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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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andere. Das sage ich dir!«
    »Man hört seltsame Geschichten über die Dinkus aus den Wäldern. Wir müssen vorsichtig sein.«
    »Sollte jemand unsere Freunde beleidigen, Milsi ...«
    »Seg Segutorio der Horkandur, du hältst dich am besten aus dummen Streitereien heraus, bis wir ...«
    »Unbedingt, meine Dame!« Seg machte eine tiefe, ironisch gemeinte Verbeugung.
    »Ach du!« rief Milsi unwillig.
    Seg wußte, was Milsi meinte, wenn sie davon sprach, daß die Reise für sie ewig dauern könnte. Der Wald zeigte sich inzwischen weitaus weniger feindselig, die Engen Hügel lagen viele Dwaburs hinter ihnen. Siedlungen gab es nur wenige, da die meisten Dörfer und Städte am Fluß lagen; allerdings existierten auch Siedlungen innerhalb des Waldes. Die Sklavenjäger waren hier unterwegs, und das belastete das tägliche Leben sehr. Den Abenteurern jedoch, die mit offenen Augen und wachen Ohren durch den Wald marschierten, waren diese Gefahren längst vertraut; die Apims waren darauf ebenso gefaßt wie die beiden Dinkus.
    Die Luft war weniger schwül und leichter zu atmen. Nahrung gab es reichlich, ebenso Wasser – wenn man es vorher abkochte. Das Leben härtete Männer und Frauen ab, gewöhnte sie an Mühen und Gefahren. Dabei war kaum vorstellbar, daß solches primitive Abenteurerleben unter freiem Himmel einer Dame Freude machen konnte, die zur Hofbegleiterin einer Königin ausgebildet worden war! Allerdings gedieh Milsi in dieser Umgebung prächtig.
    Seg mußte an weit zurückliegende Zeiten denken.
    Einmal fragte er: »Milsi, kennst du den Unterschied zwischen Fallimy- und Vilmy-Blumen?«
    Sie lachte ein wenig von oben herab. »Natürlich!« Erst dann erkannte sie, wie wichtig er die Frage nahm. »Die eine kann Schmerzen lindern, wenn man sie unter Verbänden aufträgt, mit der anderen säubert man übelriechende Jauchegruben und Zisternen.«
    »Ja. Und könntest du die beiden auseinanderhalten?«
    »Nun ja, würde ich dir einen zur Säuberung einer Zisterne geeigneten Wundverband auflegen ...?« Sie bemerkte seinen Gesichtsausdruck. »Seg!«
    »Schon gut. Ich schäme mich. Ich hätte nichts sagen sollen ...«
    »Kannst du es mir sagen?«
    »Jetzt nicht.« Hastig ging er voraus, wußte er doch trotz seines Zustands, daß Milsi bei Diomb und Bamba in Sicherheit war. Er hätte nichts sagen dürfen! Er hatte grausam und herabwürdigend gehandelt. Arme Thelda! Er hatte Thelda wirklich geliebt. Natürlich war es zu Streitereien gekommen, welchen Eheleuten ging das nicht so? Aber alles in allem hatten sie ein schönes Leben geteilt. Und jetzt war sie fort, verheiratet mit einem anderen Mann, und hier wanderte er als heimatloser Abenteurer durch die Welt und versuchte verzweifelt, einen Teil seines Lebens nachzuvollziehen, der nun wirklich ein für allemal vorbei war.
    Er war nicht mehr der Seg Segutorio, der mit Thelda und seinem alten Dom und Delia vor vielen Perioden frohgemut durch die Unwirtlichen Gebiete marschiert war. Nein. Er hatte sich weiterentwickelt. Damals war er ein großer Edelmann gewesen, der über reiche Ländereien herrschte; alles das hatte er längst verloren, weil er versucht hatte, die Sklaverei abzuschaffen. Er hatte Königen und Herrschern vorgeschrieben, was sie tun sollten. Er hatte ganze Armeen in die Schlacht geführt. Und jetzt hatte er endlich eine Frau gefunden, für die er eine große und echte Zuneigung zu empfinden vermochte, die die Uhr vielleicht zurückdrehen konnte, die womöglich in der Lage war, das Wasser der Clepsydra ins obere Gefäß zurückfließen zu lassen ...
    Milsi hätte seinem alten Dom nicht so wohlmeinend-selbstverständlich einen Verband mit beißendem Zisternenreiniger auf die Brustwunde gelegt ... Arme Thelda! Sie war fort. Die Frau, die Thelda war und die jetzt bei Lol Polisto lebte, liebte er nicht mehr. Er erinnerte sich an die Liebe, die er für die Thelda der Urzeit empfunden hatte, während der Wanderung durch das Unwirtliche Gebiet, während des Kampfes um ein großes Reich.
    Nein. Es war vorbei.
    Er spürte in seinem Herzen die Fähigkeit, Milsi zu lieben, trotz aller Absonderlichkeit, die ihr bisheriges Leben zu umgeben schien. Sie bot ihm weniger einen neuen Lebenssinn als einen neuen Grund, wieder ein vernünftiges Leben zu führen.
    Was ihre Gefühle ihm gegenüber betraf, so blieben sie im dunkeln, obwohl er spürte, daß sie vom gleichen Blitzstrahl getroffen worden war wie er. Durchaus möglich, daß sie ihn bei der Rückkehr in die Zivilisation und

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