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Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares

Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 26 - Spikatur-Zyklus 04 - Die Verbündeten von Antares Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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und schrecklich und um so vieles schlimmer, als man jemals hätte erwarten können. Dennoch konnten wir nicht helfen.
    »Wir haben Boten losgeschickt«, meldete uns einer der führenden Männer der Stadt. »Die Armee wird den Moorkrim folgen und versuchen, unsere Leute zurückzuholen; aber die Wilden werden eine weite, weite Strecke zurücklegen.« Er wischte sich den Ruß aus den Augen, die rot und entzündet aussahen. »Havil soll ihnen die Flügel abfallen lassen!«
    Trotz der lächerlichen Härte, die mir zugesprochen wird, die ich angeblich repräsentiere, trotz der Allmacht, die mir verliehen wurde, trotz dieses ganzen Unsinns überfiel mich das Schuldgefühl wie mit einem Dolchstich. Dies war meine Schuld. Durch die Invasion in Hamal hatten wir dringend benötigte Männer von dieser Grenze abgezogen, so daß die Wilden nun leichtes Spiel hatten. O ja, die Mühlsteine der Verantwortung auf den Schultern jener Männer und Frauen, die so töricht sind, Reiche führen zu wollen, erdrücken ihre Opfer, wenn ihnen nicht mit anderen Waffen Widerstand geboten wird – Waffen, die nichts mit brutaler Kraft zu tun haben.
    Wenn man kein Omelette machen kann, ohne Eier zu zerbrechen, dann kann eine unschuldige Person eine Stadt voller Schuldiger retten.
    Wir taten das Menschenmögliche, um den Bürgern Hammansax' zu helfen – aber es war sehr wenig, Zair steh uns bei.
    Die Hammansaxer wußten, daß ihr Reich in einer Schlacht um die Hauptstadt besiegt worden war. Dennoch waren diese Ereignisse weitab geschehen. Die Realität, das Hier und Jetzt waren Landwirtschaft und Viehzucht und das ständige Auf-der-Hut-Sein vor den mörderischen Bewohnern der Berge.
    Sie würden weiter hier leben und ihr Dasein fristen, und welcher Herrscher in Ruathytu auch das Sagen hatte, er würde Steuern von ihnen fordern und nicht genug Streitkräfte für die Verteidigung schicken. Wir hatten für Hammansax sehr wenig getan. Prinz Tyfar, das erfuhren wir vom Wirt der Taverne Zum Fröhlichen Vordin – jetzt ein qualmender Schutthaufen –, hatte den kläglichen Rest seiner Truppe, den Herrscherin Thyllis ihm gelassen hatte, in einen Bergpaß geführt, der das Maul des Laca genannt wurde.
    »Woher weißt du das so sicher?« wollte Jaezila wissen.
    In ihrer Nervosität, in ihrem Zorn sprühte sie vor Energie und sah prächtig aus.
    Der Wirt, dem das Haar zur Hälfte vom Kopf gebrannt worden war, wischte sich vorsichtig die blasenübersäten Hände an einem ölgetränkten Tuch. Er hieß Hamdal das Maß.
    »Er weiß es bestimmt, Lela«, sagte Seg leise.
    Seg sprach es ebensowenig aus wie ich – doch sollte eigentlich auch Jaezila wissen, wieso der Wirt einer Schänke, in der viele Soldaten einkehrten, die Marschbefehle kannte. In gewissen Gegenden ist so etwas nun mal eine Tatsache. Vorsichtige Generäle mußten sich dagegen etwas einfallen lassen.
    »Wo ist das Lacachun?« fragte Jaezila.
    Hamdal das Maß hob eine versengte Hand und deutete nach Südwesten. »Zwischen den beiden höchsten Gipfeln, in Sichtweite des Berges dort, des Elfenbeinkegels. Du kannst den Paß nicht verfehlen.«
    »Wie viele Kämpfer hat Prinz Tyfar mitgenommen?« fragte ich.
    Hamdal verzog das Gesicht. »Zwei Regimenter? Ich weiß es nicht genau. Vielleicht mehr. Kurz bevor die Wilden angriffen, kam ein hoher Herr und stellte mir dieselben Fragen ...«
    »Ein anderer hoher Herr?«
    »Aye, Notor. Ein anderer Fürst. Es lag ihm sehr daran, Prinz Tyfar zu finden – so wie euch auch.«
    Fragend blickte mich Seg an.
    »Vielen Dank, Hamdal das Maß«, sagte ich. »Wir müssen dich jetzt verlassen. Aber es wird bald Hilfe kommen ...«
    »Aye«, sagte der Mann. »Aye ... zu spät, wie immer.«
    Wir kehrten zu unserem Flugboot zurück.
    »Ein anderer hoher Herr ...«, sagte Seg.
    »Prinz Nedfar«, meinte Jaezila. »Er muß es gewesen sein.«
    »Ja.« Die Bordwand des Vollers fühlte sich unter meinen Händen warm an. »Wahrscheinlich war er es.« Die Zwillingssonnen brannten am Himmel. »Möglich wäre es. Wollen wir hoffen, daß es Prinz Nedfar war.«

3
     
     
    Vom Elfenbeinkegel aus sahen die beiden fernen Gipfel wie die Kiefer eines Dinosauriers aus, nach oben gereckt, als wollten sie den Himmel verschlingen. Deshalb wurden sie das Lacachun genannt.
    »Wenn sie Ty umzingelt haben ...«
    »Du kennst doch Tyfar.«
    »O ja!«
    Der Elfenbeinkegel glitt seitlich an uns vorbei, schmal und spitz und schimmernd weiß, mit langen grauen Abgründen zwischen den Schneehängen. Wir

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