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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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sowieso nichts daraus«, sagt Jemima. »Er wird dich einfach nicht respektieren.«
    »Doch, das wird er.«
    »Emma«, sagt Jemima fast mitleidig. »Verstehst du das nicht? Du hast schon verloren.«
    »Wieso das denn?«
    Manchmal glaube ich, für Jemima sind Männer keine Menschen, sondern eine Art außerirdische Roboter, die unter allen Umständen besiegt werden müssen.
    »Du bist nicht gerade eine große Hilfe, Jemima«, wirft Lissy
ein. »Komm schon. Du hattest doch schon jede Menge Dates mit reichen Businesstypen, du musst doch ein paar gute Tipps haben!«
    »Na gut.« Jemima seufzt und stellt die Handtasche ab. »Es ist zwar ein hoffnungsloser Fall, aber ich versuche es mal.« Sie zählt die Punkte an den Fingern ab. »Erstens musst du so gut wie möglich aussehen.«
    »Was glaubst du, warum ich mir gerade die Augenbrauen zupfe?«, sage ich und schneide eine Grimasse.
    »Gut. Okay, das Nächste ist, du könntest dich für seine Hobbys begeistern. Wofür interessiert er sich denn?«
    »Keine Ahnung. Autos, glaube ich. Er hat anscheinend lauter Oldtimer auf seiner Ranch.«
    »Gut!« Jemima strahlt. »Ist doch klasse. Tu so, als würdest du dich für Autos interessieren, du kannst ja vorschlagen, zu einer Autoshow zu gehen. Blätter einfach auf dem Weg dahin eine Autozeitschrift durch.«
    »Geht nicht«, sage ich und trinke einen Schluck von meinem Date-Vorbereitungs-Entspannungsdrink Harveys Bristol Cream. »Ich hab ihm schon im Flugzeug erzählt, dass ich Oldtimer beknackt finde.«
    »Du hast was ?« Jemima sieht aus, als würde sie mich am liebsten schlagen. »Du hast dem Mann, mit dem du ausgehst, erzählt, dass du sein Hobby beknackt findest?«
    »Ich wusste ja schließlich nicht, dass ich mit ihm ausgehen würde!«, verteidige ich mich und greife nach der Foundation. »Und außerdem stimmt es. Ich finde Oldtimer beknackt. Die Leute da drin sehen immer so selbstgefällig und eingebildet aus.«
    »Was hat denn die Wahrheit damit zu tun?« Jemima kreischt vor Erregung. »Emma, es tut mir Leid, ich kann dir nicht helfen. Das ist ja eine Katastrophe. Du bist total verletzbar. Das ist, als wenn man im Nachthemd in die Schlacht zieht.«

    »Jemima, ich ziehe doch nicht in die Schlacht«, gebe ich zurück und verdrehe die Augen. »Ich spiele auch nicht Schach. Ich gehe mit einem netten Mann Abendessen!«
    »Du bist so zynisch, Jemima«, springt Lissy mir bei. » Ich finde das total romantisch! Das wird ein perfektes Date, weil es diese peinlichen Momente erst gar nicht geben wird. Er kennt Emmas Vorlieben. Er weiß, wofür sie sich interessiert. Offensichtlich passen sie schon wunderbar zusammen.«
    »Also ich wasche meine Hände in Unschuld«, sagt Jemima und schüttelt immer noch den Kopf. »Was ziehst du an?« Ihre Augen verengen sich. »Wo ist dein Outfit?«
    »Das schwarze Kleid«, sage ich unschuldig. »Und die Riemchensandalen.« Ich zeige auf die Rückseite der Tür, wo das Kleid hängt.
    Jemimas Augen verengen sich noch mehr. Sie würde einen guten Vernehmungsbeamten abgeben, denke ich manchmal.
    »Du leihst dir jedenfalls nichts von mir.«
    »Nein!«, sage ich entrüstet. »Also echt, Jemima, ich habe doch nun wirklich meine eigenen Klamotten.«
    »Dann ist es ja gut. Viel Spaß.«
    Lissy und ich warten, bis ihre Schritte den Flur entlanggeklappert sind und die Wohnungstür zuschlägt.
    »Dann mal los!«, sage ich aufgeregt, aber Lissy hebt die Hand.
    »Warte mal.«
    Ein paar Minuten lang sitzen wir beide ganz still. Dann hören wir, wie die Wohnungstür ganz vorsichtig wieder geöffnet wird.
    »Sie versucht, uns auf frischer Tat zu ertappen«, zischt Lissy. »Hi!«, ruft sie etwas lauter. »Ist da jemand?«
    »Oh, hi«, sagt Jemima und taucht an der Schwelle auf. »Ich habe mein Lipgloss vergessen.« Ihr Blick flitzt schnell durch das Zimmer.

    »Hier ist es bestimmt nicht«, sagt Lissy unschuldig. »Nee. Gut.« Wieder wandert ihr Blick misstrauisch durchs Zimmer. »Na ja. Schönen Abend noch!«
    Wieder trippeln ihre Schritte den Flur entlang, und wieder schlägt die Tür zu.
    »Okay!«, sagt Lissy. »Auf geht’s!«
     
    Wir knibbeln das Klebeband von Jemimas Zimmertür, und Lissy markiert die Stelle. »Warte mal!«, sagt sie, als ich die Tür öffnen will. »Da unten ist noch eins.«
    »Du hättest Geheimagentin werden sollen.« Ich sehe ihr beim Abknibbeln zu.
    »Okay«, sagt sie, die Stirn konzentriert in Falten gelegt. »Sie hat uns doch bestimmt noch mehr Fallen gestellt.«
    »Am Schrank klebt auch

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