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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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schon so oft vorgewarnt, dass er sie nicht ignorieren durfte.
    »Acadian«, flüsterte sie, und das Wort war wie ein Fluch.
    »Hast du ihr Gesicht gesehen?«
    »Nein. Ihre Hände. Sie trägt diese künstlichen Krallen, Guin. Sie sind aus messerscharfem Metall, aber … gerade so stumpf, dass man spürt, wie sie alles aufreißen, wenn sie einem damit über den Rücken fährt. Oh Ihr Götter … sie ist ein Ungeheuer.« Dann schluchzte sie kurz auf und wich zurück und starrte auf seine Brust. »Das warst du«, rief sie, und ihre Stimme stockte vor Schmerz. »Es war deine Haut! Sie hatte dich angekettet wie ein Tier und …«
    »Schhh, Laya, ist ja gut«, versuchte er, sie zu beruhigen, als ihr Atem sich beschleunigte.
    »Nein, es ist nicht gut! Nein! Du kannst mich nicht verlassen. Sie wird dich erwischen, wenn du es tust! Du weißt, dass ich recht habe! Du weißt, dass ich recht habe!« Sie stieß einen schrecklichen Schmerzenslaut aus, während sie die Arme um ihn schlang und ihn festhielt. »Mein Leben gegen deins. Das hat sie die ganze Zeit gesagt. ›Sein Leben gegen deins, kleine Königin‹, hat sie gesagt. Und sie hat dir diese grässlichen Dinger an die Kehle gehalten. Sie wird dich töten.«
    »Du weißt, dass das für etwas anderes steht,
K’yatsume
. Das bedeutet nicht …«
    »Es bedeutet so oder so, dass es um dein Leben geht oder um meins! Ob du bleibst oder ob du gehst! Egal, was wir tun … Das ist meine größte Angst, Guin. Meine allergrößte.«
    »Deine größte Angst ist, dass Tristan etwas passiert«, berichtigte er sie.
    »Nein. Meine größte Angst ist, dass jemand, den ich liebe … irgendjemand … sein Leben für mich aufs Spiel setzt. Verstehst du das nicht? Darum bist du hier. Darum habe ich niemand anderen ausgewählt für meinen Schutz.«
    Weil sie ihn nicht genug liebte, um Angst zu haben, dass er sein Leben für sie aufs Spiel setzte? Hatte sie Angst, dass jemand, der ihr mehr bedeutete, in großer Gefahr war, wenn er starb? Die Vorstellung raubte ihm den Atem, so als hätte ihm jemand in die Eier getreten.
    »Weil ich entbehrlich bin«, sagte er ein wenig benommen. Er hatte gedacht … sie hatte ihm stets das Gefühl gegeben, dass er ihr mehr bedeutete. Hatte er sich die ganze Zeit getäuscht?
    »Nein, du Idiot! Weil du so bärenstark bist, dass dich nichts umbringen kann.« Sie gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. Ziemlich fest. »Aber auch wenn du noch so gut bist, ich weiß, dass sie eine Möglichkeit finden wird. Oder jemand anders. Du darfst niemandem vertrauen«, beharrte sie, und sie versuchte, ihn zu schütteln, was ihr nicht gelang. »Hörst du? Du musst vorsichtig mit den Leuten sein. Mich eingeschlossen! Ich weiß, dass keiner von uns sich vorstellen kann, wie ich dich verraten sollte, aber alles ist möglich. Jeder hat seinen Preis. Vielleicht nicht Geld … aber, ach, Guin, sie weiß es. Sie weiß immer, wie sie bekommt, was sie will. Sie wartet einfach ab. Ganz geduldig. Sie wartet, bis sie es gefunden hat, und dann schneidet sie es heraus und behält es.«
    »Liebling«, sagte er, »was redest du denn da?«
    »Du hörst mir nicht zu!«
    »Doch, ich höre dir zu! Und ich kenne deinen Preis schon. Jeder kennt ihn. Du würdest deine Seele für das Wohlergehen deines Bruders geben. Du musst nicht auf mich aufpassen, sondern auf ihn. Wenn es jemanden gibt, für den du dein Leben geben würdest, dann für ihn. Sprich heute Abend mit ihm und mit Xenia. Wir finden eine Lösung, Malaya. Er wird Schutz bekommen.«
    Was er sagte, klang vernünftig, aber es trug nicht dazu bei, sie zu beruhigen. Doch sie wusste, was sie beruhigen würde.
    »Du darfst nicht gehen. Wir sind nur sicher, wenn du hier bist. Du hast mir so oft das Leben gerettet, dass ich das genau weiß. Bitte, Guin, ich flehe dich an … Als Freundin flehe ich dich an, lass mich nicht im Stich. Nicht jetzt … nie. Ich schwöre, dass ich lieber alt und einsam sterbe, wenn du nur bleibst. Ich werde nie heiraten, und du wirst nie gehen!«
    Guin musste lachen. Sie wussten beide, dass das nicht sehr überzeugend war. Sie schmollte und schlug ihm mit der Faust gegen die Brust.
    »Ich meine es ernst. Bleib bei mir. Ich tue alles, was du willst, wenn du nur bleibst.«
    Alles, was er wollte? Hmm. Ein gefährlicher Gedanke. Sehr gefährlich. Und genau das war das Problem, wenn er in ihrer Nähe blieb. Er konnte keine Versprechungen machen, solange er nicht wusste, wie er sich am Riemen reißen sollte. Doch wenn ihm das all

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