Sag's Nicht Weiter, Liebling
einiges zurechtgerückt und mir sind ein paar Lichter aufgegangen. Und eins dieser Lichter ist, dass wir nicht zusammenpassen.«
Langsam und fassungslos sinkt Connor auf dem Teppich zusammen.
»Aber es war doch alles so schön! Wir hatten jede Menge Sex …«
»Ja, schon …«
»Hast du einen anderen?«
»Nein!«, sage ich scharf. »Natürlich habe ich keinen anderen!« Ich reibe heftig auf dem Sofa herum.
»Das meinst du doch alles nicht so«, sagt Connor plötzlich. »Das ist nur so eine Laune. Ich lasse dir ein schönes, heißes Bad ein, mache ein paar Duftkerzen an …«
»Connor, bitte!«, jaule ich. »Keine Duftkerzen mehr! Hör mir doch mal zu. Und glaub es.« Ich schaue ihm in die Augen. »Ich möchte Schluss machen.«
»Ich glaube es aber nicht!«, sagt er und schüttelt den Kopf. »Ich kenne dich doch, Emma! So bist du doch gar nicht. Du wirfst nicht einfach so etwas weg. Du würdest nie …«
Er bricht schockiert ab, als ich ohne Vorwarnung die Glaskanne auf den Boden schleudere.
Fasziniert starren wir beide darauf.
»Die hätte kaputt gehen sollen«, erkläre ich nach einer Pause. »Und das sollte symbolisieren, dass ich durchaus etwas wegwerfe. Wenn ich weiß, dass es nicht das Richtige für mich ist.«
»Ich glaube, sie ist kaputt«, sagt Connor, hebt sie auf und untersucht sie. »Jedenfalls ist hier ein kleiner Haarriss.«
»Na also.«
»Wir können sie trotzdem noch benutzen.«
»Nein, können wir nicht.«
»Wir können es mit Klebeband versuchen.«
»Aber es würde nicht richtig funktionieren.« Ich balle die Fäuste. »Es würde … einfach nicht funktionieren.«
»Verstehe«, sagt Connor nach einer Weile.
Und ich glaube, das tut er auch endlich.
»Na ja … dann gehe ich mal«, sagt er schließlich. »Ich rufe bei den Leuten mit der Wohnung an und sage ihnen, dass wir …« Er unterbricht sich und wischt sich hastig über die Nase.
»Okay«, sage ich mit einer völlig fremden Stimme. »Können wir es im Büro bitte noch nicht herumposaunen?«, füge ich hinzu. »Jedenfalls erst mal.«
»Natürlich«, sagt er barsch. »Von mir erfährt es keiner.«
Als er schon halb durch die Tür ist, dreht er sich plötzlich noch einmal um und greift in die Tasche. »Emma, hier sind die Tickets für das Jazzfestival«, sagt er mit erstickter Stimme. »Nimm du sie.«
»Was?« Entsetzt starre ich sie an. »Nein! Connor, behalt sie! Sie gehören dir!«
» Du sollst sie haben. Ich weiß doch, wie sehr du dich auf das Dennisson Quartet gefreut hast.« Er drückt mir die knallbunten Tickets in die Hand und schließt meine Finger darüber.
»Ich … ich …« Ich schlucke. »Connor … ich will … ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
»Uns bleibt immer der Jazz«, sagt Connor mit brüchiger Stimme und zieht die Tür hinter sich zu.
11
Also habe ich jetzt keine Beförderung und keinen Freund. Und verquollene Augen vom Heulen. Und alle denken, ich spinne.
»Du spinnst«, sagt Jemima schätzungsweise alle zehn Minuten. Es ist Samstagmorgen, und wir pflegen unser übliches Ritual aus Morgenmänteln, Kaffee und Katzenjammer. Oder in meinem Fall Trennungsjammer. »Dir ist aber schon klar, dass du ihn so weit hattest?« Sie beäugt kritisch ihre Zehennägel, die sie gerade babyrosa lackiert. »Ich hatte innerhalb von sechs Monaten mit einem Diamanten an deinem Finger gerechnet.«
»Ich dachte, du hättest gesagt, dass ich mir alle Chancen verbaue, wenn ich mit ihm zusammenziehe«, gebe ich mürrisch zurück.
»Na ja, in Connors Fall würde ich sagen, du hattest deine Schäfchen im Trockenen.« Sie schüttelt den Kopf. »Du hast sie nicht mehr alle.«
»Findest du auch, dass ich sie nicht mehr alle habe?«, wende ich mich an Lissy, die im Schaukelstuhl sitzt, die Arme um die Knie geschlungen, und eine Scheibe Rosinenbrot isst. »Sei ehrlich.«
»Äh … nö«, sagt sie wenig überzeugend. »Natürlich nicht!«
»Also ja.«
»Es ist nur … ihr kamt mir immer vor wie ein gutes Team.«
»Ich weiß. Ich weiß, dass nach außen hin alles toll aussah.« Ich versuche, es zu erklären. »Aber in Wirklichkeit habe ich mich nie ganz wie ich selbst gefühlt. Es war immer, als würden wir uns etwas vorspielen. Ihr wisst schon. Irgendwie kam es mir so unecht vor.«
»Das ist alles ?«, unterbricht mich Jemima und sieht mich an, als sei ich gestört. »Deswegen hast du Schluss gemacht?«
»Ist doch ein ziemlich guter Grund«, springt Lissy mir bei.
Jemima starrt uns verblüfft an.
»So ein
Weitere Kostenlose Bücher