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Sagen aus Hessen

Sagen aus Hessen

Titel: Sagen aus Hessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Fußtritt und sagte: »Fort ihr Kanaillen, alles wird verkauft.« Da erhob sich der Mann in hellem Zorn und schrie: »O du Henkersknecht, dich muß noch der Teufel holen oder Gottes Wort ist gelogen! « Da lachte der Teufel laut und sprach: »Siehst du, Kamerad, das ist von Herzen so gemeint.« Faßte den Advokaten und riß ihn durch die Luft mit sich fort, und hat man nie wieder eine Spur von ihm gesehn. Die Darmstädter Advokaten haben sich alle mögliche Mühe gegeben, diese Geschichte zu vertuschen und geheimzuhalten, es hat jedoch nichts geholfen.

Der Ameisentopf
    Ein armer Handwerker in Marburg besaß einen Garten vor der Stadt in der Habichtstalgasse, nahe dem Finis- oder Venusloch. Eines Morgens war seine Frau frühzeitig aufgestanden, um im Garten zu arbeiten und hatte ihm gesagt, daß er gleich nachkommen und ihr helfen möchte; aber als sie fortging, hatte er sich noch einmal umgewendet und war wieder eingeschlafen. Als sie nun in die Nähe ihres Gartens kam, fand sie einen Topf, der, wie sich bei näherer Untersuchung zeigte, mit Ameisen gefüllt war.
    »Wart«, sagte sie zu sich selbst, »das kommt mir eben recht; ich will dem Langschläfer einmal einen Possen spielen!« kehrte um und stellte den Topf, da ihr Mann noch immer schlief, unters Bett. Später, als sie nach getaner Arbeit wieder nach Hause kam, saß der Mann noch im Bett, das ganz mit Goldstücken übersät war. »Was sind das für Goldstücke?« fragte er seine Frau, die vor Verwunderung gar nicht wieder zu sich kommen konnte; sie dachte an die Ameisen und erzählte ihrem Mann den Streich. Wie sie den Topf unter dem Bett hervorzog, war von den Ameisen keine Spur mehr darin.

Der Blumenstein
    Als auf dem Blumenstein bei Rotenburg in Hessen noch Ritter lebten, wettete eines Abends ein junges, mutiges Bauernmädchen in dem benachbarten Dorf Höhnebach, daß es um Mitternacht bei Mondschein hinaus auf die furchtbare Burg gehen und ein Ziegelstück herabholen wollte. Sie wagte auch den Gang, holte das Wahrzeichen und wollte eben wieder zurückgehen, als ihr ein Hufschlag in der stillen Nacht entgegenklang. Schnell sprang sie unter die Zugbrücke und kaum stand sie darunter, so kam auch schon der Ritter herein und hatte eine schöne Jungfrau vor sich, die er geraubt und deren köstliche Kleidungsstücke er hinten aufgepackt hatte. Indem er über die Brücke ritt, fiel ein Bündel davon herab, den hob das Bauernmädchen auf und eilte schnell damit fort. Kaum aber hatte sie die Hälfte des Spisses, eines Berges, der zwischen Höhnebach und dem Blumenstein liegt, erstiegen, so hörte sie, wie der Ritter schon wieder über die Zugbrücke ausritt und wahrscheinlich den verlorenen Bündel suchen wollte. Da blieb ihr nichts übrig, als den Weg zu verlassen und sich in den dicken Wald zu verbergen, bis er vorüber war. Und so rettete es seine Beute und brachte das Wahrzeichen glücklich nach Haus.

Der Brunnen zu Steinau
    Im Jahr 1271 waren dem Abt Berold zu Fulda seine eignen Untertanen feind und verschworen sich wider sein Leben. Als er einmal in der St. Jacobs Kapelle Messe las, überfielen ihn die Herrn von Steinau, von Eberstein, Albrecht von Brandau, Ebert von Spala, und Ritter Conrad und erschlugen ihn. Bald hernach wurden diese Räuber selbdreißig, mit zwanzig Pferden, zu Hasselstein auf dem Kirchenraub betrappt, mit dem Schwert hingerichtet und ihre Wohnungen zerbrochen. Dieser Tat halben haben die Herrn von Steinau in ihrem Wappen hernachmals drei Räder mit drei Schermessern führen müssen und an der Stätte, da sie das Verbündnis über den Abt gemacht, nämlich bei Steinau (an der Straße im Hanauischen) an einem Brunnen auf einem Rasen wächst noch zur Zeit kein Gras.

Der Dünsberg
    Auf dem Gipfel des Dünsbergs bei Gießen hat ehemals ein festes Schloß gestanden. Danach hieß wohl der ganze Berg die Dünsburg. Reste dieses Schlosses sind noch die beiden wohlerhaltenen mächtigen Ringwälle und die Spuren eines dritten Walles, welche den Berggipfel krönen. Unter den Ringwällen liegen noch jetzt große Schätze verborgen. Zu gewissen Zeiten im Jahr öffnet sich der Berg, und wer dann das Zauberwort weiß, der kann in das Innere treten und die dort verborgenen Schätze holen.
    In alten Zeiten fand am Dünsberg eine blutige Schlacht zwischen den Römern und Germanen statt. Die Römer standen auf dem Dünsberg, die Germanen auf dem Helfholz, der Höhe zwischen dem Dünsberg und Hohensolms. Auf dem Totmal zwischen Helfholz und Dünsberg

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