wie sich unter den vorstehenden Rippen mit jedem Atemzug seine Bauchdecke bewegte.
    Er schwitzte.
    Aber das taten wir alle.
    Als ich vor ihm stehen blieb, öffnete er den Mund. Er war ein zäher alter Bursche.
    »Wie läuft's, Dom? Bei den Grünen Eingeweiden Beng Teaubus! Wirklich ein kitzliger Kampf.«
    »Schlappohr-Nath.«
    Noch immer starrte ich ihn bestürzt an, und die schwarzen und weißen Figuren, die sich hinter ihm aufreihten, starrten mich an. Die Soldaten mit ihren hübschen weißen Symbolen und strahlenden Feiertagsuniformen zeigten sich interessiert. Die Verurteilten wirkten grün vor Angst.
    »Nun mach schon, Dom – geh auf das Feld!«
    Ich schüttelte den Kopf – eine Bewegung, die mir Mühe machte.
    Nur noch wenige Herzschläge, dann mußte ich den Zug ansagen, denn ich hatte mich ohne die übliche

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