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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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an.
    »Na, kommen Sie schon. Ich konnte Sie ja nicht gut für den Rest Ihres Lebens im Unklaren lassen, wie das schmeckt, oder?« Er reicht mir einen Becher und prostet mir zu. »Auf Sie.«
    »Prost.« Ich trinke einen Schluck von dem Cocktail … und er schmeckt einfach himmlisch. Scharf und süß, mit einem Hauch Wodka.
    »Gut?«
    »Wunderbar!«, sage ich und trinke noch einen Schluck.
    Er ist so reizend zu mir. Er tut so, als würde er den Abend genießen. Aber was denkt er wirklich? Er muss mich doch verachten. Er muss mich für eine vollkommen und restlos bescheuerte Kuh halten.
    »Emma, ist alles in Ordnung?«
    »Ehrlich gesagt, nein«, sage ich mit belegter Stimme. »Jack, es tut mir so Leid. Ehrlich. Ich hatte wirklich alles geplant. Ich wollte mit Ihnen in diesen echt coolen Club, wo auch Promis hingehen, und es sollte richtig nett werden …«
    »Emma.« Jack stellt den Drink ab und sieht mich an. »Ich wollte den Abend mit Ihnen verbringen. Und das tue ich.«
    »Ja. Aber …«
    »Das tue ich«, wiederholt er fest.
    Er beugt sich langsam zu mir herüber, und mein Herz beginnt
zu hämmern. Ach du lieber Gott. Ach du lieber Gott. Er will mich küssen. Er will …
    »Arrgh! Arrgh! Arrgh!«
    In totaler Panik springe ich von der Bank auf. Mir läuft eine Spinne am Bein hoch. Eine große, schwarze Spinne. »Machen Sie sie weg!«, kreische ich. »Machen Sie sie weg!«
    Mit einem forschen Schubs fegt Jack die Spinne auf den Rasen, und ich sinke mit hämmerndem Herzen wieder auf die Bank.
    Die Stimmung ist natürlich völlig im Eimer. Na toll. Großartig. Jack will mich küssen, und ich fange panisch an zu kreischen. Ich gebe ja heute eine prima Vorstellung.
    Muss ich denn so ein Theater machen?, denke ich wütend. Warum musste ich so schreien? Ich hätte einfach die Zähne zusammenbeißen sollen!
    Nicht wörtlich die Zähne zusammenbeißen, natürlich. Aber ich hätte einfach cool bleiben sollen. Eigentlich hätte ich so hingerissen sein müssen, dass ich die Spinne überhaupt nicht bemerke .
    »Sie haben wohl keine Angst vor Spinnen«, sage ich zu Jack und lache verlegen. »Sie haben wahrscheinlich vor gar nichts Angst.«
    Jack lächelt unverbindlich zurück.
    » Haben Sie vor irgendwas Angst?«, beharre ich.
    »Echte Männer kennen keine Angst«, sagt er scherzhaft.
    Ohne es zu wollen, bin ich damit ein bisschen unzufrieden. Jack ist nicht gerade Weltmeister darin, über sich zu sprechen.
    »Woher haben Sie eigentlich diese Narbe?«, frage ich und zeige auf sein Handgelenk.
    »Das ist eine lange, langweilige Geschichte.« Er lächelt. »Die wollen Sie bestimmt nicht hören.«
    Doch!, sagt mein Kopf sofort. Ich möchte sie hören. Aber ich lächle bloß und trinke noch einen Schluck.

    Er starrt jetzt einfach geradeaus in die Ferne, als wäre ich gar nicht da.
    Hat er vergessen, mich zu küssen?
    Soll ich ihn küssen? Nein. Nein.
    »Pete hat Spinnen geliebt«, sagt er plötzlich. »Er hatte welche als Haustiere. Riesige, haarige Viecher. Und Schlangen.«
    »Echt?« Ich ziehe eine Grimasse.
    »Verrückt. Er war einfach total verrückt.« Er atmet schwer aus.
    »Sie … er fehlt Ihnen immer noch«, sage ich zögernd.
    »Ja. Er fehlt mir.«
    Wieder schweigen wir. In der Ferne höre ich ein paar Leute aus dem Antonio’s kommen und sich auf Italienisch etwas zurufen.
    »Hatte er eigentlich Familie?«, frage ich vorsichtig, und sofort wird Jacks Gesicht verschlossen.
    »Nicht viel«, sagt er.
    »Haben Sie noch Kontakt?«
    »Gelegentlich.« Er atmet wieder tief ein, dann wendet er sich mir zu und lächelt. »Sie haben Tomatensoße am Kinn.« Als er sie mir wegwischen will, treffen sich unsere Blicke. Langsam beugt er sich zu mir. Ach du lieber Gott. Das ist es, das ist es jetzt wirklich. Das ist …
    »Jack.«
    Erschrocken springen wir beide auf, und ich lasse den Cocktail fallen. Ich drehe mich um und kann es gar nicht fassen. Am Tor zu dem kleinen Park steht Sven.
    Was zum Scheißteufel hat denn Sven hier verloren?
    »Super Timing«, murmelt Jack. »Hi, Sven.«
    »Aber … was macht der denn hier?« Ich starre Jack an. »Woher weiß er, dass wir hier sind?«
    »Er hat angerufen, als Sie die Pizza geholt haben.« Jack seufzt und reibt sich das Gesicht. »Ich dachte nicht, dass er so
schnell hier sein würde. Emma … es ist etwas passiert. Ich muss kurz mit ihm sprechen. Ich verspreche, dass es nicht lange dauert, okay?«
    »Okay«, sage ich achselzuckend. Was soll ich auch dazu sagen? Aber innerlich bin ich furchtbar

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