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Sag's Nicht Weiter, Liebling

Sag's Nicht Weiter, Liebling

Titel: Sag's Nicht Weiter, Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
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kennen gelernt? Guido. Er hat vor ein paar Jahren im Sommer hier bedient.«
    »Ich … weiß nicht mehr.«
    »Er hat auf der Uni ein reizendes Mädchen kennen gelernt. Und er hat inzwischen seinen Abschluss gemacht. Wenn Sie mal einen Anwalt brauchen …«
    »Danke. Na ja … herzlichen Glückwunsch.«
    »Viel Spaß bei der Party«, sagt Jack und drückt mir kurz den Arm. »Macht nichts, Emma, das konnten Sie ja nicht wissen.«
    »Tut mir Leid, Süße!«, sagt Antonio, als er mein Gesicht sieht. »Ein anderes Mal, ich gebe Ihnen den besten Tisch, den ich habe. Rufen Sie vorher kurz an, damit ich Bescheid weiß …«

    »Mache ich.« Ich bringe ein Lächeln zustande. »Danke, Antonio.«
    Ich kann Jack nicht mal angucken. Dafür habe ich ihn nun also bis nach Scheiß-Clapham geschleppt.
    Ich muss es jetzt irgendwie wieder hinbiegen. Schnell.
    »Wir gehen einfach in eine Kneipe«, sage ich, sobald wir wieder auf dem Bürgersteig stehen. »Ist doch auch okay, einfach irgendwo etwas trinken zu gehen.«
    »Klingt gut«, sagt Jack sanft und folgt mir die Straße entlang auf ein Haus mit der Aufschrift »The Nag’s Head« zu, dessen Tür ich öffne. Ich war zwar noch nie in dieser Kneipe, aber sie ist bestimmt ganz …
    Okay. Vielleicht besser nicht.
    Das muss die trostloseste Kneipe sein, die ich je gesehen habe. Fadenscheiniger Teppichboden, keine Musik und kein Anzeichen von Leben, bis auf einen einzelnen Mann mit Schmerbauch.
    Hier kann ich kein Date mit Jack haben. Es geht einfach nicht.
    »Gut!«, sage ich und lasse die Tür wieder zufallen. »Überlegen wir noch mal.« Ich schaue schnell die Straße rauf und runter, aber außer Antonio’s ist alles geschlossen, bis auf ein paar schäbige Take-away-Läden und ein Minitaxi-Unternehmen. »Na ja … dann nehmen wir einfach ein Taxi und fahren zurück in die Stadt!«, sage ich mit jetzt schon etwas schriller Heiterkeit. »Dauert nicht so lange.«
    Ich gehe an den Fahrbahnrand und strecke die Hand aus.
    In den folgenden drei Minuten fährt nicht ein einziger Wagen vorbei. Nicht nur kein Taxi. Sondern überhaupt kein Auto.
    »Ziemlich ruhig hier«, bemerkt Jack schließlich.
    »Tja, das ist eigentlich ein Wohngebiet. Antonio’s ist eine Art Geheimtipp.«

    Nach außen hin bin ich noch recht ruhig. Aber innerlich gerate ich langsam in Panik. Was sollen wir machen? Bis zur Clapham High Street laufen? Das ist leider saumäßig weit.
    Ich schiele auf die Uhr und stelle entsetzt fest, dass es schon Viertel nach neun ist. Wir haben jetzt schon mehr als eine Stunde vertrödelt und haben noch nicht mal etwas getrunken. Und ich bin schuld. Ich kann nicht mal einen einfachen Abend organisieren, ohne dass es katastrophal in die Hose geht.
    Plötzlich würde ich am liebsten in Tränen ausbrechen. Ich möchte auf den Bordstein sinken, das Gesicht in den Händen vergraben und schluchzen.
    »Wie wär’s denn mit Pizza?«, fragt Jack, ich sehe hoffnungsvoll hoch.
    »Wieso? Kennen Sie eine Pizzeria in der Nähe?«
    »Da hinten wird Pizza verkauft.« Er deutet mit dem Kopf auf einen der schäbigen Take-away-Schuppen. »Und da ist eine Bank.« Er zeigt auf die andere Straßenseite, auf einen winzigen, umzäunten Parkgarten mit einem gepflasterten Weg und einer Holzbank darin. »Sie holen die Pizza.« Er lächelt mich an. »Und ich sichere uns die Bank.«
    Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nicht so geschämt. Noch nie.
    Jack Harper führt mich in das vornehmste und edelste Restaurant der Welt. Und ich gehe mit ihm auf eine Parkbank in Clapham.
    »Hier kommt die Pizza«, sage ich, als ich mit den heißen Pappschachteln bei ihm ankomme. »Ich habe Margarita und Schinken-Pilze-Peperoni geholt.«
    Ich kann es gar nicht fassen, dass das unser Abendessen sein soll. Ich meine, es sind nicht mal gute Pizzas. Keine Feinschmeckerpizzas mit gebratenen Artischocken. Sondern einfach billige Teigscheiben mit klebrigem, geschmolzenem Käse und ein paar labberigen Belägen.

    »Perfekt«, sagt Jack und lächelt. Er beißt herzhaft hinein und greift dann in die Jackentasche. »Das hier sollte eigentlich ein kleines Gutenachtgeschenk zum Abschied werden, aber wo wir jetzt gerade hier sitzen …«
    Ich sperre Mund und Nase auf, als er einen kleinen Edelstahl-Cocktailshaker und zwei dazu passende Becher hervorzieht. Er schraubt den Deckel ab und gießt zu meinem Erstaunen eine pinkfarbene Flüssigkeit in die beiden Becher.
    Ist das …
    »Das glaube ich nicht!« Ich starre ihn mit großen Augen

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