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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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Emma. Ich wollte nicht … ich habe nur … es war einfach so ein Schock!«
    »Ach, komm schon. Du hast mir noch gar nicht erzählt, wie dein Date mit Phillip gelaufen ist«, sage ich fest. »Du kannst mich ja mit guten Neuigkeiten aufmuntern.«
    Katies Atmung hat sich inzwischen beruhigt, und sie nimmt die Tüte vom Mund.
    »Ach, es war wirklich sehr schön«, sagt sie. »Wir wollen uns wiedersehen.«
    »Na also«, sage ich ermutigend.
    »Er ist so charmant. Und liebenswert. Und wir haben den gleichen Humor und mögen die gleichen Dinge.« Auf Katies Gesicht breitet sich ein verschämtes Lächeln aus. »Er ist einfach wunderbar!«
    »Das klingt doch toll! Siehst du?« Ich drücke ihr den Arm. »Du und Phillip, ihr werdet bestimmt ein besseres Paar als Connor und ich es je waren. Möchtest du einen Kaffee?«
    »Nein, danke, ich muss los. Wir haben ein Meeting mit Jack Harper wegen des Personals. Bis dann.«
    »Okay, bis dann«, sage ich geistesabwesend.
    Etwa fünf Sekunden später rastet mein Gehirn wieder ein.
    »Warte mal.« Ich stürze den Gang entlang und packe sie an der Schulter. »Hast du gerade Jack Harper gesagt?«
    »Ja.«
    »Aber … er ist doch weg. Er ist doch Freitag abgereist.«
    »Nein, ist er nicht. Er hat es sich anders überlegt.«
    Ungläubig starre ich sie an.
    »Er hat es sich anders überlegt?«
    »Ja.«
    »Also …« Ich schlucke. »Also ist er hier?«
    »Natürlich ist er hier!«, sagt Katie und lacht. »Er ist oben.«
    Plötzlich bekomme ich weiche Knie.
    »Warum …« Ich räuspere mich, weil ich plötzlich ein bisschen heiser bin. »Warum hat er es sich denn anders überlegt?«
    »Wer weiß?« Katie zuckt mit den Schultern. »Er ist der Boss, er kann tun, was er will, oder? Wobei ich ihn ziemlich bodenständig finde.« Sie fischt ein Päckchen Kaugummi aus der Tasche und bietet mir einen an. »Er war richtig nett zu Connor nach seiner kleinen Rede …«
    Ich erleide den nächsten Schock.
    »Jack Harper hat Connors Rede gehört? Darüber, dass wir uns getrennt haben?«
    »Ja! Er stand direkt neben ihm.« Katie wickelt sich einen Kaugummi aus. »Und dann hat er ihm etwas total Nettes gesagt, so was wie, dass er sich gut vorstellen kann, wie es Connor jetzt geht. Ist das nicht süß?«
    Ich muss mich setzen. Ich muss nachdenken. Ich muss …
    »Emma, alles klar?«, sagt Katie besorgt. »Herrgott, ich bin so unsensibel …«
    »Nein, alles in Ordnung«, sage ich ganz benommen. »Alles okay. Bis später.«
     
    Als ich in die Marketing-Abteilung komme, fegt durch meinen Kopf ein Wirbelsturm.

    So war das ja nun nicht gedacht. Jack Harper sollte längst wieder in Amerika sein. Er sollte überhaupt nicht mitbekommen, dass ich nach unserem Gespräch schnurstracks nach Hause gegangen bin und mich von Connor getrennt habe.
    Ich fühle mich gedemütigt. Er denkt doch bestimmt, dass ich Connor wegen dem verlassen habe, was er im Aufzug zu mir gesagt hat. Er wird glauben, es sei nur seinetwegen. Was es nicht ist. Aber überhaupt nicht.
    Jedenfalls nicht nur …
    Vielleicht ist er deswegen …
    Nein . Was für ein lächerlicher Gedanke, dass sein Bleiben irgendwas mit mir zu tun haben könnte. Lächerlich. Ich weiß auch nicht, warum ich so angespannt bin.
    Als ich zu meinem Schreibtisch komme, sieht Artemis von ihrer Marketing Week auf.
    »Ach, Emma. Tut mir Leid, das mit dir und Connor.«
    »Danke«, sage ich, »aber ich möchte lieber nicht darüber reden, wenn’s geht.«
    »Klar«, sagt Artemis. »Egal. War nur nett gemeint.« Sie guckt auf eine Notiz auf ihrem Schreibtisch. »Ich habe übrigens eine Nachricht für dich, von Jack Harper.«
    »Was?« Ich schrecke auf.
    Scheiße. Das sollte nicht so panisch klingen. »Ich meine, worum geht es denn?«, füge ich ruhiger hinzu.
    »Du möchtest ihm bitte die …«, sie schielt auf ihren Zettel, »… Akte Leopold bringen. Er sagt, du wüsstest schon, was das ist. Wenn du sie nicht finden kannst, macht es auch nichts.«
    Ich starre sie mit hämmerndem Herzen an.
    Die Akte Leopold.
    Es war nur eine Ausrede, um eine kleine Pause einzulegen.
    Sein Geheimcode. Er will mich sehen.
    Ach du lieber Gott. Ach du lieber Gott.

    Ich war noch nie so aufgeregt und gespannt und verschreckt. Alles auf einmal.
    Erst mal setze ich mich und starre eine Minute lang meinen Monitor an. Dann nehme ich mir mit zitternden Fingern eine neue Mappe, und als Artemis sich abwendet, schreibe ich »Leopold« darauf, allerdings mit verstellter Schrift.
    Und jetzt?
    Nun ja, was wohl.

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