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Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Sagrada: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enric Balasch
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durch und ließen eine ganze Reihe von Kästchen offen. Castilla schüttelte den Kopf. Mit diesen wenigen Angaben würde er wohl kein besonders aussagekräftiges Ergebnis bekommen. Er drückte eine Taste, um zu sehen, wie aussagefähig es sein würde. Die Antwort lautete: sechzig Prozent.
    »Besonders überzeugend ist das nicht«, erklärte er. »Aber für zwei blutige Laien wie dich und mich ist es gar nicht mal schlecht.«
    »Finde ich auch«, stimmte ihm Munárriz zu, der das Ergebnis nicht abwarten konnte.
    Castilla drückte eine weitere Taste. Auf dem Bildschirm öffnete sich ein rechteckiges Fenster, das zum Warten aufforderte, dann tauchten Zahlen auf, welche die voraussichtliche Dauer des Rechenvorgangs anzeigten. 00.01.30.00 – neunzig Sekunden. Sie warteten in angespannter Stille. Als die Anzeige auf 00.00.00.00 sprang, tauchten Ergebnisse auf dem Bildschirm auf. Als »zu erwartende Mindestschäden« wurden genannt: Eindrücken des Rückens … Einrisse in den Vorsatzblättern … Herauslösen der dem Aufpralldruck am stärksten ausgesetzten Blätter … Dann wurden »unter Umständen darüber hinaus zu erwartende Schäden« aufgeführt: Auflösen des Einbandes … Einrisse in den dem Aufpralldruck am stärksten ausgesetzten Blättern … Herauslösen der Mittelblätter … Bruch des Buchrückens…
    »Deckt sich der errechnete Schadensumfang mit deinen Beobachtungen?«, erkundigte sich Castilla.
    »Nicht von ferne«, gab Munárriz zurück. Er war hochzufrieden, weil er jetzt wusste, dass er mit seinem Verdacht Recht hatte. »Das Buch hatte nicht den kleinsten Kratzer.«
    »Das ist unmöglich. Die Simulation bestätigt, dass bei einem Fall aus solcher Höhe auf jeden Fall Schäden auftreten. Auch wenn die Zuverlässigkeit der Aussage lediglich sechzig Prozent beträgt, kann man sich schon in gewissem Umfang darauf verlassen.«
    Er kehrte an den Anfang des Programms zurück, setzte die Fallhöhe auf lediglich einen Meter herab und ließ es erneut rechnen. Am Ende der Wartezeit zeigte der Bildschirm als Ergebnis der Simulation jetzt als »zu erwartende Mindestschäden«: Abschürfungen auf den Buchdeckeln … eingeknickte Ecken … Bei »unter Umständen darüber hinaus zu erwartende Schäden« hieß es: Eindrücken des Buchrückens … Einrisse in den Vorsatzblättern … Herauslösen der dem Aufpralldruck am stärksten ausgesetzten Blätter …
    »Siehst du?«, sagte Castilla. »Die Fallhöhe ist einer der wichtigsten Parameter bei der Berechnung. Wird sie geändert, bekommen wir auch ein anderes Ergebnis – aber sogar dann, wenn ein solches Buch aus einer Höhe von nur einem Meter zu Boden fällt, muss man auf jeden Fall mit einer Beschädigung rechnen.«
    »Verstanden.« Munárriz fuhr sich durch die Haare. »Die Verminderung eines wichtigen Parameters, wie beispielsweise die Fallhöhe, steigert die Aussagekraft des Ergebnisses.«
    »Du hast es erfasst«, bestätigte Castilla. »Bei einem Fall aus lediglich einem Meter Höhe beträgt die Treffsicherheit der Simulation im Vergleich zum ursprünglichen für drei Meter angegebenen Wert achtzig Prozent, wenn nicht sogar fünfundachtzig.«
    »Dann steht also fest«, sagte Munárriz nachdenklich, »dass das Buch auf jeden Fall Schäden aufweisen müsste. Das aber bedeutet …«
    »… dass es nicht heruntergefallen, sondern von jemandem auf den Boden gelegt worden ist, der den Eindruck erwecken wollte, es sei gefallen«, fasste Castilla Munárriz’ Schlussfolgerung in Worte, ohne Einzelheiten der Angelegenheit zu kennen. »Oder irre ich mich?«
    »Ganz und gar nicht«, bestätigte Munárriz. »Jemand wollte einen Unfall vortäuschen.«
    »Um einen Mord zu vertuschen?«
    »Vermutlich. Aber er hat dabei einen Fehler begangen.«
    »Dann musst du den Forensikern bei der Regionalpolizei Mitteilung davon machen.«
    »Ich würde das lieber für mich behalten«, erklärte Munárriz. »Jedenfalls so lange, bis ich ganz sicher bin.«
    »Sei vorsichtig«, riet ihm Castilla. Dann fügte er hinzu: »Du weißt, dass ich immer für dich da bin, wenn du mich brauchst.«

     
    Während Munárriz über die Calle de la Rabasada zu seiner Wohnung im Stadtviertel Gracia fuhr, dachte er unablässig an Castillas Worte. Für ihn stand unverrückbar fest, dass man Begoña Ayllón umgebracht hatte. Doch was war das Motiv? Es musste ziemlich schwerwiegend sein, wenn man bedachte, dass kein x-Beliebiger die Tat begangen hatte, sondern jemand, der es verstand, keine erkennbaren Spuren

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