Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen
nicht allein, Jak. Seinen Plan, die Herrscherin zu heiraten, hat er bis heute nicht verwirklichen können – ihr armer, schwacher Ehemann vegetiert noch immer in einem staubigen Turm dahin. So ist König Doghamrei wie damals ein unterwürfiger Diener seiner Herrscherin.«
»Nun ja, ich habe mich unbedacht geäußert. Vielleicht wirst du meine Gefühle eines Tages verstehen.«
»Mein Vater stand einmal im Duell mit Doghamrei ...«
»Ha! Da würde ich wetten, Prinz Nedfar gab sich als wahrer Horter und ließ den Rast entkommen – was wirklich schade ist!«
»In der Tat. Aber dieser Rauch ist längst vom Wind zerstreut worden.«
»Tyfar, dein Vater ist ein Prinz, für den ich wahrlich Zuneigung und Respekt empfinde. Warum sollte er nicht König sein – oder gar Herrscher?«
Tyfar sog die Wangen ein und wurde plötzlich sehr ernst.
»Du läßt dich schnell vom Leem verlocken, Jak.«
»Ich werde von nun an schweigen. Ich habe bereits zuviel gesagt.«
»Ja. Aber ich glaube ... ich weiß, daß nicht nur du so denkst.«
»Ah!«
Solche Äußerungen waren natürlich Musik in den Ohren eines Vallianers. Alles, was dem hamalischen Reich schadete, solange dieses Reich nicht bereit war, mit seinen Nachbarn vernünftig zu reden, mußte für Vallia vorteilhaft sein. Trotzdem stimmte, was ich über Tyfars Vater, Prinz Nedfar, gesagt hatte.
Was für eine Verschwörung, Thyllis zu stürzen und Nedfar auf den hamalischen Thron zu bringen! Ich konnte mir vorstellen, mit ihm zu reden, ihm klarzumachen, wie vernünftig es war, wenn sich alle Länder Paz' vereinigten, um der Gefahr der Shanks zu begegnen, die von fernen Kontinenten kommend über den Horizont heraufsegelten und uns Ungemach bereiten würden. Aus den noch vereinzelten Überfällen, davon war ich überzeugt, würde sich eine Völkerwanderung ergeben, der gigantische Versuch, in unsere Länder einzufallen. Und das durften wir nicht zulassen. Die Fischwesen würden sich erst zufriedengeben, wenn wir bis zum letzten Lebewesen, Diff oder Apim, Mann, Frau und Kind, ausgelöscht waren.
Wir wählten unsere Waffen und Rüstungen und sonstigen Wertgegenstände und stopften uns allerlei Proviant in die Satteltaschen. Dann faßten wir den Entschluß, in genau zwei Stunden auf dem Rücken der Fluttrells aufzusteigen.
Ich saß mit dem Rücken an einem Felsen und kaute zufrieden saftige Paline-Beeren. Quienyin hockte neben mir, und ich hielt ihm den Teller mit gelben Beeren hin.
Er begann zu kauen. Tyfar gesellte sich zu uns, und wir ließen den Teller herumgehen. Wir waren entspannt und zuversichtlich, Moderdrin mit Hilfe der Flugvögel den Rücken kehren zu können. Quienyin hustete.
»Prinz Tyfar. Der Krieg zwischen dir und deinen Nachbarn, der sich bis nach Vallia erstreckt hat ...«
»Ja. Vallia stellt sich noch sehr störrisch an. Der Hyr-Notor führt dort das Kommando. Aber die Nachrichten, die man so hört, sind ... seltsam, um es milde auszudrücken. Wir mußten etliche Regimenter zurückrufen.«
»So etwas habe ich auch schon gehört. Es gibt in Vallia einen neuen Herrscher, nicht wahr? Sag mir eins, Tyfar, was hältst du von dem neuen mächtigen vallianischen Herrscher, diesem Dray Prescot?«
5
Einer der angebundenen Fluttrells wählte diesen Augenblick, um ein Krächzen auszustoßen. Hunch beruhigte das Tier geschickt. Ein kleiner Ast knackte und wurde aus dem Feuer geschleudert. Nath und Barkindrar lachten auf, und ich bekam eine unfeine Bemerkung über das Vajikry-Spiel mit. Die Monde strahlten hell auf das staubige Land.
»Der vallianische Herrscher?« fragte Tyfar, Prinz von Hamal. »Nun ja. Über diesen Teufel ließe sich ein ganzes Hyr-lif vollschreiben.«
»Tyfar«, sagte ich, »hast du gesehen, wie dieser Dray Prescot durch die Straßen Ruathytus geführt wurde, an den Schwanz eines Calsany gebunden? In der Krönungsprozession der Herrscherin Thyllis?«
»Aye, Jak, ich habe ihn gesehen.«
»Und was hieltest du von dem Schauspiel, Tyfar?« fragte Quienyin, doch ruhte sein Blick auf mir.
Tyfar stocherte mit einem Ast im Feuer herum.
»Dieser Herrscher Dray – es war durchaus gerechtfertigt, ihn gefangenzunehmen und zu erniedrigen, aber wie das geschah ...«
Quienyin wandte den durchdringenden Blick von meinem starren Gesicht und blickte fragend Tyfar an.
»Ja?«
»Bei Krun! Der Rast hatte doch verdient, was er da serviert bekam, oder nicht?«
»Er verdient, was er bekommt«, sagte ich.
»Trotzdem ...« Und wieder vollendete Prinz
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