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Sagan

Sagan

Titel: Sagan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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musste. Bevor sie gestorben war, hatte Nicoya zugegeben, dass ihre Mutter ein Mitglied des Senats war. Eine unbekannte Bedrohung, die darauf hinarbeitete, die Macht der Zwillinge zu brechen, entweder durch Intrigen oder durch Mordanschläge auf diejenigen, die sie umgaben, bis sie selbst angreifbar wären. Karris Angriff auf Magnus’ und Malayas Leben war ein Teil davon gewesen. Die beiden Angriffe auf Trace ebenfalls.
    Doch jetzt … jetzt hatte Acadians Tochter den Auftrag erteilt, Traces geliebte Gemahlin zu töten, und wie Guin die mörderischen Klans kannte, würde derjenige, den sie angeheuert hatte, nicht ruhen, bis der Auftrag erledigt war. Sie hatten Traces Frau Ashla im Visier, und in ungefähr einem Jahr würde sie ein Kind zur Welt bringen und die Jagd würde eröffnet.
    Es gab nur wenige Klans, die den Mordauftrag an einem Kind übernehmen würden. Sehr wenige. Darüber wüsste nur ein Insider Bescheid. Und obwohl es fünfzig Jahre her war, dass Guin bei seinem alten Klan gelebt hatte, war er noch immer ein Insider. Er musste sich lediglich Zugang verschaffen zu den dunkelsten Winkeln ihrer Stadt. Kein einfaches Unterfangen, denn er war verschrien, weil er seine Leute verlassen hatte, um sich auf die Seite der Königin zu schlagen. Zumindest hatten sie es damals so gesehen.
    Doch die Klans waren aufgelöst worden, und die Verbrecher hatten sich auf illegale Geschäfte eingelassen. Trace hatte das Gesetz erlassen, das es zu einem Schwerverbrechen erklärte, wenn ein Schattenbewohner einen anderen ohne nachweisbaren und zwingenden Grund tötete. So waren manche Klans zu Geheimbünden geworden, die sich nicht reformiert hatten. Manche hatten Skrupel, manche nicht. Guin bezweifelte, dass Nicoya irgendwelche drittklassigen Faulpelze beauftragt hatte, also gehörten sie bestimmt zu der gefährlichen Sorte. Die meisten von ihnen hielten sich in der Stadt auf, doch es gab auch ein paar Ausnahmen. Das bedeutete Reisen, und Reisen über der Erde konnten für einen Schattenbewohner sehr gefährlich sein. Doch zum Glück gab es das Schattenreich. Ein Schattenbewohner konnte sich in eine parallele Dimension teleportieren, wo der Mond die einzige Lichtquelle war. Dieses Licht fügte ihnen keinen Schaden zu, weshalb sie sich im Schattenreich sicher fortbewegen konnten.
    Doch das gelang höchstens zwei Tage lang, dann trat ein Zustand der Euphorie ein, den die Betroffenen gar nicht bemerkten, weshalb sie im Schattenreich blieben, bis sie den Verstand verloren.
    Das bewies Guin etwas, was er schon seit Längerem wusste.
    Auch Perfektion barg Gefahren.
    Bei dem Gedanken warf er einen Blick zur Schlafzimmertür und seufzte. Als Malaya gekommen war, um mit ihm zu sprechen, hatte er verzweifelt versucht, die Aufmerksamkeit von ihrer Begegnung im Bad abzulenken. Und schließlich hatte er Dinge gesagt, die er gar nicht so gemeint hatte.
    Dinge, die nicht ganz der Wahrheit entsprachen. Malaya war keine egoistische Person. Sie brachte sogar viel zu viele Opfer zum Wohle der anderen, wie ihr jüngster Streit über dieses Eheschließungsgesetz gezeigt hatte. Doch sie war es gewohnt, dass alle das taten, was sie am besten fand für deren Leben und deren Pläne. Das kommt davon, wenn man mit allen möglichen Privilegien aufwächst und den unstillbaren Wunsch hat, den anderen etwas Gutes zu tun. Manchmal vergaß sie einfach, dass sie nicht immer wusste, was für jeden richtig war. Und auf der anderen Seite war ihr schwer zu vermitteln, dass es tatsächlich ihre Pflicht war zu wissen, was das Beste war für das ganze Volk.
    Doch hier ergänzten sie und ihr Zwillingsbruder sich normalerweise. Er hatte als Heranwachsender ein wenig gegen seine Privilegien aufbegehrt und sich lieber schmutzig gemacht, gerauft und eine Freiheit genossen, die ihm in seiner Position eigentlich nicht zustand. Er war lieber in die öffentliche Schule im Sanktuarium gegangen als zu den Privatlehrern seiner Schwester. Wie sich herausstellte, hatten sie sehr wenig gemeinsam … bis auf das unverbrüchliche Band aus Loyalität und Liebe zwischen ihnen, das aus Gefühlen gewoben war, so stark wie Titan. Nichts konnte ihm etwas anhaben. Es war der Stoff, aus dem Legenden sind.
    Tristan war nüchtern genug, um Malaya in ihrem Drang, sich ständig einzumischen, zu bremsen. Sie setzte auf Glauben und Vergebung, wenn er zu hart und zu streng war. Laya war die Optimistin, lebenslustig und vollkommen überzeugt, dass in jedem große Fähigkeiten steckten – man musste

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