Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio
seid. Wir hatten viel Spaß, außerdem kennen wir den Weg ins Freie.«
»Bogandur!« rief Exandu und ließ sich in einen Sessel fallen. »Was hast du mir angetan?«
»Wir werden dich gern begleiten, Strom Ornol«, sagte ich. »Nachdem wir gegessen und uns ausgeruht haben.«
Nachdrücklich griff Fregeff nach einer neuen Schale Blut.
Kalu fragte: »Und wo geht es hinaus?« Er starrte auf die überall verstreuten Schätze. »Hier gibt es Reichtümer, aber bis jetzt war es keine große Prüfung, und das Ende läßt sich noch nicht absehen.«
»Keine große Prüfung!« rief Shanli. »Schau dir meinen armen Herrn an! Schämen solltest du dich, Herr Kalu!«
Aber der Pachak lachte, ließ seine Schwanzhand wirbeln und setzte sich zu seinen Leuten, um zu essen und zu trinken.
»Die Freiheit winkt uns auf dem Weg, den wir gekommen sind«, verkündete Ornol.
»Mag sein«, sagte Kalu, griff nach einem Goldkelch und trank mit gierigen Schlucken.
Ornol richtete den Blick auf Milsi, deren Geschichte schnell erzählt war. Ornol rümpfte spöttisch die Nase. »Einem König oder einer Königin zu dienen, ist der Beruf armer Leute. Damit läßt sich nichts gewinnen.«
Seg erstarrte. »Immerhin gibt es meistens Gründe, wenn Tunichtgute verstoßen werden!«
Vermutlich wäre es sofort zum Kampf gekommen, wenn wir anderen uns nicht eingemischt hätten. Ornol wußte gar nicht, wie sehr das Glück ihm lächelte.
Exandu trank versüßten Wein und jammerte, während Shanli ihm den Schweiß von der Stirn wischte. »Wären wir doch nur mit Ornol durch die grüne Tür gewandert, welch Elend und Schrecken wären uns erspart geblieben!«
»Ja«, antwortete ich. »Vielleicht habe ich keine kluge Wahl getroffen – außer in einer Hinsicht.«
»Aye«, sagte Seg in scharfem Ton. »Wären wir durch die grüne Tür gegangen, hätten wir nicht ...«
Milsi legte ihm die Hand auf den Arm. Er wandte sich sofort zu ihr um. Sie lächelte. »Lady Ilsa und ich wollen uns Kleidung zusammensuchen. Dir, Seg dem Horkandur, Jikai, und Dray dem Bogandur habe ich viel zu verdanken.«
Seg bewegte unbehaglich die Schultern.
»Meine Dame ...« Mehr brachte er nicht heraus.
»Wie dem auch sei«, sagte Kalu kauend zu Hop, »in meiner Heimat speien die Höllenhunde Feuer. Sie würden dich wie Voskspeck knusprig braten.«
»Das würde ich für Zauberei halten, Kalu.«
»Frag Fregeff.«
Ich trat vor, nahm mir ein Stück Fleisch und aß – ich weiß nicht, was es war, und musterte Ornol aus dem Augenwinkel. Wenn der Idiot sofort weitermarschieren wollte, war meine Begleitung wohl kaum in der Lage, ihm zu folgen. Ein weiteres hübsches Problem war Lady Ilsa ...
Kalu lachte, und ich schaute hinüber. »Einverstanden, Hop der Unduldsame. Wenn wir hier heil herauskommen, treffen wir uns unter dem Zeichen des Fröhlichen Paddlers in Mahendrasmot. Abgemacht?«
»Wenn wir hier rauskommen ...«
»Halt dich nur an mich und meine tüchtigen Burschen und sei unbesorgt.«
Einige Krieger sangen ›meine Liebe ist wie eine Mondblüte‹. Am anderen Tisch stimmte ein konkurrierender Chor den ›Zweischwänzigen Kataki‹ an, was Seg zu einem hastigen Blick zum anderen Ende der Felskammer veranlaßte, wo die Damen sich eifrig über Truhen voller prächtiger Gewänder beugten.
»Sie ist ein erwachsenes Mädchen«, sagte ich zu Seg.
Er errötete nicht, doch schien er ziemlich durcheinander zu sein.
»Du ... du magst sie, Dray?«
»Ja.«
»Seit ich Thelda verlor, habe ich im Grunde keine Frau mehr angeschaut. Aber inzwischen bin ich über Thelda hinweg. Sie ist Vergangenheit. Ich werde sie nicht vergessen, aber ...«
»Milsi ist eine großartige Frau, Seg. Bei Vox! Sie hat hier unten Schlimmes durchgemacht. Trotzdem ist sie ... nun ja ...«
»Aye!«
»Trotzdem. Sie hat auch eine Vergangenheit.«
Ich legte Seg eine Hand auf die Schulter, eine ungewöhnliche Geste zwischen uns, doch war ich zutiefst gerührt. Er setzte sein typisches Lächeln auf, und seine übermütigen Augen blickten mich herausfordernd an. »Schön, mein alter Dom, ich habe nicht vergessen, daß du mir noch eine Gabel voll Mist schuldest.«
»Zwei!« rief ich. »Bei Zair, zwei!«
Bei diesen Worten mußten wir an jenen hektischen Tag am Auge der Welt denken, da die Sorzarts den Bauernhof überfielen und wir uns zum erstenmal über den Weg liefen.
Die allgemeine Fröhlichkeit steigerte sich. Mit diesem Frohsinn reagierten die Menschen den erlebten Schrecken ab, ehe sie sich neuen Gefahren des
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