Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
haben. Mein Herr wird sich für eure Geschichte interessieren. Ihr dürft gern an Bord kommen.«
    Beim Betreten des Bootes beachteten alle sorgsam das Fantamyrrh. Das lange schmale Schiff, links und rechts voller Bänke mit angeketteten Paddlern, bot angemessenen Lebensraum lediglich am Heck, wo der Eigner prunkvoll residierte, und am Bug, wo die Paktunwächter ihre Quartiere hatten. Die Geretteten durften sich während der Fahrt auf dem Mittelgang aufhalten. Masten gab es nicht. Auf dem Gang patrouillierten Peitschendeldars und sorgten dafür, daß die Paddler den Rhythmus einhielten und ihre Paddelblätter mit voller Kraft und tief genug eintauchten.
    Der Kapitän entpuppte sich als gutgelaunter schwitzender Apim mit wabbeligem Doppelkinn. Er trug den Namen Obolya Metromin. Als Kaufmann, der sich auf den An- und Verkauf von Satteltieren spezialisiert hatte, ließ er sich gern Obolya der Zorcanim nennen. Damit ging er für Segs Geschmack ein wenig zu kühn vor, doch wollte er um solche Feinheiten der Namensgebung keinen Streit anfangen.
    Obolya saß auf einem hübschen Stuhl, der bedeckt war mit teuren Seidenstoffen und Fellen, und blickte den Neuankömmlingen strahlend entgegen. Hinter ihm erhob sich seine pavillonhafte Kabine, darüber knatterten Flaggen im Wind. Flankiert war er von einer Leibgarde, die sich von den Bootswächtern in der Kleidung abhob. Zwei anmutige Mädchen bedienten ihn. Ihre hellhäutigen Körper waren mit geschickt drapierten Gazestoffen bekleidet und nach der uralten Sitte mit Perlenketten verziert. Obolye selbst trug prachtvolle Roben und verbreitete eine Aura des Wohlwollens, aber nicht nur Seg erkannte, daß dieser dicke, fröhliche, charmante Mann ein überaus kluger Kaufmann war.
    »Bezahlung?« rief er und hielt entsetzt eine dicke beringte Hand hoch. »Niemals könnte ich Bezahlung annehmen für eine gute Tat. Ich bitte euch, beim Allmächtigen Pandrite! Ist es nicht das Gesetz des Flusses, unseren armen Brüdern und Schwestern zu helfen? Ihr trinkt natürlich Wein. Ich habe einen einigermaßen guten Markable zu bieten, der wirksam die Kehle befreit.«
    Alle bekamen Wein.
    Der prächtige Tierhändler war auf dem Weg flußaufwärts, um von Händlern der Ebenen möglichst viele Satteltiere zu kaufen. Milsi musterte den Mann gründlich und lächelte und deutete an, wenn Horter Obolya nach Mewsansmot fahre ...
    »Aber ja! Ich habe dort Geschäftsfreunde. Dies alles ist natürlich neu für mich – ich bin zum erstenmal so hoch oben am Fluß. Normalerweise wickle ich meine Geschäfte in Nord-Pandahem ab, aber die politische Situation ist dort unsicher, höchst unsicher. Wenn ich eine gute Fracht an Satteltieren zusammenbekomme, werde ich bestimmt jedes einzelne in Nord-Pandahem wieder los.«
    »Dann ist die Schiffsreise um die Insel herum weniger gefährlich als die Überquerung der Berge?« fragte Seg unbesonnen.
    Obolya senkte seinen edelsteinbesetzten silbernen Weinkelch.
    »Natürlich – das weiß doch jeder. Mein Geschäftspartner, ein prächtiger Mensch namens Naghan Loppelyer, kam gerade ziemlich mitgenommen zurück, nachdem er versucht hatte, das Gebirge zu durchqueren. Er verlor dabei seine Karawane, seine Wächter, seine Mädchen, sein Geld und seine Kleidung. Gerade daß er mit dem Leben davonkam.«
    »Dann stammst du aus Tomboram?« Milsi hob den Blick.
    »Ja – und ziemlich temperamentvoll sind wir dort oben, das kann ich dir sagen.«
    »Ja«, bestätigte Milsi und fügte hastig hinzu: »Wenn du uns netterweise nach Mewsansmot bringen könntest – ich habe dort Freunde. Bestimmt könnte ich dir dort gewinnträchtige Bekanntschaften vermitteln.«
    »Meine liebe junge Dame! Das ist ja großartig! Abgemacht, Pandrite sei mein Zeuge!«
    Als Seg Gelegenheit hatte, unter vier Augen mit Milsi zu sprechen, sagte er: »Hör mal, meine Dame. Du bist Hofdame der Königin. Warum fahren wir nicht direkt in die Hauptstadt? Bestimmt ...«
    »König und Königin sind tot. Das wissen wir. Draußen im Land weiß man das nicht so genau, vermutet es aber. Ich möchte zuerst mit meinen Freunden sprechen, Seg. In dem Punkt mußt du mir eben vertrauen.«
    »O gewiß, ich vertraue dir. Vielleicht traust du diesem Kov Llipton nicht, der da als Regent agiert?«
    »Ich habe keinen Grund, ihm nicht zu trauen. Wie dem auch sei – er wird tun, was er tun will. Ich bin nur eine Hofdame.«
    Aber Milsi hatte noch andere Sorgen – Seg spürte dies mit einer Sympathie, die seine Schuldgefühle entfachte,

Weitere Kostenlose Bücher