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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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waren. Hinter ihm hing eine Standarte mit gelben Blitzen auf blauweißem Grund. Der Stoff war ziemlich ausgefranst. Seine Uniform aus ähnlichen Farben sah aus, als wäre er darin von einer Kavalkade schwer gerüsteter Kavalleristen niedergeritten worden.
    »Komm zu mir, Dom!« rief er mich an. »Du scheinst mir ein ordentlicher, aufrechter Bursche zu sein.« Solche Töne kannte ich von Deldars, die um jeden Preis frische Kämpfer anwerben wollten. Die Dinge waren also in der heißen Phase!
    »Sag mal, Deldar«, fragte ich mit gelassener Stimme, »wo gedenkt ihr denn zu kämpfen? Ich habe nämlich einen schwachen Magen. Wenn es um eine Schiffahrt geht ...«
    »Ein schwacher Magen?« Er rang sich ein Lachen ab, in das seine Wangen und Augen allerdings nicht einbezogen wurden. »Also, davon können wir dich schleunigst heilen. Wir sorgen dafür, daß du eine erstklassige Koje mit allen Schikanen bekommst. Komm, Junge, unterschreib und nimm das Silber gleich mit.« Er warf einen silbernen Dhem in die Höhe und fing ihn wieder auf.
    Um diese Tageszeit mochten die Anwerbungsdeldars an ihren Tischen hier im Hauptquartier an der Straße der Jiktars warten; erst richtig zu arbeiten begannen sie allerdings später, in den zahlreichen Tavernen überall in der Stadt. An diesem Ort und so früh am Tage rechneten sie mit Rekruten, die nicht erst überredet werden mußten.
    »Also geht es doch übers Meer«, sagte ich und schaute bedrückt.
    »Einem Kämpfer ist es doch egal, wo er eingesetzt wird! Wenn man den Beruf des Kriegers ergreift, geht der Blick nicht weiter als bis zur nächsten Mahlzeit und zum nächsten Sold in Gold, zur nächsten fröhlichen Zusammenkunft und dem nächsten Kampf.«
    »Gegen wen kämpft ihr, Deldar?«
    Der pathetisch-joviale Gesichtsausdruck des Mannes, eines Apims, veränderte sich nicht.
    »Das liegt bei den Offizieren, Dom. Hier, nimm das Silber, dann machen wir zwei Männer aus dir.«
    »Deldar, du siehst aus, als kämst du gerade vom Schlachtfeld. Du bist keine gute Reklame für dein Regiment.«
    Dies verblüffte ihn nun doch, und er riß die Augen auf und starrte mich an. Dann schlug er gegen das verzierte Messingschild, das vorn an seinem Lederhelm angebracht war. An der Fassung fehlte die Hälfte der blauen und weißen Federn.
    »Siehst du das, Bursche? Das ist das Abzeichen des Corrundum-Regiments, auch als Korfs bekannt. Stolz sind wir! Wag es ja nicht ...«
    »Also Bogenschützen ... Du hast doch keine Ahnung, ob ich einen Bogen überhaupt spannen kann.«
    Nun lachte er und schien sich beinahe wirklich zu amüsieren. »Ich sehe doch deine Schultern, Dom. Ich erkenne einen Bogenschützen, wenn ich einen sehe.«
    In diesem Augenblick meldete sich ein Deldar von einem benachbarten Tisch.
    »Diese Corrundum-Krasnys! Komm zu mir und tritt einem echten Regiment bei!«
    Der Mann war in eine schimmernde blaugelbe Uniform gehüllt, verziert mit reichlich Gold und am Helm mit einem echten Pfauengefieder. Ich bedachte ihn mit einem beiläufigen Blick und interessierte mich besonders für die kleine Silberbrosche an seiner linken Schulter, die die flotte Schärpe festhielt. Über dem silbernen Abbild des Leems erhob sich ein kleines Büschel brauner Federn.
    Ich achtete nicht auf die flehenden Worte des Corrundum-Deldars und wollte schon hinübergehen, als ich einer Horde Männer Platz machen mußte, die brüllend und lachend und stampfend und capeschwingend herbeistürmte.
    »Du behältst dir die Wahl vor«, sagte der Corrundum-Deldar, der mich offenbar schon als verlorenen Fall abgeschrieben hatte. »Stolz sind wir, o ja, aber wir haben schwere Zeiten hinter uns.«
    Wenn ein Gefühl der Rührung mich überkam, mußte ich es sofort unterdrücken.
    »Hast du kürzlich noch gekämpft?«
    »Aye, Dom. Unten in Hamal, Paktun.« Er war ein echter Paktun, denn er trug den silbernen Mortilkopf um den Hals. »Habe gegen die pandriteverfluchten Schtarkins gestanden, Shanks. Wir haben sogar gesiegt ...«
    Aufgeschreckt sagte ich: »Du hast an der Schlacht der Brennenden Vosks teilgenommen?«
    Er riß die Augen auf. »Aye. Und du?«
    »Aye.«
    Plötzlich schien er zum Leben zu erwachen. Ich konnte es mir nicht leisten, alte Soldatengeschichten auszutauschen, so sehr mir das bei einem guten Getränk gefallen hätte. Er war Söldner und hatte in der letzten Periode an meiner Seite gegen einen gemeinsamen Feind gekämpft, während er sich in diesem Jahr für meine Feinde gegen mein eigenes Land stark machte. Wenn er

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