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Sagen und Märchen Altindiens

Titel: Sagen und Märchen Altindiens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alois Essigmann
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hatte den Fluch gelöst, als er sich beim Baden der freßgierigen Bestien erwehrte, und so den heißen Dank der himmlischen Schönen erworben.
    Auf einer seiner Fahrten stieß Ardschuna auf Krischna, den Vetter und Freund, und zog mit ihm nach dessen Residenz Dwaraka.
    Dort kamen sie gerade zu einem großen Fest: Bodscha, Wrischnier und Andhaka, drei Stämme vom Volk der Jadava, feierten ihre Verbrüderung.
    Scharen blumengeschmückten Volkes zogen am Morgen aus der Stadt nach dem nahen Festplatz. Voran Cymbal- und Paukenschläger, Lauten- und Flötenspieler, Sackpfeifer und die alles übertönenden Muschelbläser. Stabtänzer, Gaukler und Schauspieler folgten; dann kam das Volk in bunten Festkleidern, jauchzend und singend, dann Krieger, Fürsten und der König mit seinen Gästen, umgeben von großem Gefolge.
    Auf dem Festplatz fanden Wagenrennen und andere Wettkämpfe statt, Gaukler und Tänzer zeigten ihre Kunst, Gesang und Musik erfreuten das Volk, Soma und Sura, feurig berauschende Getränke, letzten die durstigen Kehlen. An allen Ecken und Enden sah man Würfelspieler vor ihrem Brett sitzen und hörte auch oft ihre heiseren Stimmen im Streit. Auf dem Anger schwang sich die Jugend in anmutigem Tanz nach den Weisen des Cymbals oder auch den Rhythmus nur durch Händeklatschen betonend.
    Durch die bunte Menge schritten Ardschuna und Krischna nach den Zelten des Königs und seiner Gäste. Dort wurde im Freien getafelt. Der König der Wrischnier saß da mit seinen tausend Frauen beim Soma und viele andere Fürsten mit ihrem Hofstaat. Baladeva, der Bruder Krischnas, sang im halben Rausch ein Lied vom männererfreuenden Soma, das diesen Trank mit seinen geheimnisvollen Kräften als des Götterkönigs Freude pries, als Helfer der Sänger, als Balsam der Müden und Feuer der Starken.
    In all dem Jubel des Festes sah Ardschuna ein schönes, stilles Mädchen neben Wasudeva, dem greisen Vater Krischnas, sitzen, und schon brannte Kamas blütenspitziger Pfeil in seinem heißen Herzen. Subhadra war die Holde, Krischnas junges Schwesterlein. Voll glühender Sehnsucht nach der Blütenzarten, bat Ardschuna seinen Freund, ihm zu dieser lieblichen Gattin zu verhelfen, und Krischna riet zum Raub, nach alter kriegerischer Sitte.
    Boten eilten zu Judhischthira, dem Haupt der Sippe, und als die ungeduldig Erwarteten mit freundlichen Grüßen und der erbetenen Erlaubnis wiederkehrten, ergriff Ardschuna die Geliebte bei einem ihrer Waldgänge und entführte sie auf seinem Streitwagen nach einem im Dickicht verborgenen Haus.
    Nun herrschte wilder Zornmut im Lager der Jadavafürsten. Baladeva wollte diesen Bruch der Gastfreundschaft blutig rächen und rief nach seinen Rossen und Waffen. Da trat Krischna unter die Erregten und beruhigte sie mit wenigen Worten:
    »Ist meine Schwester ein Stück Vieh, daß der Gatte sie den Ihrigen abkaufen soll? – Sind wir so arm? oder so geizig, daß wir den Kaufpreis nicht missen mögen? – Tapfer ist Ardschuna und edel sein Geschlecht, das Reichste an Ehren! Ich geh' und reich' ihm als Bruder die Hand!«
    Und also tat er!
    Ardschunas Waffenruhm versöhnte die kriegerischen Söhne der Berge, und als Krischna das Brautpaar zurückbrachte, wurde in Dwaraka feierlich Hochzeit gehalten. Dann zog Ardschuna mit seiner Subhadra heim nach Indaprastha und wurde von seinen Brüdern voll Freude aufgenommen. Draupadi zürnte anfangs der neuen Gattin Ardschunas, doch die sanfte Subhadra, die sich in verehrender Liebe an die Stolze hing, wie Efeu an die Eiche, unterwarf sich der Älteren als Magd und gewann dadurch bald ihre schwesterliche Freundschaft.
    Subhadra schenkte dem Ardschuna einen Knaben namens Abhimanju.
    Die schöne Draupadi gebar jedem der Gatten einen Sohn: die fünf Draupadeyas.
    In brüderlicher Eintracht lebten die Pandava nun wieder zusammen in ihrem Reich, unter der weisen Herrschaft des redlichen Judhischthira.
    Ardschuna und Krischna, der Freund und Schwester nach der Heimat begleite! hatte, ergötzten sich oft an den Ufern der Jamuna an der Jagd und an manchem fröhlichen Fest. Einst ergingen sie sich dort in einem geheiligten Hain, als plötzlich ein ehrwürdiger Brahmane vor ihnen stand. Demütig falteten sie die Hände vor der Brust und hoben sie, ehrfürchtig grüßend, bis an die Stirne. Der Brahmane dankte den beiden Prinzen und bat die mit Glücksgütern Gesegneten, sie mögen ihm dazu verhelfen, seinen nagenden Hunger zu stillen. Kaum hatten die Frommen seiner Bitte Gewährung

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