Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen
wußte nichts von den Herren der Sterne und ihrer netten Angewohnheit, mich in Gefahrensituationen zu bringen, die den Lauf der Welt verändern konnten.
Nun ja, ich hatte den Auftrag der Herren der Sterne an diesem Ort erfüllt und fühlte mich frei, nach Vallia zurückzukehren. Ich sehnte mich nach meiner Heimat, nach Delia und meinen Gefährten und nach den Teilen meiner Familie, die sich blicken ließen, wenn der borstige alte Graint – ich – von einer seiner verrückten Expeditionen durch die Welt zurückkehrte. In Vallia gab es noch immer unvorstellbar viel zu tun. Der Krieg und viele Interessengruppen hatten Uneinigkeit auf die Insel getragen; schließlich hatte das Volk sich an mich gewandt, hatte mich zu seinem Herrscher gemacht und mir die Schuld auferlegt, mich dieses Vertrauens würdig zu erweisen. Die Insel sollte geeint werden und gesunden. Anschließend würde ich die Zügel der Macht meinem Sohn Drak übergeben.
Und damit Sie sich nicht irren: Genau das war meine Absicht!
Drak war bereits in Vallia, und ich hatte viele hervorragende Berater und Generäle. Eine Zeitlang konnte das Land durchaus ohne mich auskommen. Denn – Vallia war nicht das einzige, was mein Herz bewegte.
Hier unten in den Ländern der Morgendämmerung war es nicht weit bis nach Migladrin, nach Herrelldrin, nach Djanduin. Und in entgegengesetzter Richtung lag Hyrklana. In allen diesen Ländern hatte ich etwas zu erledigen.
»Jak!«
Ich zuckte nicht zusammen. Mir ging auf, daß ich den Zauberer aus Loh finster angestarrt hatte.
»Bei den Sieben Arkaden, Jak! Du warst tief in Gedanken versunken – ich wollte sie nicht ausspionieren«, fügte er hastig hinzu. Ich wollte gar nicht wissen, was er damit meinte, auch wenn die Bedeutung seiner Worte klar zu sein schien. Ich lächelte nicht, doch spürte ich, wie sich mein faltiges altes Gesicht ein wenig entspannte.
»Ja, Quienyin, ich habe nachgedacht. Prinz Tyfar wüßte gern, was aus seiner Familie und seinen Freunden geworden ist – und das gilt bestimmt auch für alle anderen.«
»Und ebenso für dich?«
»Ja.«
Er nickte vor sich hin.
»Dir fehlt Hyrklana, Jak?«
Ehe ich den Mund öffnen konnte – zu abrupt kam mir die Abweichung von der Geschichte meiner Herkunft zu Bewußtsein, wie Prinz Tyfar aus Hamal sie kannte –, ergriff der Prinz das Wort.
»Hyrklana? Dieses Piratennest. Was hat das mit dir zu tun, Jak aus Djanduin?«
Ich seufzte. Hier wurde mir die Rechnung dafür präsentiert, daß ich über meine Herkunft gelogen und um des Spaßes willen Geschichten erfunden hatte. Quienyin hatte ich anvertraut, ich stamme aus Hyrklana, einem großen unabhängigen Insel-Königreich an der Ostküste des Kontinents Havilfar, während ich gegenüber Tyfar behauptet hatte, Djanduiner zu sein, ein Bewohner jener fernen riesigen Halbinsel im Südwesten des Kontinents.
Dabei hatte ich nicht gelogen – denn ich vergesse zu keiner Stunde, daß ich König von Djanduin bin.
Im allgemeinen ist es nicht sehr sinnvoll, sich eine Vergangenheit in einem Land zuzulegen, über das man nichts weiß und das man nicht persönlich kennt. Gut verkleidet und im Schutz einer grauen Maske, hatte ich Lobur dem Dolch, einem Mann aus dem Gefolge von Tyfars Vater, glaubhaft machen können, ich stamme aus Hamal. Andere Prioritäten hatten später dazu geführt, daß ich nicht bei dieser Geschichte geblieben war – und nun mußte ich diesen gordischen Knoten schnellstens durchhauen.
Ich schaute mich im grellen Sonnenschein um und seufzte erneut.
»Also, Jak?« Tyfar zeigte sich nach typischer Prinzenart kurz angebunden. »Kommst du aus Djanduin? Oder aus Hyrklana?«
»Würde es einen Unterschied machen, Tyfar?«
Er schwenkte die Hand. »Nein. Ich glaube, wir haben bereits genug miteinander mitgemacht, daß ich dich kenne. Jedenfalls glaubte ich dich zu kennen. Aber Hyrklana? Du weißt, was man dort von den Hamaliern hält.«
»Allerdings. Ich habe Hyrklana besucht und dort noch eine Rechnung offen.«
»Aber du bist kein Hyrklaner?« fragte Quienyin.
»Nein.«
»Dann stammst du aus Djanduin?«
Ich hätte es dabei bewenden lassen können, weiß Djan. Ich kannte dieses Land gut genug, um es als meine Heimat auszugeben. Als König hatte ich gegen die Feinde dieses wunderschönen Landes gekämpft und einen Sieg errungen.
»Ich besitze Land in Djanduin«, sagte ich. »Ich liebe dieses Land, das bisher völlig unverdorben geblieben ist.«
»Dann bist du ein Notor * aus
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