Sag's Nicht Weiter, Liebling
Rippen schmerzen, und immer, wenn ich ihn ansehe, muss ich wieder glucksen. Mir läuft die Nase, und ich habe kein Taschentuch … Ich werde mich noch in das Bild von den Eierstöcken schnäuzen müssen …
»Emma, warum sind Sie mit diesem Typen zusammen?«
»Was?« Ich sehe auf, immer noch lachend, bis ich merke, dass Jack damit aufgehört hat. Er sieht mich mit undurchdringlichem Gesicht an.
»Warum sind Sie mit diesem Typen zusammen?«, wiederholt er.
Mein Glucksen erstirbt, und ich streiche mir das Haar aus dem Gesicht.
»Was meinen Sie?«, frage ich, um Zeit zu gewinnen.
»Connor Martin. Er macht Sie doch nicht glücklich. Er bringt Ihnen doch keine Erfüllung.«
Darauf war ich jetzt überhaupt nicht vorbereitet.
»Wer sagt das denn?«
»Ich habe Connor kennen gelernt. Ich habe mit ihm in Meetings gesessen. Ich weiß, wie er tickt. Er ist ein netter Kerl - aber Sie brauchen mehr als einen netten Kerl.« Er sieht mich lange intensiv an. »Ich glaube ja, Sie wollen gar nicht mit ihm zusammenziehen, Sie haben nur Angst davor, jetzt noch einen Rückzieher zu machen.«
Ich bin ziemlich entrüstet. Wie kann er es wagen, meine Gedanken zu lesen und sie so … so falsch zu verstehen. Natürlich will ich mit Connor zusammenziehen.
»Da liegen Sie aber ganz schön daneben«, sage ich scharf. »Ich freue mich darauf, mit ihm zusammen zu wohnen. Tatsächlich … tatsächlich saß ich gerade am Schreibtisch und konnte es gar nicht mehr erwarten!«
Dem habe ich es gegeben.
Jack schüttelt den Kopf.
»Sie brauchen jemanden mit mehr Esprit. Der Sie anregt.«
»Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich das im Flugzeug nicht so gemeint habe. Ich finde Connor anregend!« Ich werde trotzig. »Ich meine … als Sie uns das letzte Mal gesehen haben, da waren wir gerade ziemlich leidenschaftlich, oder?«
»Ach, das.« Jack zuckt mit den Schultern. »Das sah mir eher aus wie ein verzweifelter Versuch, Ihr Liebesleben aufzupeppen.«
Jetzt werde ich langsam wütend.
»Das war kein verzweifelter Versuch, mein Liebesleben aufzupeppen!« Fast spucke ich ihn an. »Das war einfach ein … spontaner Akt der Leidenschaft.«
»Entschuldigung«, sagt Jack sanft. »Da habe ich mich wohl vertan.«
»Und überhaupt, was geht Sie das an?« Ich verschränke die Arme. »Was geht es Sie an, ob ich glücklich bin oder nicht?«
Wir schweigen kurz, und ich merke, dass ich ziemlich
schnell atme. Kurz begegne ich seinem dunkeläugigen Blick und sehe schnell wieder weg.
»Das habe ich mich auch schon gefragt«, sagt Jack. Er zuckt mit den Schultern. »Vielleicht ist es, weil wir diesen unglaublichen Flug zusammen überstanden haben. Vielleicht, weil Sie der einzige Mensch in dieser Firma sind, der mir nicht irgendwas vorgespielt hat.«
Ich hätte Ihnen aber etwas vorgespielt!, entgegne ich fast. Wenn ich die Wahl gehabt hätte!
»Ich glaube, was ich sagen will, ist … Sie sind mir schon fast eine Freundin geworden«, sagt er. »Und meine Freunde liegen mir am Herzen.«
»Oh«, sage ich und reibe mir die Nase.
Gerade will ich höflich antworten, dass er auch wie ein Freund für mich ist, als er hinzufügt, »außerdem kann jemand, der komplette Woody-Allen-Filme auswendig kennt, nur ein Trottel sein.«
Ich werde in Connors Namen richtig wütend.
»Was wissen Sie denn schon!«, schreie ich. »Mann, hätte ich doch bloß nicht neben Ihnen in diesem blöden Flieger gesessen! Sie laufen hier rum und sagen diese ganzen Sachen, nur um mich zu ärgern, und benehmen sich, als kennen Sie mich besser als sonst jemand …«
»Vielleicht tue ich das«, sagt er mit blitzenden Augen.
»Was?«
»Vielleicht kenne ich Sie wirklich besser als sonst jemand.«
Ich starre ihn an und bin atemlos vor Wut und Freude. Ich fühle mich plötzlich, als spielten wir Tennis. Oder als tanzten wir.
»Sie kennen mich nicht besser als sonst jemand!«, gebe ich so spöttisch ich kann zurück.
»Ich weiß, dass Sie nicht mit Connor Martin zusammen bleiben.«
»Wissen Sie nicht.«
»Doch, tue ich.«
»Nein.«
»Doch.«
Er lacht.
»Nein, tun Sie nicht! Und wissen Sie was, ich werde Connor wahrscheinlich sogar heiraten!«
»Connor heiraten?«, fragt Jack, als wäre das der beste Witz, den er je gehört hat.
»Ja! Warum auch nicht? Er ist groß, er sieht gut aus, er ist freundlich, er ist sehr … er ist …« Ich gerate ins Stottern. »Und überhaupt ist das meine Privatsache. Sie sind mein Chef, Sie kennen mich erst seit einer Woche, und ehrlich gesagt geht
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