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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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bis du irgendwann stirbst. Ich nehme an, in ein paar Wochen. Vielleicht auch Monaten, je nachdem, wie stark du bist. Stimm dem zu, und er ist frei. Ich denke, das ist eine ziemlich klare Sache. Also? Wie lautet deine Entscheidung, kleine Königin?«
    »Warum tust du das?«, rief Malaya.
    »Weil es mir gefällt! Weil Tristan daran zerbrechen und Fehler machen wird, wenn du nicht mehr da bist. Dann gehört er mir und wird einen unbesetzten Thron hinterlassen, den der einzige Überlebende deiner Familie besetzen wird. Deine Cousine. Fatima. Weißt du, dein Onkel hatte zwei Kinder mit mir. Nicoya und Fatima. Zweieiige Zwillinge. Coya wurde als Zweite geboren, doch sie war immer mein Liebling. Tima ist ein liebes Mädchen, und sie wird eine hervorragende Marionettenkönigin, weil ich sie bei allem, was sie tun wird, anleiten werde. Ich hätte beide auf den Thron setzen können, wenn Coya noch am Leben wäre. Doch diese
K’ypruti
«, sie fuhr mit ihren Klauen über Guins Körper, nur viel tiefer und langsamer diesmal, wobei Blut aus den Wunden spritzte, »hat sie getötet. Dafür bezahlt sie jetzt, nicht wahr?« Acadian packte Guin an den Haaren und riss seinen Kopf zurück, um in seinen Augen den Schmerz zu sehen, den sie ihm bereitet hatte. »Sie würde noch mehr leiden, wenn du nicht so heroisch wärst, nicht wahr?«
    »Hör auf! Bitte, bei
Drenna
, ich flehe dich an, hör auf, ihn zu quälen!«, keuchte Malaya tränenüberströmt. Als Helene seinen Kopf losließ, sah er, dass Malaya von den Metallfesseln blutete.
    »Ist das eine Entscheidung?«, fragte Acadian begierig.
    »Nein!«, stieß Guin keuchend hervor. »Malaya … sag ihr, dass du am Leben bleiben willst. Ich traue ihr genauso wenig wie du, aber du musst ihr sagen, dass sie dich gehen lassen soll.« Er rang mühsam nach Luft, und das Blut rann ihm in Strömen herunter, als sich beim Atmen sein Brustkorb dehnte. »Opfer«, krächzte er. »Denk an das, was du über Opfer gesagt hast.«
    Malaya konnte ihn nicht richtig sehen, denn ihre Augen füllten sich fortwährend mit Tränen. Sie wollte Acadian nicht diese Genugtuung geben, doch sie konnte nichts dagegen tun. Mitanzusehen, wie sie Guin folterte, tat Malaya in der Seele weh. Und jetzt versuchte er, ihr zu sagen, dass sie ihn opfern sollte, damit sie mit dem Leben davonkam. Wenn sie es rein logisch betrachtete, hatte er recht. Sie war für ihr Volk und ihren Bruder von großer Wichtigkeit, und die junge Regierung war noch zu schwach, um einen solchen Schlag zu verkraften. Doch wie sollte sie jemals leben mit dem Wissen, dass sie ihn so hatte sterben sehen und nichts dagegen getan hatte? Und was spielte es überhaupt für eine Rolle? Acadian log. Sie plante bereits die Zukunft ihrer Tochter. Das war ein Fehler, denn damit wusste Malaya, dass sie gar nicht die Absicht hatte, sie freizulassen. Doch es gab eine Chance, dass sie Guin tatsächlich gehen ließ. In Acadians Augen spielte er keine wichtige Rolle und hatte keinen Einfluss, den er gegen ihre Pläne mit Fatima geltend machen konnte.
    Malaya holte tief Luft und nahm, so gut es ging, Haltung an.
    »Lass ihn gehen«, sagte Malaya rundheraus. »Ich opfere mein Leben für ihn.«
    »Nein! Nein! Malaya, gottverdammt, nein!«, brach es wütend aus Guin heraus, und er verletzte sich noch mehr, als er heftig an den Ketten riss.
    »Und wenn du ihn nicht zwingst, sich das hier anzuschauen, dann sage ich dir, wie deine Zukunft aussehen wird.«
    Acadian sog scharf die Luft ein, so laut, dass ihre Gefangenen merkten, wie sehr ihr diese Idee gefiel. Sie trat vor Guin und zeigte mit der Klauenhand auf sie.
    »Es stimmt. Du kannst Dinge vorhersehen. Doch woher soll ich wissen, dass du nicht lügst?«
    »Warum sollte ich? Was würde das bringen? Aller Wahrscheinlichkeit nach wirst du uns beide sowieso töten, wenn dir der Sinn danach steht. Aber wenn du ihn von hier wegbringst, erzähle ich dir, was du willst.«
    »Hmm … Vielleicht sollten wir mit der Folter noch warten, damit ich von deiner Gabe Gebrauch machen kann. Andonel, bereite eine Injektion mit dem Erinnerungsgift vor.« Acadian ging zu Malaya und stützte die Hände auf die Knie, um der Kanzlerin in die Augen zu schauen. »Sobald ich ihm das gebe, wird er vergessen, dass er jemals mit dir geschlafen hat, und auch jedes Gefühl, das damit verbunden war.«
    Acadian lachte, als sie an dem heftigen Schmerz in Malayas Augen ablesen konnte, dass sie ins Schwarze getroffen hatte. Helene liebte es, wenn Leute dazu

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