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Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Rutschpartie dauerte, weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich nicht länger als vier oder fünf Minuten. Jedenfalls hatten wir das Gefühl, schon ein ganzes Leben unterwegs zu sein, als ich ohne Vorwarnung und sehr heftig im Wasser landete. Die Überraschung raubte mir den Atem.
    Mit brennender Lunge kam ich wieder an die Oberfläche.
    Ich streifte mir das Haar aus den Augen, schaute mich um und entdeckte einen matten roten Schimmer. Noch während ich in die Richtung schaute und andere Köpfe neben mir im Wasser auftauchten, nahm der Schein zu und vertiefte sich und wuchs sich zu einem blutroten Feuerlodern aus.
    Mir kamen erste Zweifel, daß hier und jetzt das Rot vielleicht doch nicht die geeignete Prescot-Farbe war.
    Hop der Unduldsame prustete und strampelte wie ein schwangerer Wal herum und spuckte Wasser. »Hilfe!«
    Ich stützte ihn unter einem Arm. Die Rüstung, die wir trugen, würde uns in die Tiefe ziehen, wenn wir sie nicht abstreifen konnten oder bald einen Halt für unsere Füße fanden.
    Auf der anderen Seite entdeckte ich einen Felsvorsprung.
    »Das Felsufer!« Ich atmete tief durch und brüllte: »Zum Felsufer!«
    Mit lautem Plätschern schwammen wir los. In meiner Nähe paddelte ein Pachak, der geschickt seine drei Arme einzusetzen wußte. Plötzlich schrie er auf.
    Neben ihm huschte ein langer Fisch dahin, der schlanke Körper war in der rosigen Spiegelung des roten Scheins kaum auszumachen.
    Ein zahnbewehrtes Maul klaffte, winzige Augen schauten schwarz und boshaft. Flossen schimmerten silbrig. Der große Fisch öffnete das Maul und griff hungrig an.
    Zeit, Zeit! Wir hatten keine Zeit. Ich zog mein altes Seemannsmesser und tauchte. Der glatte Bauch glitt über mir dahin, dicht dahinter die paddelnden Beine des Pachaks. Schnell, schnell! Das scharfgeschliffene Seemannsmesser zerteilte den Bauch des Fisches. Röte breitete sich aus. Ich zog das Messer durch, machte kehrt und versuchte mit hektischen Schwimmbewegungen an die Oberfläche zurückzukehren. Mir blieb eben die Zeit zu beobachten, wie Hop auf den Felsvorsprung kroch und Seg Shanli hinaufhalf, dann hatte ich wieder tief eingeatmet und verschwand zum zweitenmal unter Wasser.
    Der Riesenfisch war nicht mehr allein: Artgenossen schossen mit klaffenden Mäulern heran, silbrige rote Umrisse im Wasser, pfeilschnell.
    Ich erwischte drei.
    Dann kehrte ich an die Oberfläche zurück und wurde von Seg an Land geholt.
    Exandu jammerte und ächzte – er hatte eine Rißwunde an der linken Wade und war überzeugt, daß der Fisch ihm das ganze Bein abgebissen hatte.
    Shanli beruhigte ihn. Ich zitterte. Die Fische ... die Fische waren wirklich eine tödliche Gefahr gewesen.
    Wir kauerten auf dem Felsvorsprung und tröpfelten vor uns hin. Im rötlichen Widerschein schien das ganze Wasser aus Blut zu bestehen.
    Fischbrocken stiegen an die Oberfläche und verbreiteten ein dunkleres Rot im Wasser, monströse Fische kämpften um die Beute und verschlangen sie. Hop schauderte. Er starrte mich an und schien noch gar nicht wieder richtig bei Sinnen zu sein.
    »Du hast uns alle gerettet!«
    »Nein«, antwortete ich. »Ich habe doch nur drei erledigt.«
    »Aber schau doch!« Hop wies ins Wasser.
    Dort wurden weitaus mehr als drei Fischleichen verzehrt.
    Ich stand auf. Ich mußte mich an der Wand abstützen.
    »Ich gehe hier entlang.« Ich wartete nicht, sondern ging los. Die Richtung war mir egal. »Folgt mir.«
    Gehorsam standen die anderen auf und folgten. Sie zitterten am ganzen Leib.
    Der Felsvorsprung, auf dem allerlei Moosgewächse eine glitschige Schicht bildeten, wurde breiter. Wir passierten einen Felsvorsprung und erreichten eine ganze Reihe von Felskammern, die in das Gestein geschlagen worden waren. Im allesdurchdringenden rubinroten Licht entdeckten wir riesige obszöne Reliefdarstellungen an allen Wänden und unter der Decke; kleine Skulpturen, die uns zu begleiten, sich sogar zu bewegen schienen. Ich versuchte Shanli vor den schlimmeren Bildern abzuschirmen, aber sie schritt energisch aus und schaute weder links noch rechts, sondern stützte Exandu und beschirmte seinen Weg.
    Dann ging mir der Gedanke durch den Kopf, daß die Leute, die dieses Labyrinth errichtet hatten, eine Vorliebe für solche Darstellungen haben mußten, und mit dieser Überlegung fand ich zu mir selbst zurück, zu meinem alten Spott und meiner gewohnten zynischen Einstellung. Die Verkrampfung der Dunkelheit und des roten Lichts und der Riesenfische fiel von mir ab, und ich mußte

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