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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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gekommen bist, um mich zur Lösung dieses Falles zu beglückwünschen«, sagte Castilla, wobei er auf die Geschosshülsen wies. »Worum geht es denn?«
    »Offiziell um gar nichts«, teilte ihm Munárriz mit ernster Miene mit. »Aber ich hätte gern deine Meinung zu einem Buch gehört.«
    »Ein Buch?«, gab Castilla erstaunt zurück. »Du überraschst mich doch immer wieder. Wer leitet denn die Untersuchung?«
    »Die Regionalpolizei.«
    »Die haben doch ihre eigenen Kriminaltechniker«, sagte Castilla, während er das Licht am Mikroskop ausschaltete. »Das sind gute Leute, die über alle technischen Einrichtungen verfügen. Warum gehst du nicht zu denen?«
    »Ich kenn da keinen, dem ich vertrauen könnte und der mich nicht mit überflüssigen Fragen behelligen würde.«
    »Ich verstehe. Um was für ein Buch geht es?«
    »Es heißt Chapelles de Notre Dame de Paris «, las er von seinem Notizblock ab. »Es stammt von einem gewissen Viollet-le-Duc. Es ist 1869 in Paris erschienen.«
    »Hast du Viollet-le-Duc gesagt?«
    »Ja«, bestätigte Munárriz. »Sagt dir der Name was?«
    »Natürlich«, erklärte Castilla. »Das war ein französischer Architekt des 19. Jahrhunderts, Autodidakt und Spezialist für mittelalterliche Bauwerke. Dank seiner Bemühungen hat man überhaupt erst angefangen, die gotische Architektur richtig einzuschätzen«, sagte er mit dem Gehabe eines Gelehrten. »Später hat er dann eine ganze Generation von Architekten beeinflusst, die am Ende des 19. Jahrhunderts als Großmeister des art nouveau , also des Jugendstils, hervorgetreten sind.«
    »Sonderbar«, sagte Munárriz nachdenklich. »Kennst du das Buch womöglich?«
    »So würde ich das nicht sagen«, räumte Castilla bescheiden ein. »Warum?«
    »Ich muss wissen, welche Schäden daran auftreten würden, wenn man es aus drei Metern Höhe zu Boden fallen lässt.«
    »Ich hab hier ein Computerprogramm, das so einen Aufprall simulieren kann«, sagte Castilla. »Jedenfalls funktioniert es ziemlich gut, wenn man die Flugbahn von Querschlägern, die Aufprallwucht von Fahrzeugen bei einem Zusammenstoß ermitteln oder wissen will, welche Verletzungen auftreten, wenn ein stumpfer Gegenstand mit bestimmten Teilen der menschlichen Anatomie in Berührung kommt. Mit einem Buch hab ich das Programm allerdings noch nie ausprobiert.«
    »Es gibt für alles ein erstes Mal.«
    Castilla nickte und setzte sich, von der Herausforderung beflügelt, an seinen Rechner. Er wies auf einen Hocker, so dass sich Munárriz neben ihn setzen konnte. Castilla rief das Simulationsprogramm auf und gab das Wort »Buch« in die Auswahlliste ein, woraufhin auf dem Bildschirm eine ganze Reihe von Fragen erschienen, von denen sich jede auf einen Aspekt der Analyse bezog.
    »Mit je mehr Einzelheiten ich das Programm füttere«, erläuterte Castilla, wobei er auf den Bildschirm wies, »desto zuverlässiger ist das Ergebnis.« Er sah zu Munárriz hin, während er ihn fragte: »Kennst du den Erhaltungszustand des Buches?«
    »Ich würde sagen normal«, gab dieser zurück. »Der Einband hat etwas geknirscht, als ich es aufgeschlagen habe, und die Blätter waren vergilbt und wirkten etwas brüchig. Man musste vorsichtig sein, damit es nicht aus dem Leim ging.«
    »Schön«, sagte Castilla und hakte einmal »normal« und einmal »schlecht« an. »Und kennst du das Gewicht?«
    »Ich schätze zwischen sieben- und achthundert Gramm.«
    »Broschiert, Pappband, Ganzband, Halbband, Franzband, Gewebeband – also Leinen oder Halbleinen …?«
    »Ich weiß nicht so recht«, räumte Munárriz ein. »Es waren feste Buchdeckel.«
    »Und womit waren sie überzogen? Pergament, Leder, Seide, Leinen, Pappe oder Büchertuch?«
    »Keine Ahnung.«
    Castilla ließ das Kästchen aus und öffnete ein weiteres Fenster.
    »Geschätzte Höhe des Falls?«, fuhr er fort.
    »Knapp drei Meter.«
    »Senkrechter oder waagerechter Aufprall?«
    »Senkrecht.«
    »Art der Bindung?«
    »Was weiß ich. Es ist ein ganz normales altes Buch.«
    »Also vermutlich Fadenheftung. Form?«
    »Rechteckig.«
    »Gerundeter oder glatter Rücken?«
    »Gerundet.«
    »Wie viele Seiten?«
    Während er die Daten eingab, verschwanden einzelne Kästchen vom Bildschirm und machten anderen Platz. Die meisten Fragen waren technischer Art, und um sie genau zu beantworten, hätte man gelernter Buchbinder sein müssen: auf Kordel gebunden, Drahtheftung, Sprungrücken … Vierunddreißig Fragen bezogen sich allein auf die Bindetechnik.
    Sie gingen alles

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