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Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen

Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sucht. Mit einem zittrigen Schrei stand er langsam auf. Die Arme hoben sich starr, legten sich waagrecht. Seine Finger waren steif ausgestreckt. Dann begann er zu kreisen, zuerst langsam, dann immer schneller, und seine Arme wirbelten durch die Luft.
    Wie immer beschwor mein Verstand das Bild eines tanzenden Derwischs herauf, eines tobenden Zyklons, einer von einem Hurrikan ergriffenen Vogelscheuche.
    Jäh hörte Quienyins Bewegung auf. Er sank zu Boden und nahm seine bedächtige, in sich gekehrte Haltung wieder ein. Beide Hände lagen flach auf dem Boden.
    Dann schaute er zu uns auf und war nun bereit, unsere Fragen zu beantworten.
    Genaugenommen war er bereit, mit Prinz Tyfar zu sprechen.
    Was der Zauberer aus Loh zu berichten hatte, beruhigte den jungen Prinzen. Wäre das nicht so gewesen, so hätte ich das nachfolgende Durcheinander sehr unangebracht gefunden.
    Noch heute verfolgt mich die unheimliche Szene. Hier saß Quienyin und erspürte und berichtete Ereignisse, die sich viele Dwaburs entfernt abspielten. Wie weit ein Zauberer aus Loh in Lupu sehen kann, ist ernsthaft umstritten. Der unbefugte Frager kann jedenfalls nichts von ihnen erfahren. Gewiß, bei meinen Gesprächen mit Quienyin hatte ich viel gelernt. Aber immerhin hatten die in der Zeit stattgefunden, ehe er seine Kraft wiederfand. Während er mit Tyfar sprach, fragte ich mich, ob er sich nicht heute voller Unbehagen der Dinge erinnerte, die er mir offenbart hatte, und womöglich okkulte, heimtückische Wege suchte, mir dieses Wissen wieder zu nehmen.
    »Ist es möglich, San ...?« begann Modo Fre-Da.
    »Dürften wir dich fragen ...?« meldete sich Logu Fre-Da.
    Beide hatten gleichzeitig gesprochen.
    Und Quienyin sagte ihnen, was sie wissen wollten. Sie erkundigten sich vor allem nach ihrer Mutter, die in Dolardansmot lebte, wo immer das liegen mochte, während ihr Vater längst gestorben war.
    Nodgen, Hunch, Barkindrar und Nath erhielten ebenfalls Auskunft – gute und schlechte: So war Barkindrars jüngerer Bruder in einen alten Brunnen gefallen und gestorben, was ihn eine Zeitlang bedrückte, bis er sich mit der Bemerkung Luft machte, daß man eben hinnehmen müßte, was der Strahlende Bridzikelsh verfügte. Schließlich wandten sich alle in meine Richtung.
    »Nun also, Jak«, sagte Quienyin freundlich, auch wenn er müde aussah, »und wo auf Kregen soll ich nach deinen Angehörigen suchen?«

3
     
     
    Ehe ich antwortete, zog ich den Stiefel aus, den ich einem toten Muzzard abgenommen hatte, und schlug ihn auf den Boden; er paßte nicht gut. Ich bewegte die nackten Zehen. Erwartungsvoll waren acht Augenpaare auf mich gerichtet. Ich kratzte mir den Knöchel.
    »Also, Jak? Gibt es etwa niemanden auf der ganzen weiten Welt?«
    »Ohne respektlos erscheinen zu wollen, San – du bist todmüde. Du hast dich auf das äußerste angestrengt.« Ich zog auch den anderen Stiefel aus und wiederholte die Prozedur. »Und du besitzt offenkundig sehr große Fähigkeiten, denn du hast uns von allerlei Verwandten berichten können, Leuten, die du vorher nicht kanntest. Dies ist ungewöhnlich, wie ich sehr wohl weiß ...«
    »Ja, Jak, auch wenn ich nicht glaube, daß ich schon wieder im Vollbesitz meiner Kräfte bin. In Lupu vermag ich mehr zu vollbringen als so mancher andere Zauberer aus Loh.«
    Deb-Lu-Quienyin wollte mit diesen Worten nicht prahlen, zumal bei dem gemeinsam bestandenen Abenteuer so einiges über seine persönliche Geschichte bekannt geworden war.
    »Nun mach schon, Jak!« meldete sich Tyfar. »Wenn San Quienyin dazu bereit ist, wirst du ihn bestimmt nach jemandem fragen wollen.«
    Wieder kratzte ich mich am Fuß.
    »Es gibt da einen Mann, dessen Aufenthaltsort ich gern festgestellt hätte. Wenn ich ihn richtig einschätze, wirbelt er Leute wie Holzscheite durch die Gegend. Er ist ein Khamster. Ein Khamorro, ein hoher Kham. Zweifellos hält er sich in Herrelldrin auf.«
    »Dann kann er mit dir nicht verwandt sein.«
    »Nein. Er ist ein guter Kamerad. Da wir hier unten ...«
    Und ich hielt inne und versetzte mir innerlich einen Tritt. Bei Krun! Ich hatte sagen wollen: ›... hier unten in Havilfar‹, was für einen Vallianer, der von der nördlichen Hemisphäre Kregens kommt, ganz logisch ist. Wenn ich aber Hamal, das mächtigste Reich Havilfars, des südlichen Kontinents, als meine Heimat ausgab, durfte ich nicht von ›hier unten‹ sprechen. Ich kratzte mich wieder einmal am Fuß und fuhr fort: »... hier unten nicht zu weit südlich sind,

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