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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Was war das für ein Krach, Nath?«
    Ich versuchte es.
    »Die Laterne ist aus...«
    Der Mann, der den Kopf auf verschränkte Arme gelegt hatte, blickte auf. Er war ein massiger Deldar, der offenbar gern Bier trank. Ein riesiger Schnurrbart zierte sein Gesicht. Seine Augen begannen boshaft zu funkeln.
    »Rühr dich nicht von der Stelle, du Cramph!« Er torkelte hoch und zerrte an seinem Schwert. »Ergreift ihn, ihr Dummköpfe!«
    Sie waren langsam. Vielleicht hatten sie recht, wenn sie später dem stürmischen Wetter und der allesdurchdringenden Feuchtigkeit die Schuld gaben; aber eher lag es daran, daß sie im Unterbewußtsein nachlässig geworden waren, nachdem sie frühere Befreiungsversuche abgeschlagen hatten. Sie waren noch im Begriff, aufzustehen und ihre Waffen zu ziehen, als ich bereits über sie herfiel. Mein Thraxter tat sein grimmiges Werk. Ich hämmerte energisch zu, auf die Schädel, hinter die Ohren, und mußte dabei nur wenigen Gegenhieben ausweichen. Mit einigen Tritten beendete ich die Arbeit. Die sechs Wächter schlummerten. Ich kehrte zur Außentür zurück und verriegelte sie. Dann begann ich die Treppe zu ersteigen.
    Zwei Wächter kamen mir waffenklirrend entgegen, die Schwerter in den Fäusten. Sie wollten dem Lärm auf den Grund gehen. Ich stellte ihnen ein Bein und ließ sie kopfüber hinabstürzen - ein böser Trick auf einer Treppe. Unbehindert setzte ich meinen Weg fort.
    Die Steinstufen rochen modrig und feucht wie die ganze Burg, doch mischte sich in diese deprimierende Geruchslandschaft nun ein beißendes Aroma, das ich nicht kannte. Im Weitergehen rümpfte ich die Nase - wie alte Socken? Nein, das gehörte in eine andere Zeit und eine andere Welt. Der Geruch erinnerte mich an feuchte Felle, die vor einem Feuer hingen. Der erste Treppenabsatz wurde von einer knisternden Fackel erhellt und war leer. Ich nahm den nächsten gekrümmten Treppenabschnitt in Angriff und rechnete jeden Augenblick mit einer neuen Wächterhorde. Es waren Männer der Königin, deren Verhalten man in einer solchen Nacht wohl entschuldigen konnte. Allerdings kam ich um die Tatsache nicht herum, daß ich die Burg nicht kampflos würde verlassen können, bei Krun!
    Mit ziemlicher Sicherheit war Prinzessin Lildra im obersten Stockwerk des Jasmin-Turms untergebracht. Der nächste Treppenabsatz war mit einem riesigen Tier besetzt, dessen Fell den auffälligen Geruch verströmte. Es riß das Maul auf und ließ die Zähne zusammenklicken - und musterte mich mit bösen gelben Augen aus einem Gesicht, das mir eine Maske des Hasses zu sein schien. Ich warf mich sofort zurück und rutschte dabei auf den feuchten Stufen aus, und das Ungeheuer gelangte bis über die oberste Stufe hinaus, ehe es von seiner Kette zurückgerissen wurde, die an einem Eisenkragen endete. Mit hängender Zunge gierte das Geschöpf nach mir und öffnete und schloß immer wieder mit unangenehmen Lauten das garstige Gebiß.
    Seine Gaumen schienen schwarz zu sein, und die Zähne waren spitz wie Nadeln. Schaum sprühte aus dem Maul. Das Fell war lang und struppig wie Tang. Das Ungeheuer knurrte und bellte und fauchte und bäumte sich an der Kette auf. In einer so schlimmen Nacht schien es sich völlig zu Hause zu fühlen, handelte es sich doch um einen Raubhund aus Thothangir in Süd-Havilfar, und sollte es ihm gelingen, mich zwischen seine Reißzähne zu bekommen, würde er sein Pfund Fleisch fordern, das stand fest.
    Dann hörte ich mich plötzlich sagen: »Braves Hundchen, braves Hundchen.« Wie ich darauf kam, weiß ich bis heute nicht.
    Beinahe hätte mir das Biest die ausgestreckte Hand abgerissen.
    Jemand rief von oben - eine barsche, sehr unfreundliche Stimme: »Still, Zarpedon, du Höllenhund!«
    Der Raubhund jaulte und riß sich beinahe den Kopf ab in dem Bemühen, an mich heranzukommen. Ich schaute ihn an und atmete tief ein. »Du oder ich, Zarpedon.«
    Es war schon schwierig genug, ihn nur mit der Breitseite zu treffen, denn das Tier war schnell. Aber auch mir hat man eine gewisse Fixigkeit nicht abgesprochen, und so traf den Hund das Schwert an der Seite des Kopfes. Er rollte mit den Augen, fiel auf die Seite und blieb starr liegen -und sah nun wirklich aus wie ein freundlicher Collie, der sich ein wenig hingelegt hatte. Vorsichtig stieg ich über ihn hinweg, ohne ihn aus den Augen zu lassen. Dann nahm ich das nächste Stockwerk in Angriff. Zarpedon konnte man keinen Vorwurf machen. Er hatte Alarm geschlagen, und der Dummkopf oben hatte sich

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