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Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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heißt?«
    »Hier nennt man mich Jespar den Scundle, Herr.«
    Ich griff in meinen Beutel, meine Finger ertasteten das Leder und die Naht und sonst nicht viel – vielleicht eine tote Motte ... und ich hätte beinahe laut aufgelacht.
    »Unser ganzes Gold ist weggeschmolzen, wurde ausgegeben oder beschlagnahmt, Jespar der Scundle. Jetzt müssen wir uns beeilen. Die Kovneva wird dir Gold geben.« Im Laufschritt setzte ich mich in Bewegung und brüllte dabei das altbekannte antreibende Wort, das ich selten benutze: »Bratch!«
    Jespar der Scundle bratchte.
    Die Leibzofen waren entrüstet, und Naghan der Pellendur, der als Wächter zurückgeblieben war, zeigte sich mürrisch. Aber ich setzte mich über diese Dinge hinweg, in Tildas Privatgemächer stürmten wir. Mir ging es darum, ein Goldstück zu leihen; die Mühe hätte ich mir sparen können.
    Die Verrückte Mindi stand neben dem Bett der Kovneva. In jenem zwielichtigen Raum voller Wandvorhänge und schwach leuchtender Lampen und dicker Teppiche trug sie ihr hellblaues Gewand. Sie hob den Kopf in der Kapuze, und zum erstenmal erschaute ich das bleiche schmale Gesicht mit den hohen Wangenknochen in Natur. Aber natürlich kannte ich sie sonst schon recht gut.
    »Du bist der Mann, der Jak genannt wird?«
    »Ein Goldstück, Mindi«, sagte ich. »Der Tump hier hat Anspruch auf seinen Lohn. Wir müssen den Kov und Dafni verfolgen ...«
    »Der Kov wird in die Irre geführt ...«
    »Ha!« schaltete sich Jespar höchst unsklavenhaft ein. »Twayne Gullik, dieser hochmütige Ift, hat wieder die Hände im Spiel!«
    »Verflixt«, entfuhr es mir, »wenn du gewußt hast, daß Pando den falschen Weg einschlägt – warum hast du ihn nicht aufgehalten?«
    Sie zuckte nicht zusammen.
    »Damals wußte ich das noch nicht – ich habe es eben erst erschaut. Außerdem sind die Verfolger wie eine Horde wilder Leems losgeprescht.«
    Eine lallende, stockende, aber volltönende Stimme meldete sich vom Bett: »Ist das ...?«
    Gestützt von Kissen, saß sie aufrecht im Schatten eines Bettvorhangs. Ihre unförmige Gestalt ließ das Bettzeug wie die Stratemsk aufragen, jene ungeheuren Berge, die ich kurz vor meiner ersten Begegnung mit Tilda überwunden hatte. Sie streckte eine Hand aus. Der Kelch, den sie hielt, hing schief.
    »Natalia! Mein Kelch ist leer. Und wenn mein Kelch leer ist, weißt du ... weißt du doch, was ... dann ...«
    Die schwere Zunge stockte. Eine vorbeihuschende schmale Gestalt, weiße Arme um eine Amphore gelegt, sorgte dafür, daß der Kelch schnell wieder gefüllt war. Tilda verschüttete einige Tropfen Wein, die dunkelrote Flecken auf dem Bettzeug hinterließen, trank einen großen Schluck und sagte: »Es hat keinen Sinn, Pando hinterherzujagen. Oder Dafni. Er wird sie nicht ... nicht finden. Laßt ... laßt sie ziehen. Sie bringen nichts Gutes ...«
    Für die Tilda der Vielen Schleier, die sie heute war, zeigte sie sich bemerkenswert nüchtern und klar.
    Natürlich waren die Sonnen eben erst untergegangen. Der Abend war noch jung.
    Eine rötlich gekleidete prächtige Gestalt erschien neben Pompino, und Dayra sagte: »Verrückte Mindi! Du kannst dich auf geistigem Wege umsehen. Könntest du Kov Pando nicht Bescheid geben? Und uns den richtigen Weg weisen? Du hast dazu die Macht, ich weiß es ...«
    Ich hielt kurz den Atem an. Die Schwestern der Rose vermochten Mädchen hervorzubringen, die sich tief in die Geheimnisse der Zauberei versenkten, die als Thaumaturgen höchster Stufe auftraten. Meine Delia hatte keinen Hexeneid abgelegt. Die SdR hielten es nicht für angebracht, die mit magischen Fähigkeiten ausgestatteten Mädchen Zauberinnen oder Hexen zu nennen – ihre Bezeichnung war ›Vibushi‹. Ich musterte Dayra aus den Augenwinkeln. War sie etwa eine Vibushi? Gebot sie nicht nur über Peitsche und Klaue, sondern auch über die magischen Künste?
    Die Verrückte Mindi musterte Dayra gelassen.
    »Die Kovneva hat eben den Wunsch geäußert, wir sollten Dame Dafni fortreiten lassen ...«
    Pompino hielt es nicht mehr aus. »Das reicht jetzt, beim Mächtigen Horato! Wir reden doch nur um den heißen Brei herum! Kommt, verlassen wir diesen übelriechenden Ort, kümmern wir uns um die Dinge, derentwegen wir hier sind!«
    Bei Krun! Wenn das keine Versuchung war!
    »Ich glaube, es nützt uns am meisten«, sagte ich, »wenn wir die Vereinigung zwischen Murgon und Dafni verhindern können. Was eine künftige Ehe zwischen Dafni und Pando angeht, so steht die auf einem anderen

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