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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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große Tür war grün, die kleine rot.
    Alle setzten ihre Lasten ab und warteten. Ich spürte ein seltsames Prickeln auf der Haut, wie ich es immer empfinde, wenn unsichtbare Augen mich von hinten belauern, wenn ein riesiges Raubtier sich bereit macht, mich anzuspringen.
    »Die rote Tür«, sagte ich.
    Ornol fuhr zu mir herum. Sein Gesicht schimmerte bleich. »Rot? Rot – das ist keine Farbe für einen echten Pandahemer! Ich wähle die grüne Tür!«
    »Nun ja«, sagte ich und vergaß, was ich über die gebührende Anrede gelernt hatte. »Grün ist nicht die Farbe Pandahems. Die ist blau.«
    »Wenn du Streit suchst ...«
    Ich atmete tief durch. Nun war es zu spät. Wie ein störrischer onkerischer Calsany rührte ich mich nicht vom Fleck.
    »Ich nehme die rote Tür. Wer will, kann dich ja durch die grüne begleiten.«
    »Ich gehe mit dem Strom«, sagte Skort sofort.
    »Ich ebenfalls!« meldete sich der Zauberer.
    Kalu verkündete leise: »Ich begleite den Bogandur.«
    Eine Stille trat ein.
    Alle Blicke richteten sich auf Exandu. Shanli wischte ihm die Stirn.
    Er schaute auf Ornol und dann auf mich, schließlich auf die große grüne Tür und die kleinere rote. Er schwitzte. Er zitterte am ganzen Körper. Jammervoll schlug er den Blick zur Felsdecke auf.
    »Denkt denn niemand an meine armen alten Glieder? An meine Füße, die bis auf die Knochen abgelaufen sind? An meine Schmerzen? Ach, wie schlimm die sind!«
    Shanli flüsterte ihm etwas zu. Er seufzte.
    »Also gut. Ich möchte dich nicht kränken, Strom Ornol. Das dürfte dir klar sein.« Bei diesen Worten klimperte Exandu mit dem Beutel Goldmünzen, den er am Gürtel trug. Uns entging der Sinn seiner Geste nicht. »Aber ich begleite Dray den Bogandur durch die rote Tür.«
    Ornol legte ruckhaft den Kopf zurück. Seine Nasenlöcher verengten sich.
    »Na gut.« Befehlsgewohnt schwenkte er das Schwert. »Kommt!«
    Er befahl seinen Sklaven, die grüne Tür aufzutreten. Sie gehorchten. Ein süßer Duft wehte heraus, Lichter schimmerten auf. Zu zweit nebeneinander gingen die anderen hindurch, die Krieger mit ihren Schwertern, die Träger mit den Bündeln. Wir hörten ihre staunenden und freudigen Ausrufe, die allmählich in der aromatischen Luft verklangen.
    »Vielleicht sollten wir doch ...«, stotterte Exandu.
    Seg wandte sich stirnrunzelnd zu mir um. »Warum willst du es ausgerechnet jetzt darauf ankommen lassen?«
    »Die rote Tür ... scheint mir irgendwie die richtige zu sein.«
    »Vielleicht sollten wir tatsächlich lieber ...«, sagte Exandu. »Die scheinen sich dort ganz hübsch die Zeit zu vertreiben.«
    Die grüne Tür schloß sich mit einem lauten Knall vor unserer Nase.
    Ich trat die rote Tür auf.
    Oben an einer breiten steilen Treppe schimmerte ein vages blaues Licht. Auf jedem Treppenabsatz erhob sich ein hoher goldener Kandelaber, der mit geballter Faust fünf goldene Kerzen hielt. Die Flammen züngelten spitz empor und erinnerten in ihrer Ruhe an Blüten. Der blaue Schein senkte sich herab und erfüllte die Winkel, die das goldene Licht nicht erreichte. Die Luft roch abweisend streng. Ich trat vor, und Hop der Unduldsame drängte mich förmlich zur Seite und schob seine zehn Fuß lange Holzstange vorwärts.
    Die Stange prallte auf Marmor. Der Boden des oberen Treppenabsatzes blieb fest und sicher.
    Wir traten durch die Tür und schauten die Treppe hinab in einen endlos wirkenden blauen Tunnel.
    Ächzend schloß sich die rote Tür hinter uns.
    Wir waren eine kleine Gruppe: Kalu und seine Leute, Exandu, Shanli und Hop und Begleitung, dazu Seg und ich. Der Blick in die Tiefe war atemberaubend.
    Die rote Tür fiel zu, und im gleichen Augenblick begannen sich Treppenabsätze und Stufen zu drehen. Sie schlossen sich zu einer einzigen langen schimmernden Fläche, die unter uns in die Tiefe führte, eine Tiefe, die beim Erlöschen sämtlicher Kerzen und des blauen Scheins plötzlich in eine undurchdringliche Schwärze führte.
    Wir wurden von den Füßen gerissen und rutschten haltlos die glatte Schräge hinab.

16
     
     
    Der unbekannte Baumeister, der die Treppe konstruiert hatte, verstand sein Handwerk. Zwischen die Stufen hätte man kein Haar schieben können. In völliger Finsternis rutschten wir den glatten Hang hinab, sausend, herumwirbelnd, haltlos.
    Beine und Arme rammten mich, schleuderten wieder fort, unser Geschrei hallte unheimlich von der Decke wider und erinnerte mich an das Krächzen von Fledermäusen in einem Verlies.
    Wie lange die

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