Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
nicht auf einen Bus warten?«
    »Nur ausnahmsweise«, sage ich mit gespieltem Ernst.
    »Und, gehen wir essen? Trinken? Tanzen?«, sagt Jack, als wir die Straße hinunterfahren.
    »Abwarten!« Ich strahle ihn an. »Ich dachte, wir machen uns einfach einen entspannten, spontanen Abend.«
    »Ich schätze, ich habe es gestern übertrieben mit der Planung«, sagt Jack nach einer Pause.
    »Nein, es war wunderbar!«, sage ich freundlich. »Aber manchmal macht man sich zu viele Gedanken. Manchmal ist es besser, sich einfach treiben zu lassen und abzuwarten, was passiert.«
    »Da haben Sie Recht.« Jack lächelt. »Ich freue mich schon darauf, mich treiben zu lassen.«
    Als wir die Upper Street entlangbrausen, bin ich ziemlich stolz auf mich. Das alles zeigt, dass ich eine waschechte Londonerin bin. Ich kann meine Gäste in kleine Lokale abseits des Üblichen führen. Ich finde die versteckten Clubs, die nicht jeder kennt. Ich meine, natürlich war Jacks Restaurant der Hammer. Aber wie viel cooler ist denn meins? Ein geheimer Club! Und wer weiß, vielleicht ist Madonna heute da!
    Nach ungefähr zwanzig Minuten kommen wir in Clerkenwell an. Ich bestehe darauf, das Taxi zu bezahlen, und führe Jack die Allee entlang.
    »Interessant«, sagt Jack und sieht sich um. »Wo gehen wir hin?«

    »Nun warten Sie’s doch ab«, sage ich geheimniskrämerisch. Ich gehe auf die Tür zu, klingle und hole mit einem kleinen aufgeregten Schauer Lissys Schlüssel aus der Tasche.
    Das wird ihn dermaßen beeindrucken. Es wird ihn dermaßen beeindrucken!
    »Hallo?«, sagt eine Stimme.
    »Hallo«, sage ich lässig. »Ich möchte bitte mit Alexander sprechen.«
    »Wem?«, fragt die Stimme.
    »Alexander«, wiederhole ich und lächle wissend. Offensichtlich müssen sie sich vergewissern.
    »Gibt kein Alexander hier.«
    »Sie verstehen mich nicht. A-lex-an-der«, artikuliere ich deutlich.
    »Gibt kein Alexander.«
    Plötzlich kommt mir der Verdacht, dass es die falsche Tür sein könnte. Ich meine, ich erinnere mich an die hier - aber vielleicht war es auch die andere da, mit dem Milchglas. Genau. Die sieht eigentlich ganz vertraut aus.
    »Winziges Fehlerchen.« Ich lächle Jack an und drücke auf die andere Klingel.
    Stille. Ich warte ein paar Minuten, dann klingle ich noch mal, und noch mal. Keine Reaktion. Okay. Dann … ist das wohl auch die falsche.
    Scheiße.
    Ich bin vielleicht bescheuert. Warum habe ich mir nicht die Adresse gemerkt? Ich war einfach sicher, dass ich es wieder finden würde.
    »Gibt es ein Problem?«, fragt Jack.
    »Nein!«, sage ich sofort und strahle ihn an. »Ich versuche nur, mich zu erinnern, wo genau …«
    Ich schaue die Straße hinunter und versuche, nicht in Panik zu geraten. Wo war das denn noch gleich? Muss ich an jeder
einzelnen Haustür in dieser Straße klingeln? Ich gehe ein paar Schritte den Bürgersteig entlang und versuche, mich zu erinnern. Und dann sehe ich durch einen Torbogen noch eine Allee, die fast genauso aussieht wie die hier.
    Der Schreck trifft mich mit dumpfer Wucht. Bin ich überhaupt in der richtigen Straße ? Ich stürze vor und gucke in die andere Allee. Sie sieht exakt genauso aus. Reihen unscheinbarer Haustüren und verrammelter Fenster.
    Mein Herz klopft jetzt schneller. Was soll ich tun? Ich kann ja nicht jede Klingel in jeder Allee in der ganzen Gegend ausprobieren. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet. Überhaupt nicht. Ich habe noch nicht einmal bedacht, dass …
    Ach, was bin ich blöd. Ich rufe einfach Lissy an! Sie kann es mir sagen. Ich hole mein Handy raus und wähle unsere Nummer, aber sofort geht der Anrufbeantworter an.
    »Hi, Lissy, ich bin’s«, sage ich und versuche, locker und ungezwungen zu klingen. »Mir ist ein kleines Missgeschick passiert, nämlich, ich kann mich nicht mehr genau erinnern, hinter welcher Tür der Club war. Geschweige denn … in welcher Straße. Rufst du mich bitte kurz an, wenn du das hörst? Danke!«
    Ich merke, dass Jack mich beobachtet.
    »Alles klar?«
    »Nur eine kleine Panne«, sage ich und schicke einen entspannten Lacher hinterher. »Es gibt hier irgendwo einen geheimen Club, aber ich weiß nicht mehr genau, wo.«
    »Macht ja nichts«, sagt Jack freundlich. »Kann passieren.«
    Ich hämmere noch einmal unsere Nummer ein, aber es ist besetzt. Schnell wähle ich Lissys Handynummer, aber sie hat es ausgeschaltet.
    Ach du Scheiße. Scheiße. Wir können ja nicht den ganzen Abend hier auf der Straße rumstehen.
    »Emma«, sagt Jack vorsichtig,

Weitere Kostenlose Bücher