Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
ziemlich prahlerisch, als ich die Dinge etwas zusammenfaßte und Carrie rettete und den lemmitischen Tempel in einem einzigen Streich niederbrannte. Wieder kam mir der unangenehme Gedanke, daß Pompino eines Tages wohl erfahren mußte, daß ich mit dem mächtigen und enttäuschten Herrscher von Vallia identisch war. Dann stand zu befürchten, daß sich seine Einstellung zu mir ändern, daß ich einen Gefährten verlieren würde.
Pompino empfand einen übertriebenen Respekt vor den Herren der Sterne, der sich unweigerlich auch auf seinen Umgang mit Herrschern und Königen auswirken würde. Trotzdem war er durchaus geeignet, die Habe eines Herrschers zu befreien, sollte sich die Gelegenheit dazu ergeben ...
»Wir müssen einen anderen Weg finden, die Armee aufzuhalten«, sagte ich zu Dayra, als wir unsererseits Gelegenheit zu einem Gespräch unter vier Augen hatten. »Pompino und die Gefährten sind natürlich wieder scharf auf den Soldschatz; ich aber meine, daß das lediglich Zeitverschwendung wäre. Und selbst unsere haarigen Schurken würden es sich gut überlegen, die ganze Armee aufs Korn zu nehmen, nur weil sie Anhänger Lems des Silber-Leem treffen wollen. Was zu tun ist, liegt gar nicht so im dunkeln ...«
»Sondern klar auf der Hand, Vater.«
»Durchaus. Nur werden sich einige Leute über die Durchführung aufregen.« Ich musterte meine Tochter. »Auch mir macht es keine Freude, Ros Delphor, kannst du das verstehen?«
»Du bist eben romantisch veranlagt.«
»Stimmt.«
»Obwohl ich mich frage, was dich wohl am meisten stört: die Ursache oder die Auswirkung.«
»Die Ursache sind Gegenstände, die Auswirkung Menschen.«
»Und das ist in dieser bösen Welt keine Antwort auf die Frage!«
Bei Zair! Sie hatte recht!
»Wir müssen uns einen Vorwand ausdenken, die Jungs von Bord des Vollers zu holen. Niemand von ihnen, kein einziger, hätte Gründe, einen Angriff auf Vallia zu verhindern.« Sogar in meinen Ohren klangen diese Worte traurig und müde. »Im Gegenteil. Obwohl wir Vallianer uns große Mühe gaben, die Freundschaft mit den Pandahemern zu fördern, sind sie alle für einen Angriff auf uns.«
»Auch Pompino?«
»Natürlich! Er ist ein guter Pandahemer, wohl aus dem Süden, wie die meisten. Ich würde aber wetten, auch der junge Pando würde sich darüber freuen, loszuziehen und in unserem Land das Schwert zu schwingen. Trotz allem.«
»Dann«, sagte Dayra und preßte entschlossen den hübschen Mund zusammen, »muß man ihnen eine Lektion erteilen.«
Darauf antwortete ich nicht. Dayra war für mich noch immer ein großes Rätsel, und das betrübte mich. Jeder vernünftige Vater interessiert sich für die Dinge, mit denen sich seine Töchter beschäftigen – ohne sich allerdings aufzudrängen. Er macht sich große Sorgen um seine Kinder, die dennoch eigene Wege beschreiten. Ich war nicht so dumm, mich in törichter Direktheit zu erkundigen, wie es denn um Dayras Gefühle Pando gegenüber bestellt wäre. Ich hatte eine gewisse Ahnung, daß der junge Mann letztlich nicht dem entsprach, was sich Dayra vorstellte, und war einigermaßen sicher, daß sich Dayra noch einige Zeit aus gefühlsmäßigen Bindungen heraushalten würde. Bestimmt war ihr der Gedanke an Heirat noch nicht gekommen; vielleicht würde sie überhaupt nie heiraten. Trotzdem würde in ihrem Leben nichts fehlen. Diese Überlegungen führten dazu, daß ich mich in ziemlich nachdenklichem Ton äußerte.
»Ich hoffe, Hyr Brun geht es gut. Und auch dem kleinen Vaxnik ...«
»Der ist gar nicht mehr klein, sondern ein aufrechter junger Mann ...«
»Das glaube ich gern – und es freut mich! Er und Hyr Brun – sie haben dir gut gedient.«
Und noch immer verkniff ich mir ein weiteres Nachfassen. Die große Frage, die mich vor allem beschäftigte, durfte nicht gestellt werden.
Dayra sagte: »Ich glaube, dir ist nicht klar, wie sehr du uns gefehlt hast, als wir noch jung waren, Jaidur und ich. Wir wußten nur, daß wir einen Vater hatten, der allerdings nirgends zu finden war. Nicht du fehltest uns, sondern ein Vater. Jaidur sagte, er würde sich Vax nennen und Abenteuer erleben. Meine Vorstellung von Abenteuern war ... irgendwie anders, das weißt du ...«
»Aye.« Ich hätte endlos zuhören können, denn solche Enthüllungen faszinierten mich. Aber ich sagte: »Jaidur zog ans Auge der Welt, wurde Krozair und nannte sich Vax Neemusjid. Und du hast die Lokale ehrlicher Wirtsleute zerschlagen ...«
Sie machte eine knappe abwehrende
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