Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
gehabt hätten, wäre es zum Kampf gekommen. Für mich gab es keinen Zweifel, daß Pompino Pando für seine eigenen Ziele einspannen wollte – und das gleiche galt für den Rest unserer halsabschneiderischen Horde.
Durch das Stimmengewirr starrte Pando mich an. Bitte bedenken Sie, daß er mich schon als junger Mann gekannt hatte, zu einer Zeit, da Inch und ich Murgons schurkischen Vater auf die Hörner genommen hatten, der in Pandos Kovnat unrechtmäßig an die Macht gelangt war, und dem jungen Mann das Kovnat zurückerobern konnten. Er wußte, daß ich mich Dray Prescot genannt hatte, und glaubte, daß ich damit den Mann nachahmte, der später Herrscher von Vallia werden sollte. Er nahm an, ich hieße in Wirklichkeit Jak. Aber Dray Prescot oder Jak – Pando wußte auch, daß ich mir von ihm auch jetzt nichts gefallen ließe. Ich hatte ihm das mehr als einmal gesagt. Hätte ich ihn schon als Jüngling fester angefaßt, hätte er sich vielleicht anders entwickelt. Aber die Schöne Tilda, seine Mutter, hatte in der Situation auch eine Rolle gespielt und leider einen negativen Einfluß ausgeübt.
So meldete er sich denn zu Wort, und sofort wurde es still am Tisch.
»Gut, Jak. Ich räume ein, das Flugboot ist dein Eigentum durch Diebstahl. Dies hat zur Folge, daß ich dich nicht als Gast behandeln kann. Wenn du das Flugboot behalten willst, mußt du gehen – sonst lasse ich dich verhaften und schicke dich und die Frau in Ketten zu König Nemo.«
Käpt'n Murkizon sagte: »Ich habe es satt, zu Fuß zu gehen. Ich ziehe es vor, an Bord eines Schiffes vorwärtszukommen, selbst wenn es sich durch die Lüfte bewegt.« Er kam nicht auf seine Göttliche Dame von Belschutz zu sprechen und legte seinen Standpunkt deutlich dar. Larghos der Pfeil stimmte ihm sofort zu. Dem schlossen sich die anderen an.
Der grüngekleidete Ift, der seitlich von mir saß und sich für das Gespräch bisher nicht sonderlich interessiert hatte, weil er sich lieber mit einem winzigen Tump-Serviermädchen beschäftigte, beugte sich plötzlich vor.
»Dann ist es wohl besser, wenn du sofort aufbrichst, Jak«, sagte Twayne Gullik.
Ich betrachtete ihn. Seine hohen spitzen Ohren ragten bis über die Schädelkrone. Die schief gestellten schmalen Augen zeigten jenen verschlagenen Blick, der für die Ifts typisch ist, ein unstetes Volk, zu Hause in den Wäldern, der grünen Farbe in den verschiedensten Schattierungen zugeneigt. Twayne Gullik war Kastellan in Pandos Palast von Port Marsilus. Er hatte Kovneva Tilda hierher ins Versteck geführt, fort von Pompino und der Besatzung der Jungfrau von Tuscurs. Wir hielten ihn für einen Mann, der auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen konnte, und trauten ihm daher nur so weit über den Weg, wie wir einen Dermiflon hätten werfen können.
»Da habe ich einen noch besseren Vorschlag, Gullik«, sagte ich, wohl wissend, daß er diese knappe Anrede nicht mochte. »Immerhin steckt Kov Pando in der Klemme, und da müssen wir uns als seine Freunde um so enger um ihn scharen.«
Einige Anwesende reagierten positiv, andere negativ. Käpt'n Murkizon lachte und schenkte Wein aus.
Pando ließ sich in seinen Thronsitz sinken. Die Leute am Tisch redeten lebhaft durcheinander, und ihr Gespräch zeichnete sich durch eine besondere Ziellosigkeit aus. Pando wurde dabei immer gereizter und nervöser. Der junge Bursche gefiel mir ganz und gar nicht, ganz und gar nicht ...
Wenn Menschen sich angeregt unterhalten und ein Raum sich mit dem Lärmen der Stimmen füllt, kommt es auf dieser Erde wie auf Kregen oft zu überraschenden kurzen Ruheperioden. Während einer dieser Pausen geschah zweierlei.
Erstens – Twayne Gullik schob geschickt sein umhülltes Schwert vor und ließ das kleine Tump-Serviermädchen darüber stolpern. Ihr Tablett, das voller halbleerer Weinkelche war, stürzte zu Boden. Twayne Gullik lachte – ein schlauer Ift, der sich in der ewigen Rivalität der beiden Rassen gegen eine dumme Tump durchgesetzt hatte.
Murkizon schnaubte durch die Nase und wandte sich angewidert ab.
Zweitens sagte ich mit gepreßter Stimme zu Pando: »Sag mir eins, Kov Pando, warum hast du den Zhantil zu deinem Symboltier erkoren?«
Da wußte er Bescheid. Natürlich wußte er Bescheid – und er wußte, daß ich alles durchschaute.
Pando ergriff einen mit Edelsteinen besetzten Goldkelch. Er schaute den Tisch entlang auf mich. »Ich erinnere mich an einen bestimmten Tag bei der Karawane, tief in den Neuen Gebieten Turismonds. Ich
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