Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
sie entführt!«
»Wer ist gekommen. Wen hat man entführt?«
Er zitterte.
»Ich kenne die Männer nicht. Sie trugen silberne Leem-Masken. Sie haben Vadni Dafni mitgenommen!«
8
Unter diesen Umständen fragt man natürlich als erstes: Wohin sind sie geritten?
Murkizon knurrte diese Frage heraus, und der Fristle bibberte und zuckte und stotterte: »Herr, Herr, ich weiß es nicht.«
»Wo ist Pando?«
Der Aufruhr im Hof ging vorwiegend auf Sklaven zurück, die in panischem Entsetzen durcheinanderliefen, Männer und Frauen, die verwundet worden waren und um die kein Nadelstecher sich kümmerte, und Leute, die nur ziellos durcheinanderliefen. Wir erfuhren, daß der Kov mit einem großen Trupp die Verfolgung aufgenommen hatte – sein Gefolge und der größte Teil der Wache unter der Führung des Cadade.
»Er wußte also, welche Richtung er einschlagen mußte«, bemerkte Pompino.
Toben und Lärmen ließen nicht nach. Sklaven nutzten das Durcheinander, um sich dem zu widmen, was Sklaven bei erster Gelegenheit gern tun. Ein Bursche torkelte, gefolgt von Freunden, mit einem riesigen Krug um eine Hausecke; vermutlich wollten sie sich dem Alegenuß hingeben. Andere warfen Tische um und brüllten vor Begeisterung. Ein Tump-Sklave hockte an einer Wand und aß Palines von einem Zweig. Er war zufrieden. Nun ja, nicht alle Tumps sind mürrische, schweigsame Erdwühler, die nach Gold graben und sich ständig mit den Ifts des Waldes streiten – obwohl die Feindschaft zwischen diesen beiden Völkern sprichwörtlich ist.
Der Tump wischte sich den Mund am Ansatz des langen Bartes ab, schluckte den letzten Palinebrocken hinunter und stand auf.
»Ihr Herrn, die Verfolger wurden vom Ift-Kastellan Twayne Gullik angeführt.«
Sein Verhalten, das allerdings auch etwas Unterwürfig-Sklavisches hatte, machte klar, was er von Ifts hielt. »Der Kov wußte also, welchen Weg er einschlagen mußte.« Pompino wandte sich energisch ab. »Nun ja, das klärt die Sache.« Er löste sich ein wenig von unseren Gefährten, denen es nun vor allem darum ging, sich ein Abendessen zu verschaffen. »Jak, wir haben hier schon zuviel Zeit mit Nichtstun verschwendet. Wir müßten uns eigentlich um die Anliegen der Herren der Sterne kümmern und Tempel niederbrennen ...«
»Dies gehörte doch aber zum Plan ...«
»Zugegeben. Aber noch viel wichtiger ist es, daß wir weitere Tempel Lems des Silber-Leem in Schutt und Asche legen. Wenn deine Freundschaft zu Kov Pando – den ich ehrlich gesagt nicht besonders mag – dich daran hindert, deine Pflicht gegenüber den Everoinye zu tun ...«
»Aye«, sagte ich hitzig, »ich habe dir und den Everoinye oft genug gesagt, was ich von dieser Pflicht halte. Sie haben mir in meinem Leben schon viel Kummer bereitet. Ich weiß, daß dich solche Empfindungen bedrücken, Pompino, aber ich denke nun mal ehrlich so. Die Herren der Sterne setzen mich an allen möglichen ungesunden Orten ab und erwarten, daß ich ihnen die Kastanien aus dem Feuer hole. Schön. Außerdem bin ich durchaus deiner Meinung, daß wir die Lemmiten vernichten müssen. Aber hier und jetzt mache ich mir Sorgen um Pando.«
»Niemand weiß, in welche Richtung er geritten ist!«
»Richtig. Aber wir können das Flugboot nehmen und ihn suchen.«
Er stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte mich mit gesträubten Schnurrbarthaaren und gerötetem Fuchsgesicht an, ein entschlossener Mann, mit dem nicht gut Palines essen war.
»Wenn ich meinen Leuten befehle, mir zu folgen ...«
»Dann breche ich allein auf.«
»Und ... das tätest du?«
»Aye, Pompino, beim Schwarzen Chunkrah, ich täte es!«
Die Situation drohte schon zu einem ernsthaften Streit auszuarten, da marschierte der Tump herbei. Er war etwa vier Fuß groß – also ein ausgewachsenes Exemplar seiner Rasse –, blickte zu uns auf und fragte: »Ihr Herren?«
»Aye, was?«
»Der hochmütige Ift hat beim Wegreiten etwas gerufen ...«
»Was?«
Der kleine Mann trat unruhig von einem Spreizfuß auf den anderen. Er verzog das knotige Gesicht mit der langen Nase und starrte uns von unten an.
Ich sagte: »Ich weiß, daß ihr Tumps gern in der Erde wühlt und eure Arbeit besingt und schönes rotes Gold schürft. Wenn ich dir für deine Worte hier und jetzt ein Goldstück gäbe ... nun ja, du bist Sklave. Was würdest du hier mit dem Gold anfangen?«
»Ich war nicht immer Sklave, Herr, und werde es auch nicht immer sein. Es gibt da einen Plan. Das rote Gold ...«
»Du
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