Sagan
sehr hilfreich. Gib ihm jetzt die Spritze und sieh zu, wie sie sich die Augen ausweinen wird. Als Wiedergutmachung für all die Jahre, hmm?«
»Ich werde nichts davon vergessen«, wandte Fatima ein. »Nicht eine Minute. Genauso wenig wie
Ajai
Guin es vergessen wird. Denn ich habe gelernt, was für eine starke und außergewöhnliche Frau es braucht, um ein Volk zusammenzuhalten und zu regieren. Ich habe erfahren, wie sehr sie sich stets bemüht hat, ehrlich zu sein, auch wenn sie ihre Schwächen hat wie jeder andere auch. Ich habe erlebt, wie stark ein Mann sein kann, der Jahr um Jahr seine Gefühle für sich behält, weil er sonst fürchtet, ihrem Glück im Weg zu stehen.«
»Fatima, was redest du denn da?«, bellte Helene.
Fatima beugte sich dicht zu Guins Ohr hinunter, während sie die Nadel ansetzte.
»Ich habe gelernt, selbstständig zu denken und zu handeln. Und das habe ich getan, als ich vor ein paar Minuten zum Palast gelaufen bin und ihnen gesagt habe, wo die beiden sind und was du mit ihnen vorhast. Und auch als ich ihnen die Tür geöffnet und sie ins Haus gelassen habe.«
Andonel verstand als Erster, was sie sagte. Er stürzte zu Fatima und griff nach der Spritze. Doch sie vereitelte sein Vorhaben, indem sie sich selbst damit in den Arm stach und den Kolben herunterdrückte. Acadian schrie auf und wandte sich zur Treppe um, als sie den Verrat ihrer Tochter erkannte. Sie konnte gerade noch sehen, wie Daenaira ein Sai nach ihr warf, und die Waffe traf sie mit solcher Wucht, dass sie gegen den Tisch mit den Folterinstrumenten knallte. Acadian fing sich wieder und richtete sich auf, wobei sie schockiert auf die dreizackige Waffe starrte, die in ihrer linken Schulter steckte.
»Du Miststück!«, kreischte Helene. Niemand wusste, ob sie Fatima meinte oder Dae.
Fatima hatte sich in der Zwischenzeit von Andonel losgerissen und war zu Malaya gerannt, sank vor ihr auf die Knie und umschlang sie fest.
»Ich liebe Euch,
K’yatsume
. Schon so lange. Ich wollte es Euch immer erzählen, aber ich dachte, Ihr würdet mir vielleicht nicht vergeben und mich fortschicken. Die Hälfte von dem, was ich ihr erzählt habe, war gelogen. Alles andere waren nur vage Informationen, die sowieso an die Öffentlichkeit gelangt wären. Als Nicoya so rasch an Einfluss gewann, konnte ich Euch nur beschützen, indem ich mitspielte. Es ist, wie
Ajai
Guin gesagt hat. Sie hat nie irgendein Gesetz gebrochen. Bis sie Euch entführt hat. Sie hat gelogen. Ich habe ihr nicht gesagt, wo Ihr wart. Das war irgendjemand in der Kneipe. Ich hätte es sagen sollen, aber ich hatte solche Angst, und ich wusste, dass das eine Gelegenheit war, sie auf frischer Tat zu ertappen, damit sie für alles, was sie getan hat, bestraft werden kann. Ich wollte nie, dass Euch etwas passiert. Ich bin so schnell gerannt, wie ich konnte.«
Fatima lehnte sich zurück und blickte Malaya in die Augen.
»Es gibt kein Erinnerungsgift«, flüsterte sie.
Die junge Frau ließ sich auf die Fersen fallen, und ihre Arme sanken herab.
»Oh Ihr Götter, nein«, keuchte Malaya.
»Gut! Du verräterisches Miststück! Stirb!«, schrie Acadian.
Dann wühlte sie auf der Suche nach etwas Spitzem in den Gegenständen auf dem Tisch. Der Raum füllte sich mit bewaffneten Männern, und Magnus trat zu ihr, packte das Sai in ihrer Schulter und drehte es energisch.
Mit einem furchtbaren Schmerzensschrei sackte Acadian auf die Knie. Magnus hielt ihr die Klinge seines Katana an den Nacken. Malaya konnte sehen, wie die Klinge vibrierte vor mühsam beherrschtem Zorn. Das Katana drang durch die Haut, und Acadian begann zu bluten.
»Du hast so viele Verbrechen begangen und hast sowohl gegen das Zivilrecht als auch gegen das Religionsrecht verstoßen, doch die Götter haben dafür gesorgt, dass ich als Erster hier bin, und deshalb wirst du mir als Erstem antworten.« Magnus packte ihre Schulter mit der Hand, und seine dritte Kraft begann ihre Wirkung zu entfalten. Egal, was er fragte, sie wäre jetzt gezwungen, die Wahrheit zu sagen. »Bedauerst du deine Verbrechen und bereust du alle deine Sünden?«
»Ja!«, rief sie triumphierend aus, weil sie dachte, dass es so einfach sei.
»Tust du das wirklich? Willst du von ganzem Herzen und aus tiefster Seele die Buße annehmen, die ich dir auferlege? Auch wenn das bedeutet, Daenaira ein Jahr lang auf Knien zu dienen, um für dein Verbrechen Vergebung zu erlangen?«
Jetzt kam die Wahrheit ans Licht.
»Niemals! Ich würde deine Hure töten
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