Saga von Dray Prescot 27 - Pandahem-Zyklus 01 - Die Labyrinthe von Scorpio
Händen. Lichtfunken sprühten um die Spitzen der Hörner. Das Wesen ließ die Zunge züngeln wie eine Klapperschlange. Wir schrien erschrocken auf und drängten uns an der Tür zusammen, durch die wir eingetreten waren – wir alle bis auf Fregeff den Fristle-Zauberer.
Er hob seinen Schlegel und schüttelte ihn, und der Dämon griff mit einem doppelten Feuerstrahl an, die aus seinen Augen schossen und ließ den armen Fregeff rückwärts in eine Ecke purzeln.
Der Mob floh in panischem Entsetzen, und das Gedränge an der Tür endete. Dabei wurde mehr als ein armer Wicht zu Boden getrampelt.
Mühselig raffte Fregeff sich wieder auf. Blut tropfte ihm aus den Augen. Aber er hob den Schlegel und schüttelte ihn.
Wieder wurde er von den Feuerstrahlen zu Boden geworfen.
Seg schoß einen Pfeil ab, der aber von dem Dämon abprallte. Das Geschöpf beachtete den Angriff gar nicht.
»Du solltest Dame Milsi fortbringen, Seg«, sagte ich.
»Und dich allein lassen?«
»Ach, so schnell wie ihr laufe ich allemal. Aber ... Fregeff ...«
»Offenbar hat er hier seinen Meister gefunden.«
»Da bin ich mir nicht so sicher – schau!«
Der Fristle richtete sich erneut auf. Er hob den Arm. Er löste die Bronzekette, die am Metallkragen des Reptils endete. Der auf seiner Schulter hockende Volschrin breitete die Flügel aus. Rik Rasiermesserschnabel bewegte ruckartig die Membranen und erhob sich in die Luft.
Als Fregeff den Schlegel zum drittenmal bewegte, äußerte der Dämon einen schrillen Wutschrei. Die beiden teuflischen blauen Blitze zuckten aus seinen Augen hervor, rasten quer durch den Raum. Der Zauberer prallte zurück, und seine rhombenübersäte Robe wehte hoch. Er ließ einen Arm zucken. Wieder schossen die Feuerstrahlen aus den glühenden Augen des Dämons. Diesmal aber galten sie dem Volschrin. Rik kam mitten in der Luft vom Kurs ab, ging in den Sturzflug über, schlug eine Art Haken und vermochte dem tödlichen blauen Feuer zu entgehen. Schwach schüttelte Fregeff seinen Schlegel.
Rik wich den letzten Resten glosender Energie aus und flog ... und flog! ... geradewegs in das Gesicht des Dämons. Scharfe Klauen griffen an und zerfetzten zuerst das eine, dann das andere Auge. Sie bluteten nicht, sondern explodierten in blauen Flammen, und Rik wirbelte haltlos durch die Luft; er überschlug sich mehrmals, ehe er das Gleichgewicht wiederfand und mühelos auf Fregeffs Schulter zurückschwebte.
Der Fristle hob die linke Hand und tätschelte das kleine geflügelte Reptil.
Der Dämon stand auf. Aus den zerrissenen Augenhöhlen strömte nun Blut, dampfendes blaues Blut. Ein Kreischen ertönte. Mit ausgefransten Flügeln versuchte er fortzufliegen, prallte aber heftig gegen die Seite des Throns, aus dem funkelnde Stahlspitzen hervorzuckten und ihn aufspießten. Die Verteidigungseinrichtung des Throns wurde seinem Inhaber zum Verhängnis.
Der Dämon sank in sich zusammen wie ein aufgeschnittener Weinbeutel.
Fregeff stand auf.
Seg, Milsi und ich liefen zu ihm.
»San! San! Bist du unverletzt?«
»Mir geht es so gut, wie man unter den Umständen erwarten kann.« Der Fristle lachte.
Das Lachen war der Hysterie nahe, doch Rik bewegte die Flügel, und Fregeff nahm sich sofort zusammen. Das von den ausgeprägten Schnurrbarthaaren bestimmte Gesicht wirkte sehr müde. Seine Hände zitterten.
»Der kleine Volschrin ist ein Wunderwesen«, sagte Seg.
Weil nicht einmal gute Zauberer immer nur umgänglich und liebenswürdig sind, war es ganz natürlich, daß Fregeff nun sagte: »Ja. Aber nehmt euch in acht, damit er euch nicht die Augen auskratzt.«
Hinter uns hörten wir ein fauchendes Einatmen. Seg und ich wirbelten mit erhobenen Schwertern herum und erblickten Kalu mit kampfbereit erhobener Klinge. Sein hartes, entschlossenes Pachakgesicht zeigte mehr Gefühl als je zuvor.
»Dämonen!« sagte er. Wäre die Vorstellung nicht so unsinnig gewesen, hätte man meinen können, er äußerte sich freudig. »Das ist ja nun endlich ein bißchen abenteuerhafter!«
Sein Gefolge umdrängte ihn und zog sich nun durch die Tür zurück. Fregeff schüttelte sich, machte die Bronzekette wieder an Riks Halsband fest und nickte uns zu, während das Reptil sich flügelschlagend wieder auf seiner Schulter einrichtete. Dann ging Fregeff an uns vorbei in den Gang. Seg umfaßte Milsis Arm.
»Es wird Zeit, daß wir gehen ...«
»Ja. Einen Augenblick noch, Seg. Diese Wächter, die Malkos unten in den Zellen. Sie waren ... irgendwie anders als das
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