Saga von Dray Prescot 22 - Jikaida-Zyklus 04 - Ein Sieg für Kregen
von ihren Angriffen auf das gespenstische Schwert, das in der Luft vor ihnen schwebte und sie niederstreckte.
»Der Aufprall!« brüllte Turko. »Bei Morro dem Muskel! Du hast mit dieser Phalanx eine großartige Waffe geschaffen, Dray!«
Es gibt kaum etwas, das einer angreifenden Phalanx zu widerstehen vermag, wie wir schon mehrmals hatten feststellen können. Ich hatte es eigentlich nicht zu hoffen gewagt – doch bei diesem Zusammenstoß, der später als Schlacht von Ovalia in die Geschichte eingehen sollte, setzten sich die formierten Lanzenträger gegen die eisernen Legionen von Hamal durch. Wie ein brechender Damm, der alles niederreißt und überschwemmt, überrannte die Zehnte Kerchuri alles.
Und ich sah es nicht!
Unerfahren mochten diese Brumbytes sein, aber sie behielten die Helme unten und die Schilde oben und die Lanzen vorn, und unaufhaltsam drängten sie vor, und nichts konnte ihnen Einhalt gebieten.
Silda war aufgestanden und umfaßte ihr Rapier. Sie hatte ihr erstes Entsetzen ob der frei schwebenden magischen Schwerter überwunden, und trat nun vor. Ich führte das Breitschwert zu einem heftigen Abwehrschlag herum und ließ eine Klansmann zur Seite torkeln.
»Zurückbleiben, Silda!« rief ich.
»Was?« fragte Turko besorgt. »Was hast du gesagt, Dray?«
»Wie steht die Schlacht?«
»Die Hakkodin tut sich inmitten der gegnerischen Kavallerie um, die das ganz und gar nicht mag ... sie wendet sich ... flieht ...«
»Gebt das Signal für die Churgurs – für alle! Allgemeine Attacke!«
Die Zehnte wälzte sich bestimmt wie eine Todeswoge durch die Senke, und nun kamen die Schwert- und Schildkämpfer dazu, die aus den Büschen oben an den Hängen herabströmten und den orientierungslosen Feind von beiden Flanken her in die Zange nahmen. Und die ganze Zeit über hatten die Bogenschützen und Schlingenwerfer ihre Angriffe fortgesetzt.
Kapt Hangrol hatte sich in die Dornefeu-Falle locken lassen – und bezahlte nun den Preis dafür.
Zahlreiche Klansleute lagen auf dem Boden. Ihr Blut bedeckte die Steinplatten. Und noch immer versuchten Kämpfer das körperlose Schwert zu besiegen und den Prinz Majister von Vallia zu töten.
Der nächste Klansmann versuchte die Waffe mit purer Gewalt niederzukämpfen. Ich spürte den Aufprall wie flüssiges Feuer in den Armen. Bei Zair!
Aufbrausend fegte ich den Mann zur Seite und wandte mich dem nächsten zu, der wieder voll durchziehen konnte.
Ich wußte, was los war. Deb-Lu-Quienyin wurde allmählich schwächer. Was er bis jetzt geleistet hatte, war bereits ein Wunder. Aber sein Kharma war nicht grenzenlos. Der Kampf näherte sich seinem unausweichlichen Ende.
Während mir der Lärm der großen Schlacht in den Ohren lag, schaute ich an einer anderen Front der Niederlage ins Auge – dabei war dieser Kampf weitaus wichtiger für mich; den wenn Quienyin erschöpft war, würde die Krozairklinge zu Boden fallen, Silda würde sich mit ihrem Rapier in den Kampf stürzen und sterben – und dann war es auch um meinen Sohn Drak geschehen.
Aber noch stützte mich Quienyin. Noch setzte ich den Kampf fort.
Turko brüllte mir zu, die Lanzen bewegten sich wie auf Rädern vorwärts. Die Churgurs bedrängten die Flanken des Gegners. Unsere Hilfstruppen waren ebenfalls im Einsatz.
Das Krozairschwert war langsam geworden. Meine eigenen Kräfte nützten nichts, den ich kämpfte hier nur über den Umweg von Quienyins Schwertzauber. In dem Maße, wie Quienyin schwächer wurde, verlor sich auch die Geschicklichkeit der Schwertführung.
Immer wieder hieb die lange Klinge zu, und bei jedem Hieb spürte ich die Schwäche deutlicher. Das Gemach ringsum zeigte sich verschwommen, die Fliesen schienen wie in übernatürlicher Hitze miteinander zu verschmelzen. Der Boden schwankte unter mir wie das Deck eines Swifters. Ich spürte, daß ich die Fäuste um den Sattel krampfte, daß meine Knöchel weiß hervortraten. Turko brüllte etwas, aber ich hörte ihn nicht mehr deutlich, ich sah nichts anderes als den nächsten Gegner und konnte nur noch weiterkämpfen.
Zwei Klansleute hieben mit den Breitschwertern auf meine Klinge ein, die abzugleiten begann. Mühsam richtete ich sie wieder auf und spürte kein Leben, keine Reaktion mehr darin, nur eine bleierne Müdigkeit, eine absolute Erschöpfung. Vom Boden zuckte plötzlich eine sechs Zoll lange Stahlklinge empor und bohrte sich in den linken Klansmann; die Waffe wurde von einer Faust gehalten. Gleich darauf erschien eine zweite
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