Sag's Nicht Weiter, Liebling
herauszuschneiden. Sie haben mir versprochen, das zu tun. Ich war …« Er schüttelt den Kopf. »Ich weiß auch nicht, wie im Rausch, es ist einfach mit mir durchgegangen …«
»Mit dir durchgegangen ?« Ich werde wieder richtig wütend. »Jack, du hast jedes kleine Detail über mich ausposaunt!«
»Ich weiß, und es tut mir Leid …«
»Du hast der ganzen Welt von meiner Unterwäsche erzählt … und von meinem Liebesleben … und meiner Barbie-Bettwäsche, und du hast nicht dazu gesagt, dass das ironisch gemeint ist …«
»Emma, es tut mir Leid …«
»Du hast erzählt, wie viel ich wiege!« Meine Stimme wird immer schriller. »Und dann auch noch das falsche Gewicht genannt!«
»Emma, wirklich, es tut mir Leid …«
»Tut mir Leid reicht nicht!« Stocksauer wirble ich herum und sehe ihn an. »Du hast mein Leben zerstört!«
»Ich habe dein Leben zerstört?« Er sieht mich befremdet an. »Dein Leben ist zerstört? Ist das so schlimm, wenn die Leute die Wahrheit über dich wissen?«
»Ich … ich …« Für einen Moment gerate ich ins Schwimmen. »Du hast ja keine Ahnung, wie das für mich war«, sage
ich, wieder festeren Boden unter den Füßen. »Sie haben mich alle ausgelacht. Alle haben sich über mich lustig gemacht, das ganze Büro. Artemis hat mich verarscht …«
»Die feuere ich«, fällt Jack mir energisch ins Wort.
Ich bin so überrascht, dass ich halb anfange zu kichern, dann mache ich ein Hüsteln daraus.
»Und Nick hat sich lustig gemacht …«
»Den feuere ich auch.« Jack denkt einen Moment lang nach. »Wie wäre das: Ich feuere alle, die dich geärgert haben.«
Diesmal kann ich nicht anders, ich muss kichern.
»Dann bleibt von deiner Firma nichts mehr übrig.«
»So soll es sein. Das habe ich dann davon. Das habe ich dann davon, dass ich nicht nachgedacht habe.«
Einen Augenblick lang starren wir uns im Sonnenschein an. Mein Herz rast. Ich weiß nicht, was ich denken soll.
»Ein Sträußchen Glücks-Erika?« Plötzlich stößt mir eine Frau in einem pinkfarbenen Sweatshirt einen in Folie gewickelten Zweig ins Gesicht, und ich schüttle genervt den Kopf.
»Glücks-Erika, Sir?«
»Ich nehme den ganzen Korb«, sagt Jack. »Ich kann es wohl gebrauchen.« Er greift in sein Portemonnaie, reicht der Frau zwei 50-Pfund-Noten und nimmt ihr den Korb ab. Die ganze Zeit über hängen seine Augen an meinen.
»Emma, es ist deine Entscheidung«, sagt er, als die Frau abhaut. »Wollen wir zusammen Mittag essen gehen? Etwas trinken? Einen … einen Smoothie?« Sein Gesicht verzieht sich zu einem winzigen Lächeln, aber ich lächle nicht zurück. Ich bin zu verwirrt, um zu lächeln. Ich merke, wie ein Teil von mir sich entspannt. Ich merke, wie ein Teil von mir anfängt, ihm zu glauben. Ihm verzeihen will. Aber in meinem Kopf herrscht immer noch dieses Durcheinander. Irgendwas stimmt noch nicht.
»Ich weiß nicht«, sage ich und reibe mir die Nase.
»Es war doch alles so schön, bevor ich es kaputtgemacht habe.«
»War es das?«, frage ich.
»War es nicht?« Jack zögert und sieht mich über die Erika hinweg an. »Ich hatte den Eindruck, es war alles sehr schön.«
Mir schwirrt der Kopf. Ich muss noch ein paar Dinge loswerden. Ich muss ein paar Dinge zur Sprache bringen. Mir kommt ein Gedanke.
»Jack … was hast du in Schottland gemacht? Als wir uns das erste Mal getroffen haben.«
Sofort wird sein Gesichtsausdruck verschlossen, und er wendet sich ab.
»Emma, ich fürchte, das kann ich dir nicht sagen.«
»Warum nicht?«, frage ich und versuche, unbekümmert zu klingen.
»Es ist … kompliziert.«
»Okay.« Ich denke einen Moment lang nach. »Wohin musstest du an dem einen Abend so schnell mit Sven verschwinden? Als du unser Date abgebrochen hast.«
Jack seufzt.
»Emma …«
»Und was war, als all diese Anrufe kamen? Worum ging es da?«
Diesmal versucht Jack gar nicht erst zu antworten.
»Verstehe.« Ich werfe das Haar zurück und versuche, ruhig zu bleiben. »Jack, ist dir überhaupt aufgefallen, dass du mir die ganze Zeit über fast nichts von dir erzählt hast?«
»Ich schätze … ich bin etwas verschlossen«, sagt Jack. »Ist das so schlimm?«
»Für mich ist es ziemlich schlimm. Ich habe dir alles erzählt. Hast du selbst gesagt. All meine Gedanken, all meine Sorgen, alles. Und du hast mir überhaupt nichts erzählt.«
»Das stimmt doch gar nicht …« Er macht einen Schritt vorwärts,
immer noch mit dem sperrigen Korb in der Hand, und ein paar Erika-Zweige fallen
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