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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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»Hexenkräfte!«
    »Wenn du mich nicht losläßt, kann ich dich nicht anziehen - ja, so ist’s besser. Larghos, eine Decke! Und wie hat sie sich den Weg auf den Herrscherthron vorgestellt?«
    »Na, sie gedenkt den Herrscher zu heiraten. Und will ihn anschließend auch töten. Sie und ihr Bruder…«
    »Den Herrscher töten!«
    Plötzlich sah Delia das Komische der Situation: »Den Herrscher heiraten!«
    »Wenn du tot bist.«
    »Nun ja«, sagte Delia, Herrscherin von Vallia, nahm ihren abgemagerten Bruder auf die Arme und hob ihn vom Bett. »Nun ja, das werden wir sehen!«
    »Oh, sie wird ihn heiraten! Ihre Hexe ist stark. Ich… ich…«
    »Ja. Jetzt aber still. Wenn es zum Kampf kommt, muß ich dich fallen lassen.«
    »Shishu? Sollte ich nicht den Kov tragen?«
    Sie lachte. Es klang wie ein schwaches Gurgeln im Zwielicht. »Damit ich das Kämpfen allein besorgen kann? Allein und unbehindert? Weißt du, Larghos Ventil, ich hatte eigentlich gehofft, du würdest mir beim Kämpfen zur Seite stehen.«
    »Selbstverständlich, Majes… ja, Shishu.«
    Sie nahmen die Treppe in Angriff. »Gib den beiden noch einen Schlag auf den Kopf. Ohne sie zu töten.«
    Er sammelte die verstreuten Waffen der Mädchen ein, schickte sie in eine tiefere Ohnmacht und schlich weiter. Die Wächterin ganz unten schlummerte ebenfalls noch, denn Delia hatte sich energisch mit ihr auseinandergesetzt. Trotzdem erhielt sie einen weiteren Schlag. Ein großer verschwommener rosiger Mond schwebte am Himmel, die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln, und dies gefiel Delia ganz und gar nicht. Ein überwältigender Geruch nach Mondblüten stieg ihr in die Nase. Geräusche des normalen Festungsleben waren zu hören; noch hatte niemand Alarm gegeben.
    Sie wollte den schwierigen Rückweg zum Hof antreten, da sagte Larghos: »Die Ställe sind aber hier entlang.«
    Delia blieb stehen. Natürlich gab es noch andere Ställe in der Burg. Stumm ließ sie sich von Larghos in die entgegengesetzte Richtung führen, um den Turm herum, auf einen freien Winkel zu, wo die Steinmauern ungleichmäßig endeten und die neuen Holzwehrgänge aufragten. In der Ecke gab es eine kleine Tür. Seitlich davon erhoben sich windschiefe Schuppen. Eine Zorca schnaubte und stampfte mit den Hufen.
    Eine Zorca.
    Delia äußerte eine Bemerkung, die wenig damenhaft war.
    Eine Sklavin schleppte einen Eimer vorbei. Der Mond leuchtete hell. Die Mondblüten hüllten die Nacht in ihr Parfüm. Und sie hatten eine einzelne Zorca gefunden.
    Das Mädchen verschwand um die Ecke. Delia hob Vomanus in den Sattel der Zorca, die Larghos geschickt aufgezäumt hatte. Es war ein prächtiges Satteltier und gehörte bestimmt einer Wächterin auf Mauerpatrouille. Wie alle Zorcas besaß das Tier einen dermaßen kurzen Rumpf, daß ein Ritt zu zweit kaum in Frage kam. Möglich war es nur, wenn man sich eng zusammenkauerte. Sie hatte die Kraft gespürt, die ihr durch Arme, Rücken und Beine geströmt war, als sie ihren Halbbruder vom Bett hob. Er mußte schleunigst von hier fort. Sie allerdings konnte nicht einfach fortreiten und Larghos Ventil zurücklassen. Möglich gewesen wäre es, und er hätte die Entscheidung bestimmt akzeptiert. Immerhin war sie eine Herrscherin, und Herrscherinnen machten solche Dinge.
    Aber Delia war nun einmal keine gewöhnliche Herrscherin und würde es niemals sein. Wenn sie etwas tun wollte und es niemanden sonst schmerzte, ließ sie sich nicht davon abbringen. Wenn sie nicht zuviel Ungemach bereiteten, setzte sie ihre Pläne in die Tat um… In diesem Fall allerdings…?
    Fackelschein zuckte in der Dunkelheit auf. In dem Tor, das diesen Teil der Burg vom nächsten abtrennte, leuchtete ein helles Licht. Orangeroter Widerschein hüpfte über das Mauerwerk des Turms. Geschrei gellte auf, zornige Rufe waren zu hören. Eisenbeschlagene Sandalen knallten auf Stein.
    »Hinauf mit dir, Larghos! Daß du mir den Kov nur festhältst!«
    »Aber, Majestrix! Shishu!«
    »Hinauf, Mann! Schnell!«
    »Aber ich kann doch nicht die Herrscherin hier…«
    »Tu, was dir befohlen wird! Flieh und hol Hilfe. Hör zu, Larghos, wenn ich das Tor öffne, reitest du los, als hinge dein Leben davon ab. Denn - bei Vox! - das tut es wirklich!«
    »Quidang!«
    Das Holztor ließ sich mühelos öffnen. Das leise Quietschen ging in dem zunehmenden Lärm vom anderen Tor unter. Larghos neigte den Kopf. Delia gab der Zorca einen sanften Klaps, worauf das vorzügliche Tier sofort lossprang. Delia ließ die Tür wieder

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