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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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Handtuch, um sich das Gesicht abzutrocknen. Sie sammelte sich, drehte sich um und begegnete seinem Blick mit einer Unerschrockenheit, die sie eigentlich gar nicht empfand.
    »Tut mir leid«, sagte sie steif, »aber ich bin in der Gastfreundschaft nicht inbegriffen. Glaub bloß nicht, dass ich dir entgegenkomme, nur weil ich allein hier draußen lebe. Ansonsten bist du hier willkommen.«
    Valera wandte sich von seinem verständlicherweise erschrockenen Gesicht ab und beeilte sich, die gebackenen Muffins aus dem Ofen zu nehmen. Er hatte sich keinen Millimeter bewegt, als sie sich wieder umdrehte und ihn anblickte. Er kam ihr nicht vor wie jemand, der widerspruchslos Weisungen entgegennahm, und sie hatte recht.
    »Ich berühre dich nicht einfach nach Belieben«, fauchte er voller Zorn. »Tatsächlich, Valera, bin ich Priester mit klar gesteckten Grenzen, und ich verspreche dir, dass ich sie nicht leichtfertig überschreite. Hast du nicht bemerkt, was für ein großer Schritt das für mich war, als ich dich geküsst habe? Du bist verboten für mich, Valera, und meine legendäre Disziplin ist angesichts der Wirkung, die du auf mich hast, einfach verpufft.« Er ballte die Hände zu Fäusten. »Also denk nie, ich würde dich mit so wenig Wertschätzung und so respektlos behandeln.«
    Valera konnte nicht antworten. Sein Bekenntnis schockierte sie. Ihretwegen hatte er die Regeln verletzt? Sie musste ihn doch nur anschauen, wie er stolz und unerschütterlich vor ihr stand, um zu wissen, dass er keine Regeln verletzte, sondern andere dazu brachte, sie einzuhalten. Doch was er gesagt hatte – es bedeutete, dass sie eine Art Versuchung für ihn war. Etwas Magnetisches und Unwiderstehliches. Oh Gott, es hatte sich tatsächlich so angefühlt. Es hatte sich angefühlt, als würde er sie verschlingen, wenn er könnte.
    Wer hatte sie je so begehrt? Wer hatte je für sie die Regeln brechen wollen?
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie, während heiße Tränen ihr über die Wangen liefen, ohne dass sie es verhindern konnte. »Ich habe so viel empfunden, und es war wunderbar, aber ich habe …«
    Er nutzte ihr Zögern, um vor sie zu treten und sie fest an sich zu ziehen. Dann senkte er den Kopf und flüsterte ihr leise ins Ohr: »Angst?« Sie nickte sofort. »Ja, Valera, es gibt zu viel Unbekanntes zwischen uns, und das Unbekannte ist beängstigend. Ich sage es dir nicht«, versuchte er zu erklären, »weil ich Abertausende von Leuten schützen will. Leute, die mir viel bedeuten. Mehr noch als die Gelübde, die ich gebrochen habe, indem ich dich berührt habe.«
    »Du sollst deine Gelübde nicht brechen«, stieß sie leise hervor und versuchte, sich aus seiner Umarmung zu befreien.
    »Hab keine Angst, Liebes. Ich werde büßen für meine Sünden. Doch ich werde es bereitwillig und gern tun dafür, dass ich dich geschmeckt und gespürt habe.« In dem letzten Satz lag eine solche unterschwellige Erotik, dass ihr ein Schauer über die Brüste lief und dass ihre Brustwarzen sich zusammenzogen. Sie nur im Arm zu halten löste in ihm ungewohnte Gefühle aus und ein tiefes Begehren. Ihre Tränen, die zeigten, wie verletzlich sie war, und ihr lächerliches Erstaunen darüber, dass er sie so unwiderstehlich fand, waren bezaubernd. Er spürte, dass sie eine starke Frau war. Das musste sie auch sein, wenn sie in einer so rauen Umgebung so tapfer überlebte, doch sie war auch sensibel, was, wie er annahm, der Grund dafür war, warum sie sich vor dem Rest ihrer Spezies versteckte.
    »Ich will nicht, dass du wegen mir bestraft wirst«, sagte sie abwehrend und versuchte erneut, sich von ihm loszumachen. Doch diesmal war Sagan auf ihren Widerstand gefasst. Als ihr klar wurde, dass sie nicht das Geringste ausrichten konnte gegen seine Stärke und seinen Willen, hörte sie schließlich auf, sich gegen ihn zu wehren. »Warum?«, fragte sie, als sie sich matt an seinen Körper lehnte. »Warum, wo du doch weißt, dass es falsch für dich ist?«
    »Du hast recht«, hauchte er. »Ich sollte mich besser im Griff haben. Trotzdem habe ich keine Lust, die erste Frau, die nach so langer Zeit mein Interesse geweckt hat, zurückzuweisen. Nach zu langer Zeit. Auch wenn ich ein treu ergebener Priester bin, weiß
Drenna
, dass ich auch ein Mann bin. Und entweder ist das die grausamste Versuchung, die
M’gnone
mir je vor die Nase gehalten hat, oder es gibt einen anderen Grund dafür. Wie groß sind die Chancen, hier zu landen, an einem verlassenen Ort bei einer

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