Saga von Dray Prescot 29 - Pandahem-Zyklus 03 - Die Feuer von Scorpio
mögen das für Geschäfte sein?«
»Keine Ahnung.« Pompino beugte sich zum Fenster. »Da drüben geht er übrigens, mit seiner Dame. Er scheint ziemlich niedergeschlagen zu sein. Fragen wir ihn!«
Pompino schob das Fenster auf und erhob die Stimme. Quendur fuhr zusammen, als hätte Pompinos neues Rapier ihn in die Kehrseite getroffen. Er erblickte uns im Fenster der Taverne, lächelte, nahm Lisa am Arm und eilte herbei. Er setzte sich mit der Frau zu uns an den Tisch, und beide wirkten gelöst und atmeten schnell.
Als die Serviererin Bier gebracht hatte, leerte Quendur seinen Krug mit einem Schluck. Unbewußt rieb er sich die linke Hand. Lisa lächelte.
»Die Geschäfte erledigt?«
»Aye, Horter Pompino. Erledigt, und zwar bestens.«
»Gut.«
»Aye, und für andere schlecht.« Quendur rang sich ein Lachen ab.
Ein seltsames Strahlen flackerte hinter seiner sonst sehr ernsten Fassade auf. Erregung schien in ihm zu brodeln, als wäre der Adrenalinausstoß noch immer hoch, als hätte er gerade eine Tat begangen, an die er noch lange denken würde. Lisa hatte sich an seinem Arm festgeklammert.
Kurze Zeit später wurde eine von vier blau-weiß-livrierten Brukaj-Diffs mit geduldigen Bulldoggengesichtern getragene Sänfte vor dem Dreizack und Krone abgesetzt. Die Vorhänge um den Sitz waren halb geöffnet. Ein Rapa richtete das geschnäbelte Gesicht auf die Tavernentür und wirbelte einen dicken Stock in der Hand. Zwei nachfolgende Rapas blieben stehen. Einer machte sofort kehrt und lief fort. Ich beobachtete dieses Schauspiel auf dem ruhigen Platz mit mäßigem Interesse, während ich versuchte, dem Bier eine gute Seite abzugewinnen und mich zu dem Entschluß durchzuringen, aufzustehen und mir ein besseres Lokal zum Essen zu suchen.
Der andere Rapa wandte sich zu der halb verschlossenen Sänfte um und sprach mit dem Wesen darin. Die Brukaj-Träger hockten sich hin und suchten Ruhe. Der ganze Platz wirkte im Schein der tiefstehenden Sonnen ausgesprochen ruhig.
Kurze Zeit später erschien eine Doppelkolonne Soldaten; sie trugen die Farben des Königs, an die ich mich noch gut erinnerte. Das Kommando führte ein Hikdar, der sich bedeutsam gab, aber doch nur grotesk wirkte. Die Männer machten bei der Sänfte Halt, und der Rapa sprach mit dem Hikdar.
Etwa um diese Zeit machte sich bei mir das altbekannte Jucken bemerkbar. Ich hätte schon eher etwas ahnen müssen. Aber dazu war mir die Atmosphäre zu süß, zu entspannt vorgekommen. Auf Kregen - in den meisten kregischen Gegenden - ist das ein Fehler.
Ich stand auf.
»Jak, was...?«
»Quendur - waren deine Geschäfte...?«
Ehe ich zu Ende sprechen konnte, hatte er sich an mir vorbeigebeugt und aus dem Fenster geschaut. Das Gesicht verzog sich. Die Frau legte ihm eine Hand auf den Arm.
»Das ist der Rast!« rief er. »Ich habe ihn tüchtig durchgewalkt, und der Frechling kommt mir nach, um sich mehr von der gleichen Sorte zu holen! Na, dem soll geholfen werden!« Mit diesen Worten sprang Quendur auf und stürmte durch die Tür ins Freie. Er lief geradewegs auf die Sänfte zu und brüllte dabei vor Zorn und Haß...
17
Es war alles unsere Schuld. Nun ja, eigentlich war Pompino die treibende Kraft. Der temperamentvolle Khibil verwandelte sich in eine lodernde Fackel, wenn er das Gefühl hatte, seine Ehre werde bedroht.
Aber nein, eigentlich doch nicht. In Wahrheit war ich der einzig Schuldige. Wie immer. Ich hätte Pompino ein Bein stellen sollen, als er hinter Quendur aus der Taverne stürzte, noch ehe wir die Situation richtig bedacht hatten.
Aber so standen die Dinge nun.
Und so lagen wir - in Ketten.
Für mich war das nichts Neues, für den unduldsamen Dray Prescot, der sich immer wieder kopfüber und unbedacht in neue Gefahren stürzt. Pompino aber spürte in den harten Ketten weitaus mehr als nur die körperliche Einengung. Seine Ehre war befleckt. Er fühlte sich erniedrigt.
Der Insasse der Sänfte, ein gewisser Pamcur Ovin, ein bekannter Kaufmann und Sklavenhändler, war das Geschäft gewesen, das Quendur abgeschlossen hatte. Pamcur Ovin war ziemlich gründlich verprügelt worden. Aus Rache brachte er die Gardisten des Königs ins Spiel und berief sich auf Gesetz und Ordnung.
Als die Wächter Quendur festnahmen, hätten wir vielleicht noch mit Argumenten etwas ausrichten können. Als sie dann aber rücksichtslos auf Lisa einschlugen und sie zu Boden traten, ging Pompinos Khibilblut mit ihm durch und veranlaßte ihn, ihr handgreiflich zu
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