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Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia

Titel: Saga von Dray Prescot 28 - Pandahem-Zyklus 02 - Delia von Vallia Kostenlos Bücher Online Lesen
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zuschwingen. Es blieb ihr keine Zeit, sich einen Augenblick dagegen zu lehnen, tief durchzuatmen und sich auszuruhen. Im Grunde hatte sie bezweifelt, ob es ihr gelingen konnte, Vomanus in diesem Zustand in die anderen Ställe zu schaffen. Larghos würde für Vomanus sorgen, würde ihn auf dem Tier halten und Hilfe holen - hoffentlich schnell!
    Wenn es soweit war, wollte Delia allerdings nicht mehr hier sein. Ihre Zuversicht stand auf schwachen Beinen; gewiß setzte sie selbst große Stücke auf die eigenen Fähigkeiten, doch ahnten nur wenige, wie gut sie sich selbst kannte. So bildeten ihr Selbstbewußtsein, die Sicherheit, die sie ausstrahlte, nur noch eine erschreckend dünne Fassade. Sie war mit den Nerven am Ende. Bei Krun - dabei brauchte sie nur noch durch die Höfe in die Ställe zu huschen und dort ein Tier zum Fortreiten auszuwählen! Das war alles.
    Sie überlegte, daß ihr Mut dazu gerade noch reichen mochte.
    Durch das offene Zwischentor schimmerte rotes Licht wie das riesige Auge eines diabolischen heidnischen Gottes in den Chem-Dschungeln. Zwei Wächter wirbelten hindurch und landeten krachend auf den Hof steinen. Wütendes Gebrüll schlug Delia an die Ohren. Das sprühende Licht der Fackeln zauberte schimmernde Strahlen auf die verwitterten Mauersteine des Turms. Eiserne Stäbe schlugen hohl auf die Pflastersteine, Wächter erschienen. Die beiden, die durch das Tor geschleudert worden waren, standen auf. Die Gruppe zögerte und machte dann mit blankgezogenen Schwertern kehrt.
    Delia umklammerte ihr blutiges Rapier und suchte verzweifelt ein Versteck in den Schatten.

18
     
     
    Delia kauerte sich im Schatten eines Schuppens nieder, der irgend etwas Unsägliches enthielt (etwa, das man dem Geruch zufolge am besten in Ruhe ließ), und schaute über die Burganlage. Fackeln leuchteten unheimlich. Die Wächter versammelten sich und wirkten wie zappelnde Silhouetten. Offenbar war soeben eine neue Sklavenhorde eingetroffen, in der jemand den Mut zum Widerstand aufbrachte. Im nächsten Hof wurden Sklaven mit zusätzlichen Ketten beladen und gezüchtigt. Delia mußte offenes Gelände durchqueren und dann an den Küchen vorbei zu den Ställen gelangen. Schließlich eilten die Sklavenwächter durch das Tor zurück, und der Lärm ließ nach.
    Delia schaute zornig in die Runde. Enttäuschung und schlechte Laune brodelten in ihr.
    Bei Vox! Bei Krun! Bei Dee Sheon! Bei allen Göttern und Göttinnen und Geistern, die auf Kregen angebetet wurden! Eben hatte sie Vomanus aus der Burg geschafft und nun einmal - endlich! - das Gefühl, daß sie Fortschritte machte und vielleicht bald auf einer dahingaloppierenden Zorca sitzen und diesem Chaos entkommen konnte - da mußte diese Idiotenhorde schreiend und Fackelschein verbreitend herbeistürmen und auf heulende Werstings einschlagen.
    Einer ihrer Bekannten hätte in dieser Situation vielleicht gesagt, es sei zum Hut auf die Erde werfen und darauf herumtrampeln. Bei Zair!
    Das Lärmen und die Streitereien entfernten sich ein wenig von dem Torbogen. Zornbebend wartete Delia, in ihr wallte eine störrische Erregung, die jeden Zweifel, jedes Gefühl der Unsicherheit fortschwemmte.
    Sie erinnerte sich an ihre Mutter, die auf ihre strenge, aber liebevolle Weise sagte: »Also, Dilly, jedesmal wenn du die Beherrschung verlierst, wirst du Opaz um Verzeihung bitten - und eine Woche lang gibt es keine Süßigkeiten.«
    Sie hatte das Gefühl, als wollte die Horde Rasts, die unter Nyleens und Cranchars Führung hier in Veliganda hauste, ihr die Süßigkeiten für den Rest des Lebens nehmen.
    Von der Mutter war sie immer Dilly genannt worden. Das war lange her. Wenigstens hatte Vomanus sie Delia genannt, auch wenn sie ihn in ihrer Bestürzung mit dem Kosenamen Vom angesprochen hatte - wie in ihrer Jugend.
    Hätte ihre Mutter Delias Vater gleich geheiratet und nicht zunächst Vomanus’ Vater, wäre Vom dem Herrscher auf dem Thron gefolgt. Das hätte ihr und dem haarigen Klansmann, den sie geheiratet hatte, viel Kummer ersparen können.
    Das Fauchen und Toben der angebundenen Wertings blieben nicht ohne Wirkung auf sie. Bei Krun! Sie fühlte sich irgendwie belebt, das Abenteuer brachte ihr das Blut in Wallung. Sie hatte das Gefühl, alles zu können. Zunächst hatte sie befürchtet, es sei Alarm gegeben worden, weil ein Mauerwächter Vomanus und Larghos hatte fortreiten sehen. Dann vermutete sie, man habe die fehlenden Wächterinnen gefunden. Allerdings bewegte sich der Fackelschein, der

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