Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
habe das Fell schon vor vielen Perioden verloren. Aber damals leistete ich einen Schwur – und hielt mein Versprechen. Der Zhantil ist das edelste wilde Tier ...« Er unterbrach sich und fuhr fort: »Du nanntest dich damals Dray Prescot.«
»Ich habe diesen Namen benutzt, ich gebe es zu«, erwiderte ich beiläufig. »Und die Zhantilmasken, von denen wir sprachen? Ich bewundere deine Geschicklichkeit in dieser Angelegenheit. Es ist eine großartige Geste, vielleicht sogar ein Jikai, die Leem-Masken mit Zhantilmasken niederzukämpfen.«
»Und das ist unser eigentliches Ziel!« rief Pompino forsch. »Und nicht solche unpassenden Streitereien unter Gleichgesinnten!«
Ich verbarg mein Lächeln, indem ich einen Schluck Wein trank. Daß mein hochtrabender Khibilfreund keinen Spaß an einer Auseinandersetzung hatte, war unvorstellbar! Auf den Tag würde ich lange warten müssen!
»Murgon steht in der Gunst des Königs«, sagte Pando niedergeschlagen. »Er hat sich im Zhantilpalast von Port Marsilus verschanzt. Er stellt ein Heer auf. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß er diesen Kampf vielleicht gewonnen hat und hier und jetzt nur die letzte Runde läuft.«
»Unsinn, Kov!« rief Pompino. »Hast du nicht die Vadni Dafni an deiner Seite?«
Ich gebe zu, ich fragte mich, was wohl die redselige Dafni dazu zu sagen hatte, daß sie hier wie ein Besitzgegenstand in eine Wertung einbezogen wurde, die auch die Gunst des Königs und den Zhantilpalast umfaßte. Aber wenn man alle Umstände und die Gebräuche dieser Gegend bedachte, war die Situation nun einmal so, und sie konnte sich als hochstehende Dame in solche Überlegungen einfühlen. Ich fragte mich auch, wie sie sich dazu verhalten würde.
Ihre Reaktion lief darauf hinaus, daß sie aufstand und unter anderem bemerkte, sie habe ein neues Kleid bestellt und wünsche die Eier morgen früh auf eine bestimmte Weise zubereitet, außerdem wolle sie sich jetzt zurückziehen. Die Leibzofen begleiteten sie. Von den Damen, die noch übrig waren, schien mir nur eine keinen Sinn für das Trinken und Singen zu haben, das nun folgen sollte. Vielleicht zwei, wenn Pynsi Mytham sich nicht gut fühlte. Dame Nalfi stand auf. »Ich ziehe mich ebenfalls zurück.«
Diese Wette gegen mich selbst hatte ich schnell gewonnen.
Pynsi blieb, vermutlich weil Pando blieb. Wir stimmten einige Lieder an, doch entwickelte sich nicht die gebotene Stimmung. Alles in allem waren wir kein fröhlicher Haufen.
Schließlich hatte ich genug und sagte zu Dayra: »Ich möchte ins Bett.«
So verabschiedete ich mich mit Dayra, Pompino und einigen anderen und zog mich ins Quartier zurück. Larghos verschwand. Wir schliefen und erwachten wieder. Wir frühstückten. Den ganzen folgenden Tag hindurch diskutierten wir miteinander, und Pando ließ sich nicht blicken. Wir erneuerten unsere Bekanntschaft mit dem Cadade Framco dem Tranzer, Hauptmann der Wache. Er freute sich über das Wiedersehen, denn er erkannte in uns die erfahrenen Kämpfer, die wir waren. Naghan der Pellendur hatte sich von ihm die Cadade-Angewohnheit abgeschaut, an den Schnurrbarthaaren zu ziehen.
Jeder wollte losgehen und den Voller inspizieren.
Ich sagte zu Pompino: »Wir können ihn nicht Stolz von Bormark nennen.«
»Du hast recht. Na, soll unser junger Freund Pando ruhig schwitzen. Wir nennen ihn Goldener Zhantil .«
»Ausgezeichnet!«
Wir ließen uns Zorcas satteln und ritten durch die Wälder, die von außergewöhnlicher Schönheit waren. Unsere Reittiere waren von guter Qualität, nicht so hervorragend wie Filbarrkas Zorcas aus den vallianischen Blauen Bergen – doch wäre er der letzte, der bestritten hätte, daß seine Zorcas die besten auf ganz Kregen waren.
Auf diese Weise vergingen drei Tage mit Nichtstun und leeren Worten.
Am vierten Tag trabten wir gemächlich durch die indigoblauen und bronzenen Schatten und freuten uns auf eine reichliche Mahlzeit. Pando hatte sich noch immer nicht blicken lassen, und ich spielte ernsthaft mit dem Gedanken, seinem dicken Voskschädel etwas Vernunft einzubläuen.
Je länger wir hier verweilten, desto mehr schwoll Murgons Ehrgeiz an, desto mächtiger wurde er.
Wir kamen durch das Palisadentor der Siedlung und fanden dort ein totales Chaos vor, ein hektisches Durcheinander.
Wir schnappten uns den erstbesten Burschen, einen Fristle-Wächter, und hatten Mühe, ihn von seiner Angst abzulenken. Am Arm klaffte eine tiefe Wunde.
»Ihr Herren! Ihr Herren! Sie sind gekommen und haben
Weitere Kostenlose Bücher