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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
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jemand anders fragen, wo der Jasmin-Turm lag.
    Die Treppe krümmte sich abwärts, und ich verharrte lauschend an einem Absatz. Der Turm hätte genausogut ein Mausoleum voller Leichen sein können. Am Ende der Treppe erwartete mich eine dicke Eichenholztür mit Eisenriegeln; als ich sie öffnete, hielt sich ihr Quietschen in Grenzen. Der äußere Burghof dehnte sich regennaß und alles andere als einladend.
    Innenfenster verbreiteten ein wenig Licht, doch waren die meisten mit Läden verschlossen. Der Regen prasselte herab, und der Sturm nahm noch zu und hatte die Sterne völlig ausgelöscht. Was für eine schlimme Nacht! Allerdings war das Wetter durchaus auf meiner Seite - das ist mir klar. Doch tröpfelte mir das Wasser in den Kragen, und meine Füße waren naß, und das Haar klebte mir am Schädel wie bei einem Gottesopfer, das mit Schlammöl eingeschmiert wird, ehe man es zur Ehre Curdium-Ferangs skalpiert.
    »Bei Krun!« sagte ich leise. »Ich nehme gleich die erste Tür, dabei bleibt's!«
    Die erste Tür brachte mich in einen Steinkorridor, und einige Torbogen führten in ein Gewirr von Lagerräumen. Niemand war hier. So kam ich nicht weiter. Zornbebend stürmte ich wieder in den Regen hinaus und stapfte durch die Pfützen im schlecht gepflasterten Hof zur nächsten Tür. Sie war verriegelt. Ich hämmerte zuerst mit der Faust, dann mit dem Thraxtergriff gegen das dicke Holz.
    »Aufmachen! Aufmachen!«
    Nach einiger Zeit wurden die Riegel zurückgezogen und die Tür einen Spalt breit geöffnet. Ich stemmte die Schulter dagegen und stürmte hinein. Ein Mann torkelte rückwärts und hätte beinahe seine Laterne fallen gelassen. Das Haar fiel ihm in die Augen. Er öffnete den Mund.
    »Was ist? Was soll der Lärm?«
    Im Zwielicht hinter ihm erstreckte sich eine Art Vorraum, in dem Tische und Stühle und Fässer aufgestapelt waren. Vor einer Seitenwand stand ein Bett, auf dem der Mann offenbar gelegen hatte. Ich schnappte mir den nächsterreichbaren Teil seiner Anatomie, hievte den Körper in die Luft und fragte: »Wo finde ich den Jasmin-Turm? Du hast zwei Herzschläge Zeit, mir zu antworten.«
    Er gab mir die gewünschte Auskunft.
    Sanft ließ ich ihn auf das Bett sinken und schloß die Tür hinter mir.
    Der zweite Turm von hier, hatte er geantwortet, der mit der Laterne in einer Nische über der Tür. Die Laterne brannte nicht. Ich beäugte das Bauwerk, das sich hoch über mir erhob und mit der Dunkelheit des Himmels zu verschmelzen schien. In einem Raum dort oben wartete Prinzessin Lildra - gut bewacht...
    Bisher hatte man mich noch nicht entdeckt, doch befand ich mich hier in einem voll bewohnten Schloß, in dem bestimmt nicht nur die Prinzessin bewacht wurde. Trotz des üblen Wetters würden Wachen umherstreifen, die irgendwann auch abgelöst werden mußten. Die Zeit wurde knapp. Die Tür war verriegelt. Ich knirschte mit den Zähnen. Mit dem Schwertgriff hämmerte ich gegen das Holz. Nach einer Zeit wurde der Durchgang geöffnet, und ein schwaches Licht leuchtete heraus.
    Ehe der Mann etwas sagen konnte, brüllte ich los. In seinen Augen war ich nur ein dunkler Umriß, pitschnaß, übelgelaunt, Flüche ausstoßend. Ich erinnerte den Mann an seine Vorfahren und sein mutmaßliches Ende und brüllte: »Die Laterne ist aus! Du kennst die Vorschriften! Kümmere dich darum, ehe ich dir Feuer unter dem Hintern mache, du Rast!«
    Er begann etwas zu murmeln, und ich brüllte so laut, daß er den Mund hielt. »Du alter Idiot! Aus dem Weg!« Dann suchte ich mir einen der vier Namen aus, die die Fristle-Fifi im Lager der Rebellen erwähnt hatte: »Ist Hikdar Podar wach, oder schläft er seinen Rausch aus?«
    »Hikdar Follando hat Wache, Notor, aber, aber...«
    Ich war im Turm. Obwohl das Licht schwach war, blendete es mich. Ich kniff die Augen zusammen und umfaßte die Kehle des Mannes mit einer Hand. Sein Gesicht verzerrte sich. Er war ein Apim. Der Raum war ein einfacher Schuhkarton, ausgestattet mit Schießscharten in den drei Innenmauern und Pechlöchern in der Decke. Mir blieb nicht viel Zeit, dieser Falle zu entkommen. Die gegenüberliegende Tür stand offen und verbreitete ein kränkliches Licht.
    Behutsam ließ ich den Mann zu Boden gleiten, stieg über ihn hinweg und trat durch die Tür. Der dahinter liegende Korridor führte in einer Richtung zu einer Treppe. Auf der anderen Seite endete er an einem offenen Wachzimmer, in dem ein halbes Dutzend Männer auf Bänken lag oder an Tischen döste. Einer brüllte:

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