Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio
acht ordentliche Mahlzeiten am Tag.
In langsamem Trab kehrte ich zum Krummen Swod zurück und versuchte die Puzzleteile irgendwie zusammenzufügen.
Auf den ersten Blick konnte man einem Kovnat wie Bormark oder auch nur einem Königreich wie Tomboram keine großen Chancen einräumen, in ein noch immer sehr mächtiges Reich wie Vallia einzufallen. Gewiß, Vallia war noch immer ziemlich zerstritten. Das Reich blieb zersplittert. Der Herrscher war nicht Herr über das Ganze. So gab es im hohen Norden, in Evir, einen König, ebenso einen König auf der Insel Womox im Westen, und neuerdings auch König Vodun Alloran in einem Reich, das er Thothclef Vallia nannte. Zu rechnen war außerdem mit Dissidenten, die sich der Vereinigung im Nordwesten der Insel Vallia widersetzten. Aber so leicht ließen wir uns in unserer Hauptstadt Vondium, unterstützt durch Armeen und Luftkavallerie und Voller, von unseren Plänen nicht abbringen.
Sollte sich Alloran beispielsweise mit dem König von Womox zusammentun, weil sich eine solche Bindung nun einmal anbot ... Er hatte Katrins Kovnat Fahartdrin erobert. Er versuchte nach Nordosten zu marschieren, womit er sofort den Konflikt mit loyalen Provinzen heraufbeschwören würde. Mein Sohn Drak leistete Widerstand, doch hatte ich inzwischen von Tom der Nase, dem rundnasigen Deldar, bestätigt bekommen, daß Drak gar nicht die besten Regimenter bei sich hatte. Wir mußten alle zusammenstehen. Delia konnte Regimenter aus Valka kommen lassen, Seg konnte Männer aus Hamal schicken – nur steckte Seg im Augenblick irgendwo in den pandahemischen Dschungeln südlich der Mittelberge, verflixt! Ich würde mich an Inch aus den Schwarzen Bergen wenden müssen, ebenso an Korf Aighos und Filbarrka und andere. Wir mußten den neuerlichen Zusammenbruch unserer mühsam erkämpften Hegemonie verhindern.
Doch so sehr ich mir meinen alten Voskschädel auch zermarterte, während ich abstieg und Frupp anleinte, kam mir doch keine Idee, wer diese jüngste Aktion gegen Vallia finanzieren könnte.
Sobald sich im Südwesten die ersten schwachen Stellen auftaten, sobald die zahllosen tazll Söldner von den Entwicklungen erfuhren, würde es von Gaunern, Räubern, Flutkämpfern und Aragorn nur so wimmeln – all den üblen Aasgeiern unseres menschlichen Elends, die sich früher schon bemüht hatten, unser Land zu vernichten, und die wir von der Insel getrieben hatten. Im Nu würden wir wieder mitten in der Zeit der Unruhe stecken ...
Ich war ziemlich beunruhigt, als ich die Taverne betrat. Hastig bestellte ich, was mir in den Sinn kam, und verzehrte die Mahlzeit, ohne sie zu schmecken. Wein nahm ich nur wenig zu mir.
Invasionen hatte es in Vallia schon mehrfach gegeben und würde es zweifellos auch wieder geben. So alltäglich dies auf einem turbulenten Planeten auch sein mag, ist es doch immer wieder sehr beunruhigend – bei Vox! – und höchst unerwünscht.
So wichtig es auch war, den bösen Kult um das Silberne Wunder zu vernichten und den Versuch zu machen, seine Anhänger wieder zu anständigen Menschen zu bekehren, mußte diese Aufgabe doch hinter meiner Verantwortung gegenüber Vallia zurückstehen. Sobald das Inselreich vereint und intakt war, sobald das alte Reich gefestigt war und die Menschen harmonisch zusammenlebten, würde Schluß sein mit den ständigen Invasionen. Die Räuber und Flutkämpfer und Aragorn der Welt würden es sich gut überlegen, ehe sie einen Angriff gegen Vallia starteten.
Wichtig für diese Gleichung war auch mein Versprechen gegenüber Drak, daß ich ihm alles überlassen würde, sobald das Reich wieder geeint war, daß dann er der arme verwirrte Herrscher sein könnte. Nun ja, Deb-Lu-Quienyin, ein berühmter und auf mystische Weise mächtiger Zauberer aus Loh – ein guter Gefährte –, hatte mir geraten, Drak die Dinge im Südwesten selbst in die Hand nehmen zu lassen. Drak war der ernste, gewissenhafte, nüchterne meiner Söhne. Er würde einen prächtigen Herrscher abgeben. Aber vielleicht, vielleicht hätte ich doch nach Hause zurückkehren und einige Dinge noch einmal selbst in die Hand nehmen müssen ...
Ich leerte meinen Weinkrug – ich weiß nicht mehr, um welche Sorte es sich gehandelt hat – und warf zwei Silber-Dhems auf den Tisch, dann einen dritten, um die Rechnung zu bezahlen. Eine Fristle-Fifi mit gelber Schürze und grüner Schleife am Schwanz hatte mich aufmerksam bedient und sich von meiner Geistesabwesenheit nicht stören lassen. Sie verdiente einen
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