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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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sie nicht voll ins Vertrauen gezogen zu haben. Gewiß, derselbe Blitz mochte sie getroffen haben, doch war er überzeugt, wenn Milsi ihm endlich die wichtigeren Aspekte ihrer Vergangenheit offenbarte, würden dabei Tatsachen zum Vorschein kommen, die vielleicht besser im dunkeln blieben.
    Seg beschäftigte sich mit dem interessanten Gedanken, daß sie vielleicht selbst Königin Mab war. Diese Idee wies er aber sofort wieder von sich, weil er und sein alter Dom die Königin in der Zelle neben Milsis Verlies tot hatten liegen sehen. Und bestimmt wäre die Königin am Fluß längst erkannt worden. Wenn Königin Mab Milsi war und sie Kov Llipton traute – und gegen den Mann sprach eigentlich nichts anderes als das natürliche Mißtrauen eines wandernden Paktuns –, bestand für sie eigentlich kein Grund, die Maskerade fortzusetzen. Sie hätte einfach mit einem großartigen Auftritt in ihren Palast in der Hauptstadt Nalvinlad zurückkehren und dem Regenten die Zügel aus der Hand nehmen können.
    Vielleicht, vielleicht ... wenn Hofdame Milsi wirklich Königin Mab war, wollte sie es womöglich vermeiden, Kov Llipton zu heiraten, sollte das seine Absicht sein. Wer weiß, vielleicht hatte sie einen anderen Mann im Sinn? Wenn das der Fall war, konnte sich Seg nicht vorstellen, daß dieser andere ausgerechnet ein durch die Welt stromernder Bogenschütze aus Loh sein sollte.
    Er schlug sich den Unsinn aus dem Kopf.
    Es blieb die Tatsache, daß Dame Milsi ihn gebeten hatte, ihr Jikai zu sein und sie zu ihren Freunden in Mewsansmot zu geleiten.
    Dies gedachte er nach besten Kräften zu tun – und wenn er dabei umkäme.
    Er saß auf dem Mittelgang und versuchte seine dummen Gedanken von dem eintönigen, hypnotischen Rhythmus der Paddler links und rechts zu trennen – ebenso wie von den unmöglichen Bildern, die ihm durch den dummen alten Voskschädel zuckten. Milsi setzte sich zu ihm.
    Sie trug eine gelbe Bluse, die von Knochenrosetten in rotbestickten Knopflöchern zusammengehalten wurden. Die Bluse war einer Bolerojacke ähnlich, der untere Saum reichte Milsi bis knapp zum Bauchnabel. Noch immer trug sie den schmalen Lendenschurz. Sie hatte sich das Haar mit einer übergroßen Nadel hochgesteckt, deren dickes Ende einem Wirbelfisch nachgebildet war, einer der Delikatessen des Flusses.
    »He, mein Horkandur! Du siehst ziemlich nachdenklich aus!«
    »Ich habe mich nur gefragt, wie das alles enden soll.«
    »Mach dir keine Sorgen! Wir sind unterwegs. Schau dir meine neuen Sachen an. Obolya ist wirklich großzügig. Warum gehst du nicht nach hinten und suchst dir aus seiner Garderobe etwas heraus?«
    »Ja, ja, in einer Mur.«
    »Du bist schlechtgelaunt, Seg!«
    »Verzeih mir, meine Dame. Es ist nur ... irgendwie ... ach, ich weiß nicht! Ich kenne dich so wenig und habe mich eben gefragt, ob ich mehr wissen möchte. Da – ich bin ganz ehrlich mit dir.«
    Sie musterte ihn mit einem langen ruhigen Blick, auf den seine blauen Augen ebenso gemessen reagierten.
    »Ja, Seg, auch ich habe eine Familie. Eine Tochter, noch nicht ganz erwachsen. Und ich sehne mich danach, sie wiederzusehen!«

9
     
     
    Das Boot glitt auf die hölzernen Hafenanlagen Nalvinlads zu. Zahlreiche große und kleine Schiffe bewegten sich auf dem braunen Wasser, Paddel blitzten auf, und die Bootslenker gaben mit Stentorstimmen Signale und mischten sich damit in das Krächzen der Vögel an den Fischkais. Die Sklaven wurden zu zweit zusammengekettet, von Obolyas Schinkitree an Land getrieben und für die Nacht in Sklavenbaracken untergebracht.
    Die Stadt, umschlossen von einer lehmverstärkten Holzpalisade, war nicht sonderlich groß. Hier und dort, vor allem an den Flußtoren und den wenigen Durchgängen, die zum Binnenland führten, waren die Wehranlagen durch Mauerwerk verstärkt. Scharen von Menschen gingen ihren städtischen Geschäften nach, doch fiel Seg nach kurzer Zeit auf, daß auch hier jene seltsame Tatenlosigkeit herrschte, die seit dem Verschwinden des Königs offenbar den ganzen Fluß ergriffen hatte.
    Der Palast, aus Holz und Lehmziegeln erbaut, war in gewissem Abstand von einer Steinmauer umschlossen, die ein Vermögen gekostet haben mußte. Im Lauf seiner Herrschaft hatte König Crox keine Ruhe gegeben und sein Königreich verändert, hatte seine Grenzen in beiden Richtungen am Fluß ausgedehnt. In die Breite hatte er es nicht entwickelt. In diesem Teil Süd-Pandahems erstreckten sich Königreiche an Flüssen. Sie waren, wie es Seg auszudrücken

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