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Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze

Titel: Saga von Dray Prescot 32 - Pandahem-Zyklus 06 - Seg, der Bogenschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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über Recht und Gerechtigkeit am Kazzchun-Fluß.
    Seg streckte die Zunge vor und befeuchtete sich damit die Lippen. Mit Löwenmenschen wurde er fertig. Er hob den Kopf und bewegte das struppige dunkle Haar.
    »Hör mich an, Kov!« brüllte er – und mit jedem Wort wuchs seine Leidenschaft, das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, die Erkenntnis, daß brave Männer auf keinen Fall für Sünden sterben durften, die sie nicht begangen hatten. »Hör mich an, du Fambly, und erfahr die Wahrheit!«
    Llipton beugte sich plötzlich vor. Seine riesige pfotenhafte Hand umfaßte den Schwertgriff. Er runzelte die Stirn.
    »Du sprichst zu mir ...«
    »Aye, du Nichtsnutz! Ich spreche die Wahrheit!« Hastig und ohne ein Wort zu verschwenden, schilderte Seg, was in der Waffenhandlung von Meister Jezbellandur dem Iarvon geschehen war. Jeden seiner Sätze unterstrichen die Mitgefangenen mit lautem »Aye!« und: »Das ist die Wahrheit!« und: »So war es!«
    Krozair Pur Zarado fiel inbrünstig in den Chor der Stimmen ein, denn er wußte eine Chance zu schätzen, so gering sie auch sein mochte.
    Kov Llipton hörte aufmerksam zu und winkte einen Wächter fort, der Seg am liebsten mit einem Hieb seines Speerschafts bewußtlos geschlagen hätte. Lliptons goldgelbes Fell schimmerte, seine Rüstung funkelte, das strenge Löwengesicht war konzentriert verkniffen. Lauthals redete Seg weiter, erregt, entschlossen, alles zu tun, um das Leben seiner Gefährten zu retten. Er vergaß Dame Milsi als jene Frau, die vielleicht sein Leben hätte teilen können; sie wurde zu der Person, zu deren Schutz sie getan hatten, was ihnen vorgeworfen wurde.
    »Und so, Kov Llipton, weißt du nun genau, was geschehen ist. Wenn du Männer verurteilst, weil sie Damen helfen wollten, weil sie Rasts getötet haben, die eine Dame und Königin anfallen wollten, dann sind die berühmten Gesetze des Flusses und aye! auch die Gesetze König Crox' eine Lästerung, eine Sinnlosigkeit im Auge ehrlicher Menschen!«
    Der Kov streckte den Zeigefinger aus.
    »Bringt mir den Mann herauf!«
    Seg wurde hochgezerrt und vor dem Balasshocker niedergeworfen. Er starrte nach oben, und das böse Funkeln seines Blickes ließ den Kov mit den Lidern zucken.
    »Wenn deine Darstellung richtig ist ...«
    »Wenn? Ich dachte, ich spräche mit einem Mann von Ehre, der einen anderen Mann dieses Typs zu erkennen wüßte. Vielleicht habe ich mich geirrt ...«
    »Du bist zu stolz und unverschämt oder zu verrückt ...«
    »Ich bin nicht stolz. Und hoffentlich auch nicht verrückt, und unverschämt behandle ich nur Leute, die es verdienen.«
    Llipton fuhr sich mit ringschweren Fingern über die Schnurrbarthaare.
    »Übeltäter haben bei mir keine Chance, doch sind meine Strafen gerecht. Wenn sich deine Geschichte beweisen läßt ...«
    »Frag Meister Jezbellandur! Frag die Königin!«
    »Das werde ich tun, glaub mir!« Llipton schaute über die Bordwand und fuhr nachdenklich fort: »Das wird euch aber nichts helfen, denn bis dahin seid ihr längst geschwommen.«
    »Gerechtigkeit!« kreischte Seg und stemmte sich schwerfällig hoch. Ketten baumelten an seinem Körper. »Welche Art von Gerechtigkeit gibt es hier in diesem opazverfluchten Loch, das den Namen Croxdrin trägt?«
    Lliptons Hand erstarrte über den Schnurrbarthaaren.
    Seg machte sich klar, daß er die Angelegenheit vorbringen mußte, indem er einen völlig neuen Aspekt aufzeigte. Er atmete tief ein. Er warf finstere Blicke, dann aber bekam er seine nächsten Worte doch einigermaßen klar heraus. »Erlaube mir, mit dir zu sprechen, von Mann zu Mann, Kov oder Pantor oder wie immer Edelleute hier genannt werden. Vielleicht kann ich verhindern, daß dich und alles, was du hochhältst, ein großes Unglück befällt.«
    »Was redest du da? Wachen!«
    Seg versuchte es ein letztesmal.
    »Wenn du mich nicht anhörst, bist du dem Untergang geweiht, du Fambly! Du und ihr alle!«
    Llipton setzte die Streichelbewegungen an seinen Gesichtshaaren fort, und die Ringe zuckten im jadegrünen und rubinroten Sonnenlicht. Dann: »Zerrt ihn hoch zu mir. Ich höre mir an, was er zu sagen hat – er kann sich doch nur tiefer in die Schuld reden. Dann geht er schwimmen.«
    Rauhe Hände packten Seg und schleppten ihn dichter heran, bis er schwankend vor dem hohen Herrn stand. Segs Gesicht beruhigte sich, der wilde funkelnde Glanz wich aus den durchdringenden blauen Augen. Sogar das ungeordnete Haar schien sich etwas zu senken und glätten. Er richtete sich auf und

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