Saga von Dray Prescot 31 - Pandahem-Zyklus 05 - Die Masken von Scorpio
Handbewegung. »Eine meiner engsten Freundinnen war Patti na ...« Sie stockte und fuhr nach kurzem Nachdenken fort: »Ihr richtiger Name ist nicht wichtig. Ich dachte, sie und Jaidur würden ... aber es klappte nicht. Patti heiratete einen Mann, der bei uns Vondo hieß. Beide kamen bei einem Kampf ums Leben. Danach fiel die Verantwortung für ihren Sohn Vondonik mir zu, den ich Vaxnik nannte.«
Spürte ich einen Anflug von Hoffnung? War ich erfreut oder enttäuscht? Ich wußte es nicht. Stumm wartete ich ab.
Sie wandte sich halb zu mir, nicht lachend, aber gutgelaunt und munter, angeregt von den Erinnerungen. »Du wirst dir die Geschichte Hyr Bruns ein andermal anhören müssen, denn da kommt Pando. Und er ist hier und jetzt für uns viel wichtiger als ...«
»Hai!« rief Pando, der über das Deck der Goldener Zhantil auf uns zukam. »Da seid ihr ja! Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich warte schon zu lange. Ich werde meinem Vetter Strom Murgon eine Lektion erteilen, die er nicht vergessen wird. Die letzte Lektion überhaupt.«
Pando kehrte den feuerfressenden jungen Edelmann hervor, den mutigen Kov, der entschlossen war, für das zu kämpfen, was rechtmäßig ihm gehörte. Mit dem Zögern sei es vorbei, sagte er und gab Befehle über Befehle.
Im Kern lief es auf den Versuch hinaus, Strom Murgon zu vernichten, zu verbannen oder gefangenzunehmen.
Pando war es im Grunde gleichgültig, welche Lösung erreicht wurde, obwohl wir insgeheim darauf wetteten, daß die erste Variante dem jungen Kov sicher am besten gefallen hätte.
Nachdem wir in einem Waldlager einige Meilen binnenwärts von Port Marsilus gelandet waren, sagte Pompino allerdings einschränkend zu mir: »Dein junger Freund Pando scheint keinen durchdachten Aktionsplan zu haben.«
»Du darfst ihn nicht unterschätzen, Pompino. Du weißt, wie diese jungen Heißsporne sind, wenn sie die Macht gekostet haben und sie ihnen wieder genommen worden ist. Sein Plan stützt sich jedenfalls auf die Ifts. Twayne Gullik hat sich endlich offen auf die Seite Kov Pandos geschlagen und es geschafft, daß die Wald-Ifts ihn aktiv unterstützen.«
»O ja, das weiß ich. Gullik hatte das gewohnte hochmütige Grinsen aufgesetzt, als er ins Lager ritt. Man will sich auf dem Geheimweg in den Zhantilpalast schleichen.«
Damit meinte er das gewundene Ganglabyrinth, das wir mit Hilfe der Verrückten Mindi zur Flucht benutzt hatten. Eine Horde von Kriegern, die auf diesem Wege in die Anlage eindrang, mochte die Verteidiger aufreiben können, besonders wenn ... »Und wir setzen von oben mit der Goldener Zhantil nach.«
»Aye.«
»Und dann weiter. Pando hält den Palast, und diesmal stürmt die Armee unter Murgon aktiv an. Das hält er nicht lange aus. Was dann?«
»Ich neige zu der Ansicht«, sagte ich ein wenig zurückhaltend, »daß Pando die Hoffnung hat, Murgon bis dahin erledigt zu haben.«
»Dann muß er schnell und entschlossen handeln. Der Bursche ist schlau und tückisch-zäh.«
»Ich sehe voraus – und ich bedauere die Notwendigkeit, auch wenn mich das Unternehmen freut –, daß ich Pando werde anlügen müssen.« Hastig fügte ich hinzu: »Oh, nicht direkt. Ich werde gewissermaßen in Abwesenheit lügen. Es wird keine persönliche Vorstellung sein.«
»Um was zu tun?«
»Wart's ab!«
Mürrisch marschierte er los, um sich nach der nächsten Mahlzeit umzuschauen, und ich suchte Dayra auf, die ich in meinen Plan einweihen mußte.
Sie wurde sofort munter und traf alle Vorbereitungen.
So geschah es, daß beim Aufgehen der Frau der Schleier, die wohl mein kregischer Lieblingsmond ist, eine groteske Gestalt auf der Lichtung des Lagers erschien.
Käpt'n Murkizon und Nath Kemchug führten das Wesen in den Feuerschein. Dann begaben sie sich außer Reichweite.
Grotesk war die Erscheinung, aye, und unheimlich. Der schwere Bart war rot und blau verfärbt, ebenso die Schnurrbarthaare. Das Haar ragte zottig nach oben und war gelb und orangerot und blau getönt. In den Augen stand ein schrecklicher Glanz. Er trug ein zerfressenes Tierfell von ungewisser Herkunft, zusammengehalten von einem Gürtel aus Affenpfoten, verschlossen mit Hilfe einer Bronzeschnalle in der Form eines Apimschädels.
An der Hüfte baumelten ein Pallixter, ein schweres Messer in der Scheide, und er stützte sich auf einen dicken Holzstab, eine verwickelte Balasswurzel, schwarz und gekerbt, verziert mit kleinen übelriechenden Beuteln, vom Echo einer Vielzahl winziger Glocken
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