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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Dom!«
    Er wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht.
    »Es gibt hier nicht viel zu tun«, sagte ich. »Komm, wir setzen uns auf ein Getränk zusammen!«
    Er zögerte, war dann aber doch einverstanden, als ich einen von Pompinos goldenen Deldys aus der Tasche zog und zwischen den Fingern aufblitzen ließ. Er rief einen Shiv-Deldar zu sich, der ihn vertreten sollte – auch wenn sich bestimmt nicht viel tun würde, denn die Uniform des jüngeren Mannes sah beinahe so zerschlissen aus wie Polls. Wir marschierten zum Seitenflügel des Hauptquartiers, den man für die Anwerbungsoffiziere in ein Bierhaus umgewandelt hatte.
    Unser Gespräch ging den gewohnten Weg. Als Nath der Knüppel versuchte ich mir ein begriffsstutziges Aussehen zu geben, ohne gleich schwachsinnig zu wirken – auch wenn meine Freunde sagen, ich könne gar nicht anders. Der Mann stellte sich als Tom Poll vor, genannt die Nase. Dieses Organ war bei weitem nicht so farbig oder ausgeufert wie mancher Gesichtserker, der in kregischen Tavernen anzutreffen ist, doch verfügte es über eine gewisse bebende Pracht.
    Die vage Idee, mich einem braunsilbernen Regiment anzuschließen und auf diesem Wege zum Kern der Dinge vorzustoßen, hatte sich zerschlagen. Tom die Nase beschrieb seinen Kommandanten Jiktar Naghan Lappartom als fairen Mann, dem es allerdings an den wichtigsten Dingen fehlte: Bargeld und Ausrüstung.
    »Wir waren in Vallia und wurden tüchtig gebeutelt.« Er versuchte nicht mehr, mich für seinen Fall zu gewinnen, sondern war schnell in das Stadium des vertraulichen Gesprächs eingetreten. »Die neue Armee, die man gerade zusammenstellt, wird die Vallianer vermutlich besiegen; aber genau wissen kann man das nie. Diese Leute kämpfen ungeheuer energisch.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Du mußt von ihnen bei der Schlacht der Brennenden Vosks gehört haben. Bei Pandrite – sie und die teuflischen Djangs! Ich kämpfte in einem Regiment, das dem alten König Heißkalt zugeordnet war. Ich kann dir sagen, ich war wirklich froh, daß wir es nicht direkt mit den Vallianern ausfechten mußten.«
    Ich hob meinen Bierkrug und schaute ihn fragend an.
    »Du redest, als wären die Vallianer, die du damals erlebt hast, und die, gegen die du drüben in Vallia antreten mußtest, nicht dieselben.«
    »Ganz recht, Dom! Die besten vallianischen Regimenter stehen nach wie vor in Hamal oder befinden sich im Norden von Vallia. Leicht wird es trotzdem nicht; aber diesmal können wir es schaffen. König Alloran von drüben wird seine Landesteile weitgehend säubern. Uns winkt reiche Beute. Ich war bei der Plünderung von Rahartdrin nicht dabei ...«
    »Plünderung von Rahartdrin?«
    Er verschüttete etwas Bier. »Was ist?«
    »Nichts. Ich kannte jemanden von dort. Das ist alles.«
    Er verzog vieldeutig das Gesicht, und seine Nase wackelte. »Ein Mädchen?«
    »Ja.«
    »Nun ja, geht uns das nicht allen so?«
    »Ach«, sagte ich und versuchte ganz uninteressiert zu tun, was mir aber nicht recht gelang, »sag mir doch, ob du zufällig weißt, was aus der dortigen Kovneva geworden ist, Katrin Rashumin hieß sie, glaube ich. Mein Mädchen war ihre Sklavin.«
    Er warf mir einen schrägen Blick zu.
    »Soweit ich weiß, ist sie geflohen. Außerdem gibt's bei den Vallianern keine Sklaven mehr ...«
    »Na, wie man so sagt, Dom.«
    Ich konzentrierte mich auf das Bier, um meinen Zorn zu verbergen. In der Falle meiner eigenen Wünsche und Befehle gefangen zu werden! Irgendwie ironisch – und zugleich aufreizend. Die Tatsache, daß die Vallianer die Sklaverei in beinahe allen ihren Provinzen beseitigt hatten, war inzwischen eine weitverbreitete Nachricht, wenn sie auch ein Wunder blieb.
    »König Vodun Alloran hat also Rahartdrin erobert.« Dieses Kovnat bestand aus einer großen Insel vor der Südwestküste. Katrin Rashumin war eine getreue Freundin Delias. Nun war der verrückt gewordene König auf dem Vormarsch und eroberte offenbar andere Inseln und drang gleichzeitig weiter nach Nordosten vor. Er mochte bald in Delphond stehen – zum Teufel, was stellte Drak nur an?
    Tom Poll die Nase, mit dem ich hier gemütlich beim Bier saß, war ein Zan-Deldar. Er trug den silbernen Mortilkopf. Nun trank er einen großen Schluck und sagte: »O ja, völlig richtig. Sobald wir dort eintreffen, geht es los, denk an meine Worte. Wir marschieren nach Vallia hinein und zerschmettern die Hauptstadt Vondium.« Wieder sprach er dem Bier zu, ein Paktun, der von seinem Beruf sprach.

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