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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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zugingen, jeweils im Wechsel, und dann hinter dem Mann in einer Tür verschwanden. Die vier Männer und die vier Türen waren mit Symbolen versehen. Über jeder Tür schimmerte eine Farbmarkierung. Die vier Männer trugen Kokarden mit entsprechenden Farben. Langsam rückte die Schlange auf die vier Männer und die vier Türen zu.
    Eine simple Rechnung ergab, daß ich, wenn die Reihe an mir war, auf den Mann mit den buschigen grünen Helmfedern zugehen mußte.
    Nun ja, wären diese Federn gelb oder blau gewesen, hätte es mir wohl nichts ausgemacht. Ich wäre einfach losgeschritten und durch die gelbe oder blaue Tür getreten. Aber grün! Zwar hatte ich meine Abneigung gegen das Grün, die sich als irrational erwiesen hatte, längst abgelegt. Aber aus irgendeinem Grund, den ich nicht näher ergründen wollte, drängte ich mich am vor mir stehenden Burschen vorbei und marschierte dann energisch auf den Mann mit den roten Federn zu. Durchaus möglich, daß mein Zurückweichen vor den Grünen mich zu den Gelben oder Blauen geführt hätte, und ich glaube nicht, daß mir das etwas ausgemacht hätte. Das Schicksal aber, wenn es wirklich dahintersteckte, schickte mich erneut in den Kampf für den Rubinroten Drang.
    »Was werden sie tun, Dom?« fragte ein junger Rapa bedrückt.
    »Du warst nie auf den Tribünen?«
    »Nein - ich arbeite auf dem Hof meines Vaters und...«
    »Sei guten Mutes«, sagte ich. »Kämpf und stirb, so gut du kannst.« Dann wandte ich mich ab. Im Kreis der Todgeweihten durfte ich keine Bekanntschaften, geschweige denn Freundschaften schließen.
    Die Aufseher mit ihren Peitschen und Speeren - und ausnahmslos mitroten Abzeichen versehen - verschafften sich einen Überblick über die fünfzig Rekruten, die dem Rubinroten Drang zugeteilt worden waren. Sie verrichteten ihre Arbeit methodisch und gründlich; für sie war so etwas alltäglich.
    »Du - hier herüber! Du - dorthin!« Die Peitschen knallten.
    Niemand drehte durch, niemand versuchte zu fliehen. Wir alle waren viel zu deprimiert. Was mich betraf, so mußte ich meine Chance nutzen und am Leben bleiben.
    »Speerträger stellen sich hierhin, Schwertkämpfer dorthin, Bogenschützen an diese Stelle.« So wurden wir auseinandergezogen, und ich überlegte kurz, ob es sinnvoll wäre, mich zu den Bogenschützen zu gesellen, schloß mich dann aber doch der kleinen Gruppe von Männern an, die von sich meinten, mit dem Schwert umgehen zu können. Die Verwalter des Jikhorkdun hatten die unangenehme Angewohnheit, Bogenschützen gegen unangenehme Flugtiere in den Kampf zu schicken. Alles lief mit Gründlichkeit, aber doch in einer Atmosphäre der Langeweile ab, als habe die ewige Wiederholung alle Aufseher abstumpfen lassen. Ich wußte, daß dieser Eindruck täuschte. Ein Fluchtversuch, ein einziges Aufbegehren würden sofort drastisch bestraft.
    Man teilte uns rote Lendenschurze und ein Stirnband für das Haar zu, in das wir eine einzelne rote Feder stecken mußten. Die Männer brachten diese Verzierung erschrocken flüsternd an. Ich kam mir wie ein Dummkopf vor, als ich die rote Feder am Kopfband befestigte - ich spürte keine kribbelnde Erregung; o Zair, nein! -, sondern eine Art Verkrampfung der Rückenmuskeln und eine Flut von Erinnerungen: die endgültige Erkenntnis, wo ich hier gelandet war.
    Der Schlag, der in meinem Schädel die berühmten alten Glocken von Beng Kishi hatte erklingen lassen, ließ sich nun als Vorwand für mein dummes Verhalten nehmen. Keiner von uns war irgendwie verletzt, denn die Verwalter der Arena waren in diesem Punkt sehr streng; dennoch waren einige von uns in traurigem Zustand. Das Gesicht, das ich hier zur Schau stellte, war mein eigenes, wenn es auch ziemlich finster wirken mußte. Der Cheldur trat vor, stellte sich auf sein Podest und stemmte die Hände auf das Holzgeländer. Sein Gesicht war ein einziges Gewirr von Narben, auch wenn er noch beide Augen besaß. Das rote Wams und der saffronfarbene Kilt und die silbernen Beinschützer verliehen ihm etwas Prunkvolles. Doch war es vor allem sein Schwert, das ihn von uns unterschied, denn wir standen mit gesenktem Kopf und unbewaffnet vor ihm.
    Er hatte eine durchdringende Kommandostimme.
    »Coys! Ihr kämpft jetzt für den Rubinroten Drang. Wenn ihr am Leben bleibt, könnt ihr zu Kaidurs aufsteigen. Wenn ihr sterbt - macht keineUmstände! Den Überlebenden winken Gold und Wein und Frauen.« Er dehnte die Brust. »Ich bin Hundal der Oivon! Ihr tut, was ich sage, sonst nichts.

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