Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen
sie einverstanden.
»Und wenn Turko zurückkommt, werden wir ihm ein paar Takte sagen müssen.«
»Aye!«
Der tägliche Regen war gekommen und versiegt und hatte zweifellos für die weitere Ausbreitung des fruchtbaren Dschungels gesorgt, und wir begannen uns ernsthaft auf den abendlichen Wettbewerb vorzubereiten.
In der Hoffnung, keinen zu großen Eindruck gemacht zu haben, spielte ich mit. Schließlich haben normale Ringer gegen Khamorros kaum eine Chance. Dies spiegelt sich bereits in den Wetten und den Kampfregeln wider – anders ging es nicht. Aber wie wollte man mich erklären? Die einzige Möglichkeit war, mich als Zufallstalent aufzustellen – und als solches wurde ich akzeptiert. Man stellte klar, daß ich Turkos Ersatzmann war und keinen Anspruch auf einen eigenen Anteil am Gewinn des Konsortiums erheben konnte. Dies kam mir vernünftig vor.
Mit energischen Schritten marschierten wir zum Zelt des Schwarzen Algon, wo die Vorbereitungen für die abendliche Vorstellung auf vollen Touren liefen. Der Schwarze Algon war noch immer nicht persönlich anwesend, ebensowenig Saenci und Turko. Und Andrinos wurde auch noch vermißt.
Als wir in den ›Goldenen Prychan‹ zurückgekehrt waren, gab Kimche der Meinung Ausdruck, daß irgend etwas geschehen sein mußte, daß er aber, bei Beng Drudoj Bizeps und Trizeps, nicht wisse, worum es sich handeln mochte!
»Ich kann mir das nicht vorstellen!« entfuhr es mir. »Wenn er Turko und die anderen irgendwo in Ketten gelegt hat, dann bringe ich ihn ...«
»Das würden wir alle tun, Jak, wenn wir nur den Ort wüßten!«
»Es gibt eine Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden, eine alte und einigermaßen wirksame Methode.«
»Wenn man irgendeinen Rast findet, den man befragen kann.«
»Stimmt, mögen die schwarzen Lotosblumen von Hodan-Set den Cramph mit ihrem Atem einhüllen!«
»Vielleicht weiß Jimstye Zahnlücke etwas«, meinte Nolro. »Er wird nachher dabei sein, wenn seine Männer gegen uns kämpfen.«
»Bei Morro dem Muskel! Ob wir das schaffen?« fragte Muvko.
Die Diskussion belebte sich. Eins war mir klar, wenn ich mir das Bizepsschwellen, Muskelzucken und Bauchanspannen anschaute, das da ringsum im Gange war: Es hatte keinen Sinn, sich mit diesen Burschen anzulegen, bei Krun!
Kimche der Chulik, ein Mann, der von Geburt an dazu ausgebildet war, Waffen zu tragen, und der nun ohne seine Hauer auf einem Jahrmarkt als Ringer arbeitete, schlug einen warnenden Ton an.
»Vergeßt eins nicht, ihr Doms! Jimstye Zahnlücke hat Schwertkämpfer in seinen Reihen. Wer von euch kann mit einer Klinge umgehen?«
Die Männer reagierten mit gerunzelter Stirn und geballten Fäusten auf diese unwillkommene Erinnerung, gefolgt von drastischen Flüchen. Trotzdem führte kein Weg um die Tatsache herum – so wie die Ringer sich auf ihr Handwerk verstanden, würden die Schwerter im Dienste Jimstye Zahnlückes sich auf ihr Gewerbe verstehen. Nur Kimche vermochte sich ihnen mit einer Stahlklinge zu stellen, und nur die Khamorros hätten Hoffnung hegen können, mit leeren Händen gegen spitze scharfkantige Waffen zu bestehen.
»Ich habe einen großen Knüppel!« rief der Dicke Lorgan, und sein Bauch bebte. »Mit einem Nagel an der Spitze.«
»Und ich einen Dolch«, sagte der Schlaue Nath Trivet und zog ein wütendes Gesicht.
Alle schauten auf das kleine Arsenal, das ich stets in Griffweite behielt.
»Wann soll die kleine Expedition stattfinden, Doms?« fragte ich.
»Nach den Kämpfen, wenn das leichtgläubige Publikum betrunken ist und hinter Frauen herjagt und Jimstye Zahnlücke seinen Gewinn zählt.«
»Eine bemerkenswert gute Zeit«, sagte ich.
Alle Aufgaben, die im Konsortium zu erfüllen waren, oblagen Ringern, die sehr sorgfältig arbeiteten. Für die Öffentlichkeitsarbeit hatte man einen großen hochmütigen Ng'groger eingestellt; er mußte auch die Titel und Errungenschaften jedes Mannes im Ring ansagen. Dieser Abanch aus Ng'groga hatte wenig Ähnlichkeit mit Inch, Kov der Schwarzen Berge. Einem Impuls folgend, bot ich beim Abendessen Abanch ein saftiges Stück Squish-Kuchen an.
»Danke, Meister Jak«, sagte er, ergriff das Stück und schlang es hinunter. Ich wartete, während Abanch sich umschaute. »Gibt es noch mehr? Ich mag Squish-Kuchen unheimlich gern.«
Kimche gab ihm den Rest.
»Ich kannte mal einen Mann, der auf dem Kopf stehen konnte ...«, sagte ich.
»Ah!« rief Abanch, dem der Saft über das Kinn lief. »Das ist der typische hochnäsige
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